Ungefähr sechs Prozent der Menschen in Europa sind gegen Schimmelpilze allergisch. Bei Betroffenen der Schimmelpilzallergie reagiert das Immunsystems nach Kontakt mit Schimmelpilzen in der Luft oder auf Nahrungsmitteln, die im Normalfall völlig harmlos sind.
Es gibt eine riesige Vielfalt von verschiedenen Pilzarten. Rund 250.000 verschiedene sind gezählt. Sie leben von abgestorbenen organischem Material oder als Parasiten auf und in Pflanzen, Tieren und Menschen. Zu ihnen zählen Wandschimmel, Lebensmittelschimmel und der Schimmel auf verwesenden Pflanzenresten.
Durch diese große Artenvielfalt der Schimmelpilze ist es unmöglich allergische Testungen für alle durchzuführen.
Es konnten jedoch bereits zahlreiche IgE-vermittelte Schimmelpilzallergien nachgewiesen werden. Zu den wichtigsten Arten gehören Schimmelpilze der Gattung:
Eine Schimmelpilzallergie wird nicht nur durch Schimmelpilze im Haus ausgelöst. Schimmelpilzsporen sind überall. Besonders im Sommer und Herbst gibt es im Freien hohe Schimmelpilzsporenkonzentrationen.
Je nachdem, gegen welche Art von Schimmelpilz die Allergie besteht, können die allergischen Reaktionen saisonal oder ganzjährig auftreten.
Alternaria und Cladosporium kommen hauptsächlich im Outdoor-Bereich vor. In Innenräumen hingegen finden sich häufiger Penicillium und Aspergillus. Penicillium findet sich in verderbenden Nahrungsmitteln und (Bio-)Abfällen.
Die meisten Schimmelpilze wachsen und vermehren sich am besten bei einer hohen Luftfeuchtigkeit von mehr als 80 Prozent und Temperaturen von 20 - 25 Grad Celsius. Sie können mit der Atmung (inhalativ) oder mit der Nahrung (nutritiv) in den Körper gelangen.
Häufig haben Patienten mit Schimmelpilzallergie Symptome beim Verzehr von schimmelpilzhaltigen Nahrungsmitteln. Am häufigsten passiert dies nach Genuss von alkoholischen Getränken (Rotwein oder Bier), Käse, gepökelten und hefehaltigen Nahrungsmitteln.
Schimmelpilze sind in Nahrungsmitteln enthalten auch ohne das diese verschimmelt sind. Schimmelpilzallergene befinden sich natürlicherweise auf vielen Nahrungsmitteln, ohne das diese verschimmelt sind.
Um eine Schimmelpilzallergie zu diagnostizieren, muss der Arzt ebenfalls abklären, ob die Beschwerden vielleicht durch Mykotoxine (z. B. Aflatoxin) entstanden sein könnten. Mykotoxine sind die giftigen Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen. Sie machen ebenfalls Beschwerden - nämlich Vergiftungsbeschwerden. Dies ist dann allerdings keine Allergie auf Schimmelpilze und wird anders behandelt.
Nahrungsmittel können unterschiedlich stark mit Schimmelpilzen befallen sein. Bei Obst, Gemüse, Getreideprodukten, Gewürzen und Tee ist der Schimmelpilzbefall häufig nicht mal zu bemerken.
Lesen Sie auch die Rubrik Ernährung bei Schimmelpilzallergie und Vorkommen von Schimmelpilzen in Nahrungsmitteln.
Insgesamt spielen Alternaria, Cladosporium, Penicillium und Aspergillus die Hauptrolle. Diese Allergien treten am häufigsten auf. Der Allergologe sollte jedoch weitere Spezies einbeziehen und eine Behandlung individualisiert erfolgen.
Die Symptome einer Schimmelpilzallergie ähneln denen anderer Allergien und Lebensmittelallergien. Beim Kontakt mit Schimmelsporen können bei sensibilisierten Menschen folgende Symptome auftreten.
Mund, Nase, Augen und Rachen
Eine unbehandelte allergische Rhinitis kann sich verschlimmern und gegebenenfalls sogar zu allergischem Asthma führen (Etagenwechsel).
Lunge
Magen-Darm-Beschwerden
Haut-Symptome
Allgemeinbefinden
Eine Schimmelpilzallergie ist eine belastende Krankheit und kann durch Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Dauermüdigkeit zu erheblichen Einschränkungen in Schule, Beruf und Freizeit führen.
Auf der Grundlage der genauen Diagnose, kann ein Arzt die geeignete Therapie / Behandlung für die Schimmelpilzallergie festlegen.
Bei der lebensmittelbegingten Schimmelpilzallergie werden die allergieverdächtigen Nahrungsmittel mittels Ernährungsberter/in und Ernährungstagebuch festgestellt und anschließend so weit wie möglich gemieden.
