Bei der Weizenallergie genügen bereits kleinste Mengen von weizenhaltigen Lebensmitteln, um ihre Symptome wie Hautausschlag auszulösen. Neben Weizen sind alle weizenhaltigen Getreidearten, wie Dinkel, Kamut, Emmer und Einkorn (=Urweizen) zu meiden. Auslöser einer Weizenallergie sind Eiweißbestandteile wie Weizen-Albumin, Globulin und Gluten (Klebereiweiß).
Meist entwickelt sich die Weizenallergie im Säuglingsalter und verliert sich im Laufe der Zeit. Dabei gilt die Regel, je früher sie auftritt, desto wahrscheinlicher verschwindet sie wieder. Eine im Erwachsenenalter auftretende Weizenallergie bleibt in der Regel bestehen.
Eine Allergie ist ein Fehler des Immunsystems. Anstatt gegen Krankheiten zu kämpfen, bildet das Immunsystem Abwehrstoffe (Immunglobulin E IgE) gegen harmlose Fremdstoffe. Bei der Weizenallergie reagiert das Immunsystem unangemessen stark auf eigentlich harmlose Eiweißbestandteile des Weizen.
Die allergische Reaktion wird erst hervorgerufen, wenn die Weizenmehl oder andere Getreideprodukte im Dünndarm verdaut werden. Dann werden die sogenannten Allergene freigesetzt, von denen es etwa 40 gibt. Sie sitzen direkt unter der Schale des Korns und sind hitzeresistent. Durch das Kochen können sie also nicht unschädlich gemacht werden.
Sobald der Körper mit dem Weizen-Allergen in Berührung kommt, produziert er Antikörper, die den vermeintlichen Feind bekämpfen. Dadurch werden Entzündungen ausgelöst, die sich in Form verschiedener Symptome der Haut und anderer Organen bemerkbar machen.
Wichtig zu wissen ist, dass es sich bei der Weizenallergie um eine echte Allergie handelt und nicht mit der Zöliakie und einer Glutensensitivität oder Weizenunverträglichkeit verwechselt werden darf. Die Unterscheidung zwischen der Weizensensitivität, der Zöliakie und der Weizenallergie ist wichtig, weil sich die Diätempfehlungen und die Prognose zum Verlauf unterscheiden.
Zöliakie ist eine Autoimmunerkrankung, die zwar oft dieselben Symptome aufweist, jedoch eine schwerwiegende Unverträglichkeit gegenüber Gluten ist. Gluten ist ein Klebeeiweiß, das die Proteine Albumin und Globulin enthält. Während bei Weizenallergikern Antigene im Blut nachweisbar sind, ist dies bei an Zöliakie-Erkrankten nicht der Fall. Gluten ist in vielen Getreidesorten zu finden. Daher sollten Glutenunverträgliche (Zöliakiebetroffene) nicht nur auf Weizen, sondern auf alle glutenhaltigen Getreidesorten (Weizen, Roggen, Dinkel, Gerste, Hafer, Grünkern, Kamut, Emmer) verzichten.
Die Weizenunverträglichkeit oder Glutensensitivität ist keine allergische und keine autoimmune Erkrankung, bei der der Verzehr weizenhaltiger Speisen dennoch zöliakieähnliche Symptome verursacht. Die Weizensensitivität ist als Krankheitsbild bisher nicht eindeutig beschrieben und ergründet. Zur Abgrenzung von Zöliakie und Weizenallergie wird sie in Fachkreisen als "Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität" oder "zöliakieunabhängige Weizenempfindlichkeit" bezeichnet, da diese Begriffe häufig irrtümlich vertauscht werden.
Möglicherweise sind bei der Weizensensitivität nicht das Gluten im Weizen, sondern eine Gruppe von Eiweißen, kurz ATIs genannt (Amylase-Trypsin-Inhibitoren) oder auch sogenannte FODMAPs (=nicht resorbierbare „Fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und (and) Polyole“) für die Symptome verantwortlich.
Die Weizenunverträglichkeit und Glutensensitivität ist in jüngster Vergangenheit verstärkt Gegenstand wissenschaftlicher Forschung, aber auch intensiver Diskussionen in der Öffentlichkeit geworden.
Es gibt drei Formen der Weizenallergie:
Eine Form der Weizenallergie ist das berufsbedingte Bäckerasthma. Dieses wird ausgelöst, wenn staubendes Mehl eingeatmet wird. Betroffene wie Müller, Landwirte und Bäcker können jedoch gefahrlos weizenhaltige Nahrungsmittel essen. Weizen ist beim Bäckerasthma der häufigste Auslöser und kann neben Asthma auch Erkrankungen der Nasenschleimhaut und Augen (Rhinokonjunktivitis), Quaddeln (Kontakturtikaria) und Ekzeme auf der Haut hervorrufen.
