Bei der oralen Nickelallergie reagieren Nickelallergiker auf nickelhaltige Lebensmittel mit äußerlichen oder innerlichen Symptomen.
von Sabine Theiding [Quellen]
Bei einer oralen Nickelallergie reagiert das Immunsystem auf nickelhaltige Lebensmittel. Die Körperabwehr stuft Nickel irrtümlich als gefährlichen Eindringling ein und bekämpft diesen. Sie tritt nur bei Nickelallergikern auf.
Die orale Nickelallergie ist relativ unbekannt, dabei ist sie gar nicht so selten: Ungefähr 2 bis 10% aller Nickelallergiker sind betroffen und reagieren auch auf nickelreiche Lebensmittel. Besonders oft betroffen sind Patienten mit dauerhaften Ekzemen und einer starken Ausprägung der Allergie. Auch Säuglinge und Kleinkinder unter 12 Monaten können bereits sensibilisiert sein.
Die orale Nickelallergie ist eine besondere Form der Lebensmittelallergie, bei der nicht ein Protein der Auslöser ist, sondern ein metallisches Spurenelement. Die orale Nickelallergie wird auch als systemische Nickelallergie oder systemisches Nickelallergie-Syndrom (SNAS) bezeichnet.
Die Symptome der systemischen Nickelallergie können variieren und betreffen wie bei der Nickel-Kontaktallergie auch häufig die Haut. Die nickelreichen Lebensmittel können aber auch innerlich reizen und durch das ausgeschüttete Histamin Übelkeit, Darmentzündungen und ähnliches auslösen. Typische Anzeichen sind:
Haut-Symptome: Nesselsucht (Urtikaria), nässende Bläschen, Schwellungen, schuppige Haut, Quaddeln, Hautrötung, Haut-Juckreiz.
Magen- und Darm: Bauchschmerzen, Übelkeit, Durchfall, wässriger Stuhl, Blähungen, Reizdarm-Symptome, Darmentzündungen, Reflux, Schleimhautveränderungen im Mund- und Rachenraum.
Symptome des Allgemeinbefindens: Herzrasen, Fieber, Migräne, Müdigkeit, Muskel- und Gelenkbeschwerden
Bei dauerhaftem Verzehr von zu viel Nickel, kann es zu einem chronischen Verlauf der Symptome kommen.
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Menschen mit einer Nickelallergie können sich oft ganz normal ernähren. Die nickelarme Diät ist ein Diagnosewerkzeug, um herauszufinden, ob Nickelallergiker auch auf nickelhaltige Lebensmittel reagieren. Die nickelarme Diät wird durchgeführt, wenn äußerliche oder innerliche Symptome nach der Entfernung der Nickelquellen (z. B. Kochtöpfe, Pfannen, Piercing oder Brille etc.) nicht abklingen.
Wie wird die nickelarme Diät durchgeführt? Was muss man beachten?
Diese Ampel-Tabelle informiert über nickelarme und nickelreiche Lebensmittel bei oraler Nickelallergie. Sie enthält Angaben zum Nickelgehalt der Lebensmittel soweit Analysedaten vorhanden sind. Der Nickelgehalt ist in Mikrogramm (µg) pro 100 Gramm als fettgedruckte Zahl hinter dem Lebensmittel angegeben.
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geeignet |
ungeeignet |
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Aubergine 11 |
Algen |
geeignet |
ungeeignet |
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Brote ohne Vollkorn, Samen, Nüsse, Soja |
Amarant 160 |
geeignet |
ungeeignet |
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- alle Obstsorten (außer Trockenobst)
|
- alle Nüsse und Samen Cashew 535 |
geeignet |
ungeeignet |
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Butter 10 |
Edamer, alle Fettstufen 89 Gouda 45 % Fett i. Tr. 89 Joghurt mit Müsli, Nüssen oder Samen Speisequark, 40 % Fett i. Tr. 5-26 Trinkschokolade |
geeignet |
ungeeignet |
---|---|
Kaffee (maximal 2 Tassen pro Tag, selbst aufgebrüht) |
Alkoholische Getränke
(besonders Wein 5-71 µg und Bier 1-200 µg ) |
geeignet |
ungeeignet |
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Bockwurst 12 |
Innereien und Wurst mit hohem Gehalt an Innereien Blutwurst |
verträglich |
nickelreicher Fisch |
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Aal 9 |
Bückling 170 |
geeignet |
ungeeignet |
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alle Eier und Eierzubereitungen Hühnerei, Ei 10 (1 Ei wiegt 50 g und hat daher 5 µg Nickel) |
Vollkornpasta mit Ei |
geeignet |
ungeeignet |
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Butter 10 |
Erdnusscreme, Erdnussbutter |
geeignet |
stark nickelhaltig |
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Pudding (selbst gekocht ohne Nüsse, Schokolade, Soja) |
Schokolade, Vollmilch 150 µg |
geeignet |
nickelreich |
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alle Öle Bäckerhefe 10 |
Backpulver 1000 |
Hinweis: Die Liste gilt als Orientierungshilfe und Grundinformation für die nickelarme Ernährung. Sie kann für eine Diagnose der oralen Nickelallergie oder für die dauerhafte nickelarme Ernährung bei systemischer Nickelallergie helfen. Beachten Sie bitte, dass es sich um eine pauschale Liste handelt, die nicht auf Ihre individuelle Situation und Empfindsamkeit angepasst ist. Für die Dauerernährung sollte immer mit Hilfe eines Arztes oder eines Ernährungsexperten die individuelle Toleranzschwelle festgestellt und beachtet werden, um Einschränkungen und Nährstoffmängel klein zu halten.
