Nüsse gehören mit zu den häufigsten Allergieauslösern bei Kindern und Erwachsenen. Die Symptome reichen vom leichten Kribbeln im Mund über Hautausschlag bis hin zu schweren allergischen Reaktionen, die durch kleinste Mengen ausgelöst werden können.
Die bedeutendsten Auslöser einer Nussallergie sind:
Am häufigsten gibt es in Deutschland die Haselnussallergie. Eine gleichzeitige Allergie auf alle Nüsse ist sehr selten.
Welche Nussart die Symptome bei einem Nussallergiker auslösen, muss individuell durch einen Arzt getestet werden. Es sollten dann immer nur die Nüsse gemieden werden, die Symptome hervorrufen.
Menschen die den Verdacht haben an einer Nussallergie zu leiden sollten dies unbedingt ärztlich testen lassen, da Nüsse heftige sogar lebensbedrohliche Symptome verursachen und diese im Lauf der Zeit stärker werden können.
Der Begriff Nussallergie ist ein alltagssprachlicher Begriff. Da aber botanisch gesehen gar nicht alle der genannten Allergene "echte" Nüsse sind, wird in der Fachwelt der Sammelbegriff Schalenfrucht verwendet. Präziser ausgedrückt geht es bei der Nussallergie also eigentlich um eine Allergie auf Schalenfrüchte. So werden sie z. B. auch in der Allergenverordnung genannt. Schalenfrüchte sind die fachliche Bezeichnung von essbaren Nüssen und Kernen, dessen Früchte eine Fruchtwand besitzen, die nicht verzehrt werden kann.
Die Erdnuss ist trotz ihres Namens gar keine Nuss, sondern eine Hülsenfrucht. Daher wird die Erdnussallergie hier nicht aufgeführt, obwohl auch sie eine schwere und häufige Allergie ist.
Die Symptome einer Nussallergie ähneln denen anderer Lebensmittelallergien. Sie zeigen sich wie folgt:
Die Symptome müssen nicht in jedem Fall unmittelbar nach dem Verzehr auftreten. Mitunter dauert es auch Stunden, bis sich erste Beschwerden zeigen.
Die Anzeichen und Beschwerden sind je nach Nussart und Schwere der Nussallergie unterschiedlich.
In selteneren Fällen reichen bereits kleinste Mengen oder gar Hautkontakt aus, um heftige allergische Reaktionen (Anaphylaxie) auszulösen. Wenn die Allergie nur eine einzelne Nusssorte betrifft, ist die Gefahr einer starken allergischen Reaktion (Anaphylaxie) größer. Die Haselnussallergie ist unter den Nüssen der häufigste Auslöser von anaphylaktischer Reaktionen.
Häufiger verbreitet und meist milder im Verlauf sind Nussallergien, die durch eine Kreuzallergie bei Heuschnupfen oder andern Allergien ausgelöst werden. Bei einer Kreuzallergie gegen Nüsse, leiden die Betroffenen häufig unter Symptomen an Mund, Nase Augen und Rachen (Orales Allergiesyndrom/ Kontakturtikaria der Mundschleimhaut). Die Symptome einer Kreuzallergie können schwanken und sind von weiteren Einflussfaktoren abhängig. Sie können beispielsweise in der jeweiligen Pollensaison stärker ausgeprägt sein. Wenn auch recht selten, können aber auch Kreuzallergien auf Nüsse schwere Symptome bringen.
Die eindeutige Diagnose einer Nussallergie stellt ein Allergologe. Er führt einen Hauttest (Pricktest) oder Bluttest (IgE-Test) und manchmal zusätzlich ein diätetisches Verfahren durch, um herauszufinden welche Nussallergie vorliegt.
Ein positiver Allergietest stellt jedoch nur fest, dass eine Sensibilisierung gegenüber einem Allergen vorliegt. Ob und wie und wie stark ein Nussallergiker tatsächlich allergisch reagiert, lässt sich daraus nicht ableiten.
Bei einem Großteil der Nussallergien handelt es sich um Kreuzallergien zu Pollen, bei einem kleinen, aber stetig zunehmenden Prozentsatz handelt es sich um ausgeprägte Lebensmittelallergien mit potenziell schwerem Verlauf.
