Fisch gehört zu den Lebensmitteln, die vor allem bei Kindern häufig eine Nahrungsmittelallergie auslösen. Schon kleine Spuren können bei Betroffenen heftige Symptome auslösen. Typische Symptome einer Fischallergie sind Magen-Darm-Beschwerden und Hautausschlag oder Rötungen.
Eine Fischallergie ist eine Lebensmittelallergie. Dabei kommt es zu einer allergischen Reaktion des Körpers auf bestimmte Inhaltsstoffe im Fisch. Eine Fischallergie kann leicht ausgeprägt sein, aber auch einen heftigen Verlauf haben und zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock mit Atemnot und Kreislaufstillstand führen. Zum Teil reagieren Betroffene bereits auf kleinste Spuren mit allergischen Reaktionen. Eine ärztliche Behandlung und die richtige Ernährung sind daher wichtig.
Allergien werden durch Allergene ausgelöst. Dies sind Stoffe, die normalerweise harmlos sind. Bei Allergikern werden Allergene jedoch vom Immunsystem als fremd identifiziert und werden bekämpft. Fisch hat besonders viele unterschiedliche Allergene, die eine Fischallergie auslösen können.
Fisch-Parvalbumin (12 kDA-Protein) ist das Hauptallergen in Fischen. Es sind heute 21 verschiedene Parvalbumine in zwölf verschiedenen Fischarten bekannt. Parvalbumine sind Calcium-bindende Eiweiße, die im Muskel vieler Fische vorkommen.
Das Allergen ist hitzeresistent, das heißt Betroffene reagieren allergisch auf Fisch, ganz egal ob gebraten, gekocht, gebacken oder gedünstet.
Neuen Studien zufolge lösen auch andere Fischeiweiße, wie Aldolase, Enolase und Kollagen eine Überreaktion aus. Weitere Forschung in dem Bereich könnte möglicherweise in Zukunft eine differenzierte Diagnose möglich machen – folglich müssten Betroffene nicht mehr auf alle Fischsorten verzichten, sondern nur auf die, die auch wirklich für die allergische Reaktion verantwortlich sind.
Parvalbumin ist in den meisten Fischarten zu finden. Schwertfisch und Thunfisch enthalten aber vergleichsweise wenig Parvalbumin und werden von einigen Betroffenen vertragen.
Fisch zählt in Europa zu den häufigsten Auslösern einer Lebensmittelallergie. 0,1% der europäischen Bevölkerung hat eine Fischallergie. Kinder und Babys sind allgemein häufiger betroffen als Erwachsene. Gerade in Ländern, in denen viel Fisch verzehrt wird (z.B. Skandinavien), ist die Rate hoch. In Deutschland ist die Zahl der Betroffenen vergleichsweise niedrig.
Die Symptome können sofort auftreten oder verzögerter erst mehrere Stunden bis Tage nach dem Fischverzehr.
Magen- Darm- Beschwerden
Übelkeit, Durchfall und Erbrechen auftreten (sofort oder verzögert).
Hautveränderungen
Allergieschock
In seltenen Fällen kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Dies ist die schwerste Form der allergischen Reaktion mit Atembeschwerden, Schwindel, Kreislaufzusammenbruch, Atemnot bis hin zum Atemstillstand, der tödlich enden kann. In diesem Fall ist die sofortige Behandlung von einem Notarzt notwendig.
Es gibt verschiedene Tests, um eine Fischallergie festzustellen. Die Diagnose erfolgt durch einen Allergologen. Das Diagnoseverfahren beim Arzt läuft in der Regel wie folgt ab:
Bei Magen-Darm-Beschwerden nach dem Verzehr von Fisch muss nicht zwangsläufig eine Fischallergie vorliegen. Auch eine Fischvergiftung oder eine Histaminunverträglichkeit ist eine mögliche Ursache. Beide werden von Stoffen wie Histamin ausgelöst, wenn Fisch länger gelagert wird. Eine Fischvergiftung ist keine allergische Reaktion, sondern eine Lebensmittelvergiftung. Eine Histaminintoleranz ist eine Abbaustörung von Histamin im Körper. Klassische Symptome einer Fischvergiftung sind Übelkeit, Erbrechen und Herzrasen. Bei Histaminintoleranz gibt es zusätzlich zahlreiche weitere Symptome wie Durchfall, Kopfschmerzen und Herzrasen.
Eine Kreuzallergie liegt dann vor, wenn unser Immunsystem einen ähnlichen Stoff mit dem eigentlichen Allergen verwechselt. Das bedeutet, dass Betroffene auf ein neues Allergen reagieren, obwohl gar keine Allergie dagegen vorliegt.
Bei einer Fischallergie durch das Allergen Parvalbumin, kann es zu Kreuzallergien mit anderen Fischsorten kommen, die Proteine mit ähnlichen Eigenschaften enthalten. Daher reagieren Betroffene zum Teil auf viele Fischarten, auch wenn nicht unbedingt alle Parvalbumin enthalten.
Bei einer Hausstaubmilben-Allergie kann durch eine solche Kreuzreaktion in seltenen Fällen eine Reaktion auf Fische auftreten.
Folgende Behandlung und Maßnahmen können Sie ergreifen:
Bei einer Fischallergie müssen Betroffene auf alle Fischsorten, die die Allergie auslösen, verzichten. Außerdem sind alle Lebensmitteln verboten, die versteckte Fischanteile haben.
Diese Fische und Fischerzeugnisse müssen Allergiker meiden:
Lebensmittel, in denen Fisch versteckt enthalten sein kann:
In der Regel frei von Fisch:
Fische liefern wichtige Nährstoffe wie Proteine, Jod und Omega-3-Fettsäuren. Die Nährstoffe lassen sich aber größtenteils auch durch pflanzliche Lebensmittel gut decken.
Omega-3-Fettsäuren
In Rapsöl sowie Chia- oder Leinsamen sind viele Omega-3-Fettsäuren zu finden. Algenöl ist für Veganer und alle die keinen Fisch essen ideal. Denn es ist die einzige pflanzliche Quelle für wichtige Omega-3-Fettsäuren, die direkt vom Körper aufgenommen werden können.
Zahlreiche Rezepte mit Chiasamen und weitere Omega-3-Rezepte finden Sie auf kochenOHNE.
Proteine
Proteine sind in zahlreichen pflanzlichen Lebensmitteln wie Hülsenfrüchten und Getreide zu finden. Auch Lebensmittel tierischen Ursprungs (Eier, Milch, Fleisch) sind proteinhaltig.
Jod
Um einem Jodmangel vorzubeugen, sollten Sie auf jodiertes Speisesalz zurückgreifen.
Autorin: Anna Plümacher, angehende Dipl. oec. troph.