Divertikel im Darm sind Ausstülpungen in der Darmwand. Sie sind meist harmlos, können sich aber entzünden und schmerzen. Dann spricht man von einer Divertikulitis. Das richtige Essen kann Entzündungen der Divertikel heilen und vorbeugen. Die Ernährungstherapie richtet sich nach der Phase der Erkrankung. Hier erfahren Sie, was Sie in welcher Phase essen dürfen (mit Liste) und kriegen dazu die passenden Rezepte.
Darm-Divertikel sind sackförmige Ausstülpungen an der Darmwand. Sie werden auch Kolondivertikel genannt. Sind mehrere Divertikel vorhanden, was so gut wie immer der Fall ist, spricht der Arzt von einer Divertikulose. Sind die Divertikel entzündet, liegt eine Divertikulitis, Sigmadivertikulitis oder Divertikelkrankheit vor.
Divertikel im Dickdarm sind keine Krankheit, jedoch bergen sie das Risiko einer Entzündung. Nur etwa ein Viertel der Patienten mit Divertikeln erkranken. Der überwiegende Teil lebt ohne Beschwerden damit.
Von 100 Menschen mit Divertikeln haben:
Nur wenn Beschwerden da sind, spricht man von der sogenannten Divertikelkrankheit oder Divertikulitis.
Die Divertikulose ist eine Zivilisationskrankheit, die durch ballaststoffarme Ernährung und chronische Verstopfung begünstigt wird. Wahrscheinlich durch die westliche Ernährungsweise hat die Divertikulitis stark zugenommen. Wo vegetarisch gegessen wird, gibt es die Krankheit praktisch nicht. Ballaststoffe spielen eine große Bedeutung bei der Entstehung und dem Ausbruch der Entzündung. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für Divertikulose auch bei hohem Body-Mass-Index, Typ-2-Diabetes und bei Rauchern.
Was Sie bei Divertikulitis essen sollten, hängt von dem Stadium der Krankheit ab. Sie können mit der Ernährung viel dazu beitragen, Beschwerden zu vermeiden.
Wenn der Darm akut entzündet ist.
Wenn die Divertikel entzündet sind und schmerzen (akute Divertikulitis), muss der Darm entlastet werden.
Diese zwei Ernährungformen helfen:
Sobald die Beschwerden und die Entzündung abgeklungen sind, kann langsam schrittweise auf eine ballaststoffreiches, entzündungshemmendes Essen umgestellt werden.
Wenn die Symptome nur schwach sind.
Während der sogenannten chronischen Phase der Divertikulitis, das heißt wenn keine Entzündung vorliegt, lauten die Ernährungsempfehlungen ganz anders.
Die Ziele der Ernährungstherapie in dieser Phase sind:
Die Ernährungstherapie soll erreichen, dass die Darm-Entzündung nicht wiederkommt.
Wichtig: Eine Ernährungsumstellung auf eine ballaststoffreiche Ernährung sollte immer langsam und schrittweise erfolgen, da sich der Darm erst daran gewöhnen muss. Holen Sie sich Hilfe von Ihrem Arzt oder einer Ernährungsberatung.
Sie gelten für die Phase nach einer Entzündung (chronische Divertikulitis) und zur Vorbeugung.
Bewegung hilft
Bewegen Sie sich viel. Wir sind nicht dafür gemacht, den ganzen Tag zu ruhen. Wer kein Sportler ist, geht täglich 30 Minuten spazieren. Bewegung stimuliert den Darm, bringt den Kreislauf in Schwung und erhöht die Sauerstoffversorgung.
Schmerzmittel und Entzündungshemmer meiden
Meiden Sie Ibuprofen, Diclofenac und Aspirin (Acetylsalicylsäure ASS). Sie gehören zu den nicht-steroidalen Antirheumatika, kurz NSAR. Dies sind schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente, die den Darm schädigen bzw. eine Darmperforation begünstigen können. Auch Opioide (z.B. Buprenorphin, Codein, Morphin und Tramadol) und Cortison stehen im Verdacht dafür.
Nach Abklingen der Divertikulitis sollte die Ernährung von der ballaststoffarmen Ernährung langsam zur vollwertigen Ernährung nach den Regel der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) wechseln. Sie sollte möglichst ballaststoffreich, mit viel Obst & Gemüse, Vollkorn, Körnern sein und wenig Fleisch, Weißmehlprodukte und Zucker enthalten. Und es sollten möglichst viele entzündungshemmende Lebensmittel und probiotische Lebensmittel auf den Teller kommen.