Kreuzallergien entstehen, wenn Allergene ähnliche Strukturen haben. Es besteht also keine neue Allergie, sondern nur eine Verwechslung mit dem eigentlichen Auslöser. Folgende Kreuzallergien bei Nussallergien sind bekannt:
Es kommt sehr häufig vor, dass Pollenallergiker gleichzeitig eine Kreuzallergie zu Nüssen haben. Dies betrifft sogar die überwiegende Anzahl von Nussallergikern. Man nennt dies pollenassoziierte Nahrungsmittelallergie. Betroffene haben also in erster Linie eine Pollenallergie (Heuschnupfen), die jedoch eine Kreuzreaktion auf Nüsse auslöst.
Beispiel: Menschen mit einer Birkenallergie reagieren in erster Linie allergisch auf Birkenpollen. Kreuzallergien sind hier jedoch sehr häufig. Mandeln, Haselnüsse, Paranüsse und Walnüsse ähneln den Birkenpollen und bringen Betroffenen sehr häufig ebenfalls Beschwerden. Sie leiden unter dem sogenannten Birken-Nuss-Obst-Syndrom.
Die folgende Tabelle listet bekannte Nuss-Kreuzallergien bei Pollenallergie und anderen Allergien:
* Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie listet außerdem nur Kreuzallergien mit Nüssen/ Schalenfrüchten, nicht die der Erdnuss (Hülsenfrucht).
"Echte" Nussallergiker können ebenfalls Kreuzallergien entwickeln. Auch sie entstehen bei Allergenen, die sehr ähnliche Strukturen wie die der Nüsse haben. Es gibt quasi eine Verwechslung mit dem eigentlichen Auslöser.
Die folgende Tabelle listet bekannte Kreuzreaktion der Nussallergien:
Diese Nussallergien |
können folgende Kreuzreaktionen verursachen: |
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Haselnussallergie |
Birkenpollen |
Mandelallergie |
Aprikose |
Pistazienallergie |
Cashewnuss (Cashewkerne) (häufig) |
Pekannuss-Allergie 5 | Erdnuss Hinweis: Pekannüsse sind stark nickelhaltig. Auslöser von Symptomen könnte also auch eine Nickelallergie sein. |
Cashewnuss-Allergie 6 | Erdnuss Hinweis: Cashewnüsse sind nickelhaltig. Auslöser von Symptomen könnte also auch eine Nickelallergie sein. |
Walnussallergie 7 | Cashew |
Macadamia-Allergie |
keine bekannt |
* Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie listet bekannte Kreuzallergien bei Nussallergien/ Schalenfruchtallergien.
Die einzige Hilfe bietet die nussfreie Ernährung, also das konsequente Meiden von Nüssen. Nur so können Symptome und eine Verschlimmerung der Nussallergie vermieden werden.
Beim Meiden von Nüssen ist bei jeder Nussart Unterschiedliches zu beachten. Um sich mit der Ernährung zurecht zu finden, sollten Nussallergiker eine individuelle Ernährungsberatung mit einem für Allergien ausgebildeten Ernährungstherapeuten machen. Der Deutsche Allergie- und Asthmabund vermittelt Ihnen Ernährungsfachkräfte in Ihrer Nähe.
Auftretende Symptome der Nussallergie können oder müssen je nach Ausprägung mit Medikamenten wie Antihistaminika (Allergietabletten) behandelt werden. Patienten, die schwere allergische Reaktionen erlitten haben, benötigen eine Aufklärung über einen anaphylaktischen Schock und die jeweiligen Notfallmedikamente.
Eine Desensibilisierung (spezifische Immuntherapie SIT) ist bisher die einzige Behandlungsmöglichkeit zur Ursache einer Allergie. Bei einer echten Nussallergie hilft sie, wie bei allen Lebensmittelallergien, nicht und wird nicht empfohlen. Am besten ist die Wirksamkeit der Hyposensibilisierung bei Pollenallergien (Heuschnupfen) erforscht. Liegt also eine Kreuzreaktion auf Nüsse aufgrund einer Pollenallergie (Heuschnupfen) vor, können mit der Therapie Heuschnupfen und gleichzeitig die Kreuzallergie auf Nüsse behandelt werden.