Gegen akute Beschwerden der Schimmelpilzallergie kann eine Behandlung mit Medikamenten helfen: Wirksame Mittel sind Antihistaminika und Cortisonpräparate. Besonders bei Symptomen der Atemwege erfolgt häufig eine Therapie mit Medikamenten, wobei gleichzeitig der Kontakt mit Schimmelpilzen so weit wie möglich vermieden werden sollte. Die Medikamenten-Behandlung mildert die Symptome und unterdrückt die allergische Reaktion. Sie behandelt jedoch nicht die Allergie selbst.
Bei einer Schimmelpilzallergie gegen Alternaria alternata und Cladosporium herbarum kann eine Hyposensibilisierung erwogen werden. Die Wirksamkeit dieser Behandlung wurde mit bisher wenigen Studien bei Alternaria-alternata- und Cladosporium-herbarumn festgestellt. 4
Ohne Behandlung und das Meiden der Schimmelpilzallergene kann eine Schimmelpilzallergie ein allergisches Asthma hervorrufen.
Luftfilter und Luftentfeuchter in den Wohn- und Schlafräumen können dazu beitragen, die Menge und das Wachstum von Schimmelpilzen klein zu halten.
Pilzsporen aus der Luft sind am Häufigsten verantwortlich für allergische Symptome der Schimmelpilzallergie. Daneben sind aber auch Schimmelpilze und Hefen in Nahrungsmittel Auslöser von Beschwerden.
Jedes Nahrungsmittel kann von Hefe und Schimmelpilz befallen werden.
Lesen Sie in dieser Übersicht wo und wann die Schimmelpilzarten häufig zu finden sind:
Sporenflug: Juni bis Oktober
Vorkommen allgemein: weltweit, an Getreide, Gräsern, Pflanzen, im Boden, an verfaulendem Holz, Hausstaub, Abfall, Kompost, feuchte Häuser, Klimaanlagen, Textilien
Vorkommen in Nahrungsmitteln: Gemüse, Tomaten, Mehl, Backwaren, Milch und Milchprodukte
Sporenflug: April bis Oktober
Vorkommen allgemein: weltweit, im Boden, auf verrottendem Pflanzenmaterial, Kompostieranlagen, Hausstaub, Abfall, Kompost, feuchte Häuser, Blumenerde, Vogelkäfige
Vorkommen in Nahrungsmitteln: Getreide, Mehl, Backwaren, Fruchtsäfte, Nüsse, Fleisch, Fleischwaren, Milch und Milchprodukte
selten in der Luft, da die Sporen nicht leicht freigesetzt werden
Vorkommen allgemein: selten in der Luft, da die Sporen nicht leicht freigesetzt werden, auf Papier, Holz
Vorkommen in Nahrungsmitteln: Früchte, Fruchtsäfte und verdorbene Lebensmittel
Sporenflug: Mai bis August
Vorkommen allgemein: weltweit, an Pflanzen, im Boden, primär in feuchten Regionen, Sauna, feuchte Häuser
Vorkommen in Nahrungsmitteln: Obst (besonders oft an Weintrauben und Erdbeeren), Gemüse, Marmelade, Salate, Wein
Sporenflug: ganzjährig
Vorkommen allgemein: auf feuchter Zellulose, z. B. feuchtes Stroh, Mist, feuchte Tapeten, Papier Pflanzenresten
Vorkommen in Nahrungsmitteln: Mais, Reis, Zwiebeln
Sporenflug: Mai bis Oktober
Vorkommen allgemein: weltweit, an Gräsern, Blättern, bei gutem Wetter besonders stark, an absterbenden Pflanzen, im Boden, Hausstaub, Abfall, Kompost, feuchte Häuser, Klimaanlagen
Vorkommen in Nahrungsmitteln: Nüsse, Fleisch und Fleischwaren, Getreide, Mehl und Backwaren, Früchte und Fruchtsäfte , Milch und Milchprodukte
Sporenflug: ganzjährig
Vorkommen allgemein: in Tierställen auf Pferde- und Kuhmist, im Kompost, im Hausstaub und in feuchten Wohnungen
Vorkommen in Nahrungsmitteln: Milch, Butter, Käse, Fleisch, Brot
Sporenflug: April bis September
Vorkommen allgemein: weltweit, im Boden, im Heu, an verfaulendem Pflanzenmaterial, Hausstaub, Abfall, Kompost, feuchte Häuser
Vorkommen in Nahrungsmitteln: Früchte und Fruchtsäfte, Gemüse, Backwaren, Käse, Fleisch, Milch und Milchprodukte
Sporenflug: ganzjährig
Vorkommen allgemein: weltweit, im Boden, an absterbenden Pflanzen, Obst, Gemüse, vor allem an feuchten Wänden
Vorkommen in Nahrungsmitteln: Obst und Gemüse
Sporenflug: ganzjährig
Vorkommen allgemein: weltweit, meist in wärmeren Regionen, Saatgut, in der Luft, auf frischen und absterbenden Blättern, Vogelnester, oft in Kindersandkästen, Hausstaub
Vorkommen in Nahrungsmitteln: Brot und andere Getreideerzeugnisse, Früchte, Erdnüsse, Fleisch- und Fleischwaren, Gemüse, Nüsse
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Alle Internetlinks abgerufen am 15.07.2015
Aktualisiert am 29.12.2020