Empfohlen bei Divertikulitis |
Weniger empfohlen bei Divertikulitis |
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GemüseAlle Gemüsesorten sind gut, besonders faserrreiches Gemüse. Essen Sie 3 Portionen oder mehr am Tag. Besonders ballaststoffreich sind Kohl, Kichererbsen, Erbsen, Karotten Brokkoli, Mais |
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Gewürze & Kräuteralle |
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HülsenfrüchteHülsenfrüchte sind sehr gesund, jedoch tendenziell schwer verdaulich und wirken blähend. Sie sollten ggf. kleinere Mengen essen und auf die Verträglichkeit achten.Bohnen (z.B. Kidneybohnen, weiße Bohnen) Erbsen Erdnüsse Kichererbsen Linsen Sojabohnen Lupinen |
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Obstalle Obstsorten, besonders BeerenTrockenobst, wie Rosinen, Datteln, getrocknete Feige |
Apfelmus (besonders gezuckerter) gezuckerte Früchte und Obstkonserven Marmeladen |
Nüsse und SamenAlle Nüsse, z.B.Walnüsse Haselnüsse Mandeln Pistazien Macadamianüsse Alle Samen, z.B. geschrotete Leinsamen Hanfsamen Chiasamen Kürbiskerne Sesam |
gesalzene Nüsse Erdnüsse (nur kleine Mengen erlaubt) Sonnenblumenkerne (nur kleine Mengen erlaubt) |
Brot, Getreide, BeilagenBrot, BrötchenVollkornbrot, Vollkornbrötchen (fein oder grob gemahlen, mit oder ohne Körner, Nüsse, Samen) Sauerteigbrot Feinbrot Grahambrot Am besten wird Brot vertragen, das mehr als einen Tag alt ist. Getreidesorten alle Getreide- und Pseudogetreidesorten bevorzugt: Hafer, Dinkel, Gerste, Roggen, Hirse, Quinoa, Buchweizen Beilagen Amaranth Buchweizennudeln (Soba) Dinkelnudeln Gerste Grünkern Gnocchi (selbstgemacht) Hirse Kartoffeln Quinoa Vollkornnudeln Vollkornreis Sonstiges Müslis (ohne Zuckerzusatz) Haferflocken besondere Ballaststoffe Flohsamenschalen Dinkelkleie Haferkleie Weizenkleie |
Brot /Brötchen Croissants Laugenbrötchen /-brezeln Milchbrötchen Weizenbrot / Weißbrot / Toastbrot Weizenbrötchen frisch gebackenes Hefebrot und Brot aus industrieller Herstellung ist schlechter verträglich. Getreidesorten Reismehl Maismehl Weizenmehl (Typ 405, 550) Beilagen Pommes Frites Kroketten Nudeln (aus Hartweizen) Couscous Bulgur Kartoffelbrei (aus der Tüte) Kartoffelpuffer Reis (weißer Reis, Basmatireis, Jasminreis, Parboiled Reis, Langkornreis) Polenta Sonstiges Chips Cornflakes Maiswaffeln Reiswaffeln Zwieback |
Milch, Milchprodukte, Käse, EierKefirSchwedenmilch Fettarmer Bio-Joghurt (1,5% Fett) Buttermilch In Maßen: Fettarme frische Bio-Milch (1,5% Fett) Buttermilch Magerquark Speisequark (bis 20 % Fett) Harzer Rolle Körniger Frischkäse Butter (in kleinen Mengen) Ei, Eier, Rührei (1-2 pro Woche) Selten: Mozzarella, Feta und anderer Käse Milch-Ersatzprodukte: Sojamilch Hafermilch Butter-Ersatzprodukte: Rapsöl mit Buttergeschmack (zum Backen) Mandelmus (als Brotaufstrich) Pflanzliche Magarine aus Rapsöl (ohne gehärtete Fette) |
Butter (in großen Mengen) Ei, Eier, Rührei (mehr als 1-2 pro Woche) H-Milch (3,5% Fett) Creme Fraiche Käse / Schnittkäse alle Sorten Sahne Sahnequark (40 % Fett) Saure Sahne Schmand Kuhmilch (3,5 % Fett) Schafsmilch Ziegenmilch Süße Milchprodukte: Fruchtjoghurt Milchreis Pudding Fruchtquark Fruchtbuttermilch |