Weizenpollen-Allergie verursacht hauptsächlich im Monat Juni zur Blütezeit des Weizens Beschwerden. Auslöser sind die Weizenpollen in der Luft. Bei allen Getreidepollenallergikern kann eine sogenannte Kreuzreaktionen beim Verzehr von weizenhaltigen Nahrungsmitteln auftreten. Die Ausprägung der Symptome ist jedoch nie so stark, dass es für die Betroffenden lebensbedrohlich wird.
Eine Sonderform der Weizenallergie ist die sogenannte WDEIA (wheat dependent excercise induced anaphylaxis). Dies ist eine weizenabhängige, anstrengungsindizierte Allergie. Hier tritt ein allergischer Schock nur dann auf, wenn die Aufnahme von Weizen mit einem bestimmten auslösenden Faktor kombiniert wird. Dies kann eine körperlicher Anstrengung, ein Medikament oder Alkohol sein. Ohne diesen Faktor wird weizenhaltige Nahrung hingegen gut vertragen.
Die Anlage zur Allergie kann genetisch vererbt werden. Kinder erkranken häufiger an einer Weizenallergie als Erwachsene.4 Es hat sich gezeigt, dass Kinder von Allergikern ebenfalls häufig Allergien entwickeln.
Weizen ist ein stark allergenes Lebensmittel und löst von allen Getreidesorten am häufigsten eine Allergie aus.5
Die genauen Ursachen für Allergien sind bisher noch immer nicht wissenschaftlich ergründet. Auch unklar ist, warum der eine Mensch reagiert und der andere - trotz gleichem IgE-Spiegel - nicht.6
Auslöser einer Weizenallergie sind Eiweißbestandteile wie Weizen-Albumin, Globulin und Gluten (Klebereiweiß). Albumin und Globulin kommen hauptsächlich in der äußeren Schale des Korns vor, das Klebereiweiß Gluten im Mehlkörper.1
Die Symptome der Weizenallergie sind vielfältig. Sie machen sich entweder sofort, innerhalb von Stunden oder erst nach ein bis zwei Tagen nach dem Essen von Weizen bemerkbar.
Abgesehen davon äußern sich die Weizenallergie Symptome auf folgende Weise:
Schwellung, Jucken oder Kratzgefühl
Hautausschlag, Neurodermitis (atopisches Haut-Ekzem), Nesselsucht (Urticaria), Quaddeln auf der Haut, Haut-Juckreiz
Asthma, Atemnot, Bäckerasthma
Krämpfe, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Durchfall (Diarrhoe), Entzündungen in Darm oder Speiseröhre
Allergischer Schock als Extremausprägung (Anaphylaxie)
Bei einer nicht behandelten Weizenallergie kann es ausgelöst durch z. B. Durchfälle oder eine Schädigung der Darmzotten zu Nährstoffdefiziten kommen, wenn die Nährstoffe nicht mehr ausreichend vom Körper aufgenommen werden können.
Die Weizenallergie gehört zu den häufigsten Getreideallergien bei Kindern. Bei Erwachsenen tritt sie selten auf.
Zur Häufigkeit der Weizenallergie gibt es keine gute Datenlage, daher können derzeit keine absoluten Zahlen zum prozentualen Auftreten in der Bevölkerung gemacht werden.5
Da Weizen zu den Grundnahrungsmitteln gehört und in vielen Nahrungsmitteln enthalten ist, bedeutet die Diagnose oft eine erhebliche Umstellung im Leben des Betroffenen. Auf keinen Fall sollte daher nur auf Verdacht und ohne ärztliche Diagnose auf Weizen verzichtet werden.
Die Zöliakie und die Weizenallergie müssen dringend voneinander unterschieden werden.
Erster Schritt bei der Diagnose der Weizenallergie ist, die Zöliakie diagnostisch auszuschließen.
Weitere Tests zur Diagnose sind anschließend:
Bei dem Prick-Test wird die Haut mit dem Weizen-Allergen in Kontakt gebracht. Zeigt sich daraufhin eine allergische Reaktion, weist dies auf eine Weizenallergie hin. Allerdings bietet das Ergebnis dieses Verfahrens keine hundertprozentige Sicherheit. Daher sollte immer auch ein Bluttest vorgenommen werden und die Symptome in einem Ernährungstagebuch untersucht werden.
Um die Weizenallergie eindeutig festzustellen ist darüber hinaus notwendig:
Bei der Eliminationsdiät wird auf weizenhaltige Nahrungsmittel vollkommen verzichtet. Klingen die Beschwerden daraufhin ab, ist eine Weizenallergie schon fast sicher. Eine eindeutige Diagnose kann jedoch nur gestellt werden, wenn die Aufnahme von Weizen nach der Diät die Symptome wieder aufflammen lässt. Aufgrund der Gefahr eines anapylaktischen Schocks sollte dies unbedingt beim Arzt stattfinden.