Nachdem ein Arzt eine bestimmte Nuss-Allergie mit einem Allergietest eindeutig festgestellt hat, muss diese Nuss strikt vom Speiseplan gestrichen werden.
Ein Nussallergiker muss also nicht generell alle Nüsse meiden, sondern nur die, gegen die eine Allergie besteht. Es gibt keinen Grund, vorsorglich alle Nüsse zu meiden. Schließlich stecken in Nüssen besonders wertvolle Nährstoffe. Besteht also zum Beispiel nur eine Haselnussallergie, sollte auch nur diese gemieden werden.
Eine nussfreie Ernährung kann schwierig sein, da Nüsse in sehr vielen industriell gefertigten Lebensmitteln stecken. Auch dann, wenn man auf den ersten Blick nicht damit rechnen würde.
Kontrollieren Sie beim Einkauf von Lebensmitteln immer die Zutatenliste.
Bei Nussallergie kommt schnell die Frage auf: "Was darf ich bei einer nussfreien Ernährung noch essen und was nicht?" Die folgende Lebensmittel-Tabelle gibt die Antwort, denn sie gibt an, welche Lebensmittel generell nussfrei sind und in welchen Lebensmitteln Nüsse verarbeitet werden.
Nussfreie Lebensmittel |
Nicht geeignete Lebensmittel, die Nüsse* enthalten können |
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Getreide, Pseudogetreide, Brot, Kuchen, Kekse, Pasta, Pizza
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Getreide, Pseudogetreide, Brot, Kuchen, Kekse, Pasta, Pizza
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Gemüse / Obst
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Gemüse / Obst
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Kartoffel und Kartoffelprodukte
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Kartoffel und Kartoffelprodukte
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Milch, Milchprodukte, Käse
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Milch, Milchprodukte, Käse
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Fleisch, Würste, Geflügel, Wild
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Fleisch, Würste, Geflügel, Wild
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Fisch
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Fisch
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Eier
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Eier
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Getränke
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Getränke
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Brotaufstriche, Süßigkeiten
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Brotaufstriche, Süßigkeiten
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Fette, Öle, Würzmittel
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Fette, Öle, Würzmittel
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Diese Tabelle zur nussfreien Ernährung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Quellen dieser Lebensmittel-Liste zur Nussallergie 2 4
* Präzise ausgedrückt sind statt Nüsse Schalenfrüchte und Schalenfruchtbestandteile gemeint.
Folgende Lebensmittel gehören nicht zu den Nüssen oder Schalenfrüchten oder/und sind ungefährlich, soweit nicht eine weitere Allergie oder Kreuzallergie vorliegt:
Die Erdnuss ist botanisch gesehen keine Nuss, sondern eine Bohne. Sie gehört zu den Hülsenfrüchten und ist daher keine Nussallergie. Wissen sollte man jedoch, dass es bei Erdnussallergikern manchmal Kreuzreaktionen mit Nüssen und Schalenfrüchten gibt.
Nussallergiker sollten folgendes wissen und im Umgang mit der Allergie beachten:
Kontrollieren Sie beim Einkauf von Lebensmitteln immer die Zutatenliste.
Mandeln, Haselnüsse, Walnüsse, Cashewnüsse, Pekannüsse, Paranüsse, Pistazien und Macadamianüsse müssen konkret genannt sein und zusätzlich fett oder unterstrichen hervorgehoben werden. Achten Sie beim Einkauf auf diese Begriffe. Diese Pflicht zur Kennzeichnung der 14 häufigsten Allergieauslöser gilt auch für unverpackte Lebensmittel, zum Beispiel für Brot vom Bäcker, Wurst vom Metzger oder Eis in der Eisdiele und für Gerichte in der Kantine, im Imbiss oder im Restaurant.
Tolle Backrezepte auf kochenohne.de für Kuchen, Muffins und Weihnachtsgebäck ohne Nüsse:
Alle Internetlinks abgerufen am 29. Juli 2016
Aktualisiert am 16. März 2021
Autor: Sabine Theiding