Fleisch, Würste, Geflügel, WildIn Maßen:Geflügel: Hühner- oder Putenfleisch Putenbrustaufschnitt magere Geflügelwurst Lachsschinken Kassler Selten (1x pro Woche): Rind Kalb Lamm Wildfleisch (Hase, Reh) Rinderleber Corned Beef |
Schweinefleisch Aufschnitt (Salami, Mortadella, Leberwurst, Mett, Blutwurst, Leberkäse, Schinkenspeck, Fleischsalat) Würstchen (Bockwurst / Wiener Würstchen / Bratwurst / Weißwurst) Wildschwein paniertes Fleisch, z.B. Chicken-Nuggets, Schnitzel |
Fisch, Meerestieremindestens 2 x pro Woche omega-3-reicher Fisch:Aal Forelle Heilbutt Hering Kabeljau Karpfen Lachs Makrele Sardine/Sardellen Scholle Seezunge Steinbutt Thunfisch Schalentiere, wie Flusskrebs, Garnele, Hummer, Shrimps, Krabben |
Panierter oder frittierter Fisch (Fischstäbchen, Pannfisch) Fisch in Mayonnaise oder Sahne eingelegt |
Fette, Ölehochwertige Pflanzenöle (natives Olivenöl, Rapsöl, Chiaöl, Leinöl, Walnussöl, Algenöl, Hanföl, Maiskeimölnatives Sonnenblumenöl (nur kleine Mengen) möglichst sparsam einsetzen: Butter |
Schmalz Mayonnaise Plattenfette, z.B. Palmkernfett Sonnenblumenöl (raffiniert) Sonnenblumenöl in verarbeiteten Lebensmitteln Margarine aus Sonnenblumenöl Margarine mit gehärteten Fetten |
GetränkeKräutertee (am besten ungesüßt)schwarzer Tee und Früchtetee Kaffee nach Verträglichkeit (milde, magenschonende Sorten bevorzugen, besser mit Milch trinken) Stilles Wasser (mit einem (Magnesiumgehalt > 100 mg/l) Gemüsesäfte stark verdünnte Fruchtsäfte |
Alkoholische Getränke (Bier, Sekt, Wein, Spirituosen, außer kleine Mengen Rotwein) Wasser mit Kohlensäure Cola, Limonaden unverdünnte Säfte Saftschorlen Milchmixgetränke |
Brotaufstriche, SüßesMandelmusZartbitterschokolade (70% Kakao und mehr) Gemüsebrotaufstriche (am besten mit Rapsöl statt Sonnenblumenöl) Rote Grütze (selbstgemacht mit Beerenobst) Energy Balls Obstsalat |
Zucker ist entzündungsfördernd: Süße Brotaufstriche Schokoaufstrich (z.B. Nutella) Erdnußbutter Honig Marmelade Alle Süßigkeiten Schokolade Schokoriegel Marzipan Pralinen Gummibärchen Kuchen Bonbons usw. Eis Pudding Waffeln Achten Sie besonders auf versteckten Zucker in Fertig-Lebensmitteln und Produkten, die mit Fruktose oder Fruktosesirup gesüßt sind. |
Was kann man nach dem Abklingen der Divertikulitis essen?
Sobald die Dikvertikulitis ausgeheilt und die Entzündung Vergangenheit ist, sollten Sie den Darm zunächst von von faserarmem kernlosem Gemüse und Schonkost langsam an festere, gröbere, faserreiche Nahrung gewöhnen. Langfristig essen sie zur Vorbeugung von Entzündungen und neuer Divertikel viel Gemüse, Obst, Vollkorn mit gesunden Ballaststoffen, entzündungshemmende Kräuter, Gewürze und Öle, viel Omega-3 und Vitamin C.
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Vollwertige Beilage oder vegetarisches Hauptgericht, histaminarm, vegan
Eiweißreiche Hauptmahlzeit mit viel Ballaststoffen, glutenfrei
Alle Internetlinks abgerufen am 24. August 2021
Autorin: Sabine Theiding