Der Arzt sollte dabei auch eine doppelblinde Placebokontolle durchführen, um die eigene Erwartungshaltung und die des Patienten auszuschalten.
Um eine WEIDA zu diagnostizieren, muss die Aufnahme von Weizen mit dem entsprechenden Faktor kombiniert werden, der die Allergie auslöst wie z. B. einer körperlichen Anstrengung. Diese Diagnose sollte ebenfalls nur unter ärztlicher Aufsicht erfolgen.
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Weizenallergiker müssen Ihre Ernährung umstellen und weizenhaltige Lebensmittel und weizenähnliche Getreidesorten dieser Liste meiden. Die Weizenallergie kann damit zwar nicht geheilt werden, jedoch die Symptome vermieden werden.
Weizen wird bei uns sehr häufig verzehrt. Brot, Brötchen, Kuchen und Pasta enthalten fast immer Weizen. Und Weizen befindet sie sich auch über Bindemittel oder Trägerstoffe für Aromaverbindungen in unseren Lebensmitteln.
Was können Sie also bei einer Weizenallergie noch essen? Bei der Ernährung ohne Weizen helfen Ihnen unsere Rezepte ohne Weizen auf kochenOHNE. Für eine weizenfreie Ernährung (Eliminationsdiät / Auslassdiät) sollten Sie die Lebensmittel dieser Liste kennen.
Ein Verzicht auf alle Getreidearten bei Weizenallergie ist nicht notwendig. Es gibt zwar Kreuzreaktionen zwischen Weizen und Gerste, Hafer und Roggen. Sollte hierfür jedoch kein Hinweis vorliegen, ist ein individueller Test nicht notwendig.
Als Ersatz für Weizen verwenden Sie Lebensmittel der folgenden weizenfreie Lebensmittel Liste. Die Liste enthält auch weizenfreie Mehle:
Rezepte ohne Weizen finden Sie auf kochenOHNE.
Vorsicht ist bei Fertigprodukten geboten. Fischkonserven, Wurst, Gewürzmischungen und Käsemischungen können durchaus Weizen enthalten. Weizenbier und fertige Kakaogetränke sind gefährlich und auch diätetische glutenfreie Spezialprodukte können Weizenstärke enthalten, die für Weizenallergiker nicht geeignet ist.
Weizen enthält viele Nährstoffe, darunter Magnesium, Niacin, Folsäure, Mangan, Silicium, Vitamin B2, Zink und Chrom. Fällt Weizen in der Ernährung weg, sollten Betroffene mehr andere Lebensmittel mit diesen ährstoffen essen (siehe dazu unsere Listen Folsäure Lebensmittel und Magnesium Lebensmittel).
Eine ausgewogene Ernährung kann dadurch schwierig werden und auch beim Kochen und Backen können Probleme auftreten. Daher ist es sinnvoll, sich individuell beim Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V. oder einer Ernährungsfachkraft beraten zu lassen.
Gerade beim Einkauf ist es für Weizenallergiker wichtig, gut hinzuschauen. Stets sollte die Zutatenliste gelesen werden. Dabei gilt: Lieber einmal mehr schauen, als einmal zu wenig.
Weizen muss heute als Allergen namentlich auf den Waren gekennzeichnet werden. Entweder das Lebensmittel enthält die Angabe "weizenfrei" oder die Zutatenliste gibt Auskunft. Dies gilt seit Dezember 2014 sogar beim Einkauf "Loser Ware" wie Brötchen und Eis. Fragen Sie im Zweifel beim Hersteller oder Händler nach.
Für einige Erzeugnisse aus glutenhaltigem Getreide (z. B. Glukosesirup auf Weizenbasis einschließlich Dextrose, Maltodextrine auf Weizenbasis) gilt die Kennzeichnungspflicht nicht. Hier wurde jedoch wissenschaftlich nachgewiesen, dass diese Bestandteile so sehr weiterverarbeitet sind, dass keine allergene Wirkung mehr besteht. Daher besteht keine Gefahr.
Weizenfreies Brot, weizenfreie Brotbackmischungen, Brötchen, Kuchen und weizenfreie Mehle können in Reformhäusern, Drogerien und in Online-Shops gekauft werden.
Wenden Sie sich bei weiteren Fragen an den Deutschen Allergie- und Asthmabund e.V..
Hilfreiche Bücher für Weizenallergiker und/oder deren Angehörige (z. B. Eltern, Lebenspartner):
Über 500 weizenfreie Rezepte für Frühstück, Mittag- und Abendessen bei Weizenallergie, die nur Lebensmittel ohne Weizen verwenden.
Alle Internetlinks abgerufen am 4.7.2018, letzte Aktualisierung 17. Dezember 2020