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Die wichtigste Therapie-Maßnahme bei einer oralen Nickelallergie ist eine nickelarme Ernährung.
1. Eine nickelfreie Ernährung ist nicht nötig und auch nicht möglich, da Nickel in fast allen Lebensmitteln in Spuren vorkommt. Betroffene sollen die verzehrte Nickelmenge reduzieren und zwar nur bis zur persönlichen Toleranzgrenze. Eine Diät sollte immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen sein.
Stark nickelhaltige Lebensmittel sind:
2. Stattdessen sollten Lebensmittel mit wenig Nickel, wie Reis, helles Dinkelmehl, frisches Fleisch und bestimmte Obst- und Gemüsesorten bevorzugt werden. Grundlage für die nickelarme Ernährung ist die Ampel-Tabelle Nickel in Lebensmitteln.
3. Pflanzliche Lebensmittel sind grundsätzlich nickelreicher als tierische Lebensmittel.
Nickelreiche Lebensmittel: Hülsenfrüchte, Kakao, Vollkorngetreide, Nüsse und Samen
Meidet man nickelhaltige Lebensmittel kann beim Kochen trotzdem eine Nickelbelastung entstehen. Gesetzlich geregelt ist heute zwar ein Grenzwert für Gegenstände, die Nickel über die Haut freisetzen, jedoch wurde noch keine Regelung für den Übergang von Nickel in Lebensmittel getroffen.
Nickel findet sich in Töpfen und anderen Küchenutensilien wie Schneebesen, Teesieben oder Besteck.
Außerdem tritt Nickel und sogar Blei und andere Schwermetalle aus Kaffeemaschinen, Espressomaschinen und Wasserkochern. Besonders nach dem Entkalken besteht die Gefahr durch Schwermetallbelastung. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat herausgefunden, dass nach dem Entkalken die Freisetzung deutlich höher ist und die vorgeschlagenen Grenzwerte des Europarates teilweise übertreten werden. Das BfR nennt jedoch nicht die Hersteller der schlecht bewerteten Geräte. Es wurde jedoch festgestellt, dass es technisch möglich wäre, die Grenzwerte einzuhalten.
Die Empfehlung: Kaffeemaschinen, Espressomaschinen und Wasserkocher regelmäßig spülen, mehrfach und ganz besonders gründlich nach dem Entkalken.
Herkömmliche Edelstahltöpfe sollten von Nickelallergikern nicht verwendet werden, denn Edelstahltöpfe werden oft aus Chrom-Nickel-Stahl hergestellt. Sie enthalten meist rund zehn Prozent Nickel, welches sich beim Kochen mehr oder weniger stark herauslöst.
Besonders wenn säurehaltige Lebensmittel wie z.B. Tomaten, Spinat, Rhabarber, Johannisbeeren oder Sauerkraut zubereitet werden, kann man mit einer verstärkten Anreicherung des Schwermetalls Nickel in der Nahrung rechnen.
Bei Töpfen die bereits lange benutzt wurden, sind die Nickelsalze eventuell bereits "ausgekocht". Sicher kann man dabei jedoch nicht sein. Ein überstürzter Austausch ist jedoch auch nicht in jedem Fall notwendig. Bei Neuanschaffungen kaufen Sie aber unbedingt nickelfreie Töpfe.
Nickelfrei sind Töpfe, Kochtöpfe und Kochgeschirr aus Emaille, Glaskeramik, Glas oder Römertöpfe aus Ton. Die Keramikbeschichtung Silargan enthält ebenfalls kein Nickel.
Trotzdem gibt es bereits spezielle nickelfreie Töpfe für Nickelallergiker. Stiftung Warentest identifizierte außerdem den IKEA 365+ Topf aus Edelstahl als nickelfrei.
Auch nickelfreies Besteck ist auf dem Markt erhältlich und Küchenzubehör, wie Schneebesen, Pfannenwender, Sparschäler oder Teesiebe gibt es aus Holz, Keramik, Kunststoff oder Silikon - also komplett ohne Edelstahl zu kaufen.
Aufgrund der hohen Zahl der Betroffenen der oralen Nickelallergie und der schädlichen Wirkung von zu hohen Nickelbelastungen auf die Gesundheit (z.B. verminderte Fruchbarkeit) hat die EU erstmals Höchstgehalte für Nickel in Lebensmitteln festgelegt. Diese gelten ab 1.Juli 2025.
Zukünftige Höchstgehalte für Nickel gelten für Schalenfrüchte, bestimmte Gemüsearten (Wurzel- und Knollengemüse, Zwiebelgemüse, Fruchtgemüse, Kohlgemüse, Blattgemüse, Hülsengemüse, Stängelgemüse), frische Kräuter, Seetang, Hülsenfrüchte, bestimmte Ölsaaten (Sonnenblumenkerne, Erdnüsse, Sojabohnen), Getreide und Pseudogetreide, Kakaopulver und Schokolade, Babynahrung (Säuglingsnahrungen, Getreidebeikost und andere Beikost) und Fruchtsäfte, Fruchtnektareu nd Gemüsesäfte. Sie reichen von 0,4 Mikrogramm (z. B. Stängel und Fruchtgemüse) bis 100 Mikrogramm (Cashew-Nüsse) pro 100g.
Viele Betroffene fragen, wie sie gesund frühstücken können, weil viel Nickel in Lebensmitteln wie Vollkornbrot, Schwarzbrot, Samen (wie Chia und Leinsamen) und Hirse oder Haferflocken ist.
Nickelallergiker können zum Beispiel folgendes zum Frühstuck essen:
Die Nickelallergie ist die häufigste Kontaktallergie. Etwa 12% der Bevölkerung in Deutschland leiden unter einer Nickelallergie. Etwa 2 bis 10 % aller Nickelallergiker reagieren zusätzlich auf nickelhaltige Lebensmittel und haben eine orale Nickelallergie.
Der Hautkontakt zu Nickel führt zur Nickelallergie. Je häufiger und länger der Kontakt ist, desto wahrscheinlicher ist die Entstehung einer Allergie. Frauen sind häufiger von Nickelallergie betroffen als Männer, weil Frauen häufiger Schmuck tragen und so jahrelangen dauerhaft Kontakt zu Nickel haben.
Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sollten Menschen maximal 13 µg Nickel/kg Körpergewicht aufnehmen. Bei einer 70 kg schweren Person wären dies 910 µg Nickel.
Die EFSA hat die tolerierbare Nickelmenge anhand wissenschaftlicher Gutachten über die gesundheitlichen Risiken von Nickel in Lebensmitteln und Trinkwasser ermittelt. Experten stellten fest, dass die langfristige Aufnahme von Nickel bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern bedenklich sein könnte.
Bei einer regelmäßigen oralen Aufnahme, zum Beispiel durch belastete Lebensmittel, kann es zu einer fortpflanzungsgefährdenden Wirkung sowie möglichen Entwicklungsstörungen bei Säuglingen und Kindern kommen. Bei Nickelallergikern kann eine kurzfristige Aufnahme von Nickel Hautausschläge und allergischen Reaktionen verschlimmern. Dies hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Studien beobachtet.
Ein Kontakt zu Nickel ist im täglichen Leben kaum zu vermeiden. Lebensmittel und fast alle Metallgegenstände enthalten Nickel. Als Hauptquelle der Sensibilisierung gelten Modeschmuck, Ohrstecker und Piercings.
Liste: Alltagsgegenstände die Nickel enthalten:
Es gibt Teststreifen zum Nachweis der Nickelabgabe aus Metallgegenständen.
Nein, auch Edelmetalle wie Gold und Silber enthalten häufig Nickel.
Viele Schmuckstücke bestehen aus 12 oder 18 Karat Gold. Das bedeutet der Goldanteil beträgt 50% oder 75%. Und die anderen Anteile sind dann andere Metalle. Nur 24 Karat besteht aus 100% Gold und bietet Sicherheit. Auch 925er Sterling Silber oder Messingschmuck enthalten Nickel.
Am besten und sichersten ist Schmuck aus biokompatiblem Materialien. Das sind Materialien die bei Kontakt keine Reaktionen verursachen. Diese sind Titan und Platin. Sie enthalten gar kein Nickel. Titan wird auch für Implantate genutzt.
Reines Gold (24 Karat) ist zwar auch sicher, aber leider ungeeignet, weil es zu weich ist und leicht zerkratzt. In der Regel ist Gold mit 18k aber hautverträglich bei Nickelallergie.
Silber und Edelstahl sind nur bedingt empfohlen, denn sie enthalten Nickel. Als Chirugenstahl (Edelstahl 316L) gilt als hypoallergen und macht als aufliegender Schmuck (nicht bei Piercings oder Ohrringen) aber sehr selten Probleme.
Ja, Edelstahl enthält in den meisten Fällen Nickel. Wer an einer Nickelallergie leidet, sollte herkömmlichen Edelstahl und Chirugenstahl möglichst meiden.
Normaler Edelstahl in Kochtöpfen hat zirka 8 bis 10 % Nickel. Chirurgenstahl in Schmuck oder Implantaten hat sogar 10 bis 14 % Nickel. Speziell für Nickelallergiker gibt es jedoch nickelfreie Edelstahl-Töpfe und nickelfreies Besteck. Es gibt auch weitere nickelfreie Alternativen aus Emaille, Glaskeramik oder Silargan.
Zuletzt aktualisiert am 13. November 2024