Bei Histaminintoleranz helfen rezeptfreie Medikamente und natürliche Vitamine und Mikronährstoffe den Histamin-Abbau zu beschleunigen, die Mastzellen zu stabilisieren oder die Ausschüttung zu verhindern. Erfahren Sie hier, welche Medikamente bei Histaminintoleranz helfen und auch, welche Medikamente Sie meiden sollten.
Zusätzlich zu einer histaminarmen Ernährung empfehlen Experten, wie Ernährungs-Doc Dr. Anne Fleck, bei Histaminintoleranz Nährstoffe einzunehmen. Vor allem Vitamin C, Quercetin, Zink, Vitamin B6, Probiotika und Präbiotika sind wichtig für die Behandlung. In den ersten Wochen wird außerdem zur Einnahme des Enzym Diaminoxidate geraten. Lesen Sie hier, wie die Mittel wirken, wie sie dosiert und eingenommen werden.
Bei der Histaminabbaustörung fehlt das Enzym Diaminooxidase (DAO). Dieses natürliche Verdauungsenzym ist als Nahrungsergänzung erhältlich und sollte ergänzt werden. Es beschleunigt den Histamin Abbau im Körper.
Dosierung: 4 Wochen lang 15 mg Proteinextrakt/Tag, danach nur vor histaminreichen Mahlzeiten (8-10 mg)
Produkt: DAOSiN Kapseln, 60 Stück (je 4,2 mg Proteinextrakt)
Pflanzliches Medikament: NaturDAO, 60 Kapseln (je 4,2 mg Proteinextrakt)
Beide sind rezeptfrei in Apotheken oder im Internet erhältlich.
Vitamin C ist ein Antioxidants und schützt die Zellen. Es stärkt außerdem das Immunsystem und wird von Experten wie Dr. Anne Fleck bei Histaminintoleranz empfohlen. Am besten wirkt Vitamin C bei Histaminintoleranz in retardierter Form, bei der das Vitamin C gleichmäßig über den Tag freigesetzt wird.
Therapeutische Dosierung: 1000 - 4000 mg/ Tag
Produkt: Cetebe Vitamin C Retard, 500 mg pro Kapsel, 120 Stück
B6 unterstützt die normale Funktion von Nervensystem, Hormonsystem und Immunsystem Istg B6 nicht ausreichend vorhanden, können die beiden Enzyme DAO und N-Methyltransferase nicht optimal produziert werden.
Dosierung: Frauen 1,2 mg/Tag Männer 1,6 mg/Tag
Empfehlung: aktiviertes B6 (Pyridoxal-5-Phosphat) ist verträglich
Produkt: Pure Encapsulations Vitamin B6, aus Pyridoxal-5-Phosphat, 17 mg pro Kapsel, 180 Stück
Quercetin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der zum Beispiel in Zwiebeln vorkommt. Er zählt zu den Flavonoiden, wirkt antientzündlich und schützt die Zellen. Bei Histaminintoleranz wirkt Quercetin natürlich für den Histaminabbau.
Dosierung: 500 mg/ Tag
Produkt: TRUE NATURE® Quercetin, 500 mg pro Kapsel, 180 Stück
Der Mineralstoff Zink hemmt die Freisetzung von Histamin. Es stärkt außerdem das Immunsystem, das Gedächtnis und ist an der Produktion von Schilddrüsenhormen beteiligt.
Therapeutische Dosis: 10 - 25 mg/ Tag
Einnahme: abends zu den Mahlzeiten
Präparat: Natural Elements Zink Tabletten (25 mg, 365 Stück)
Kupfer ist wichtig bei Histaminintoleranz, weil bei Kupfermangel ist die Funktion der DAO gehemmt. Wer unsicher ist, kann vom Arzt die Kupferwerte im Blut messen. Wer einen Mangel hat, sollte kupferhaltige Lebensmittel auf dem Speiseplan nehmen und Kupfer für einige Wochen als Nahrungsergänzung einnehmen.
Produkt: DiaPro® Kupfer
Da die Enzymbildung der DAO vom Darm und dem Darmbiom abhängt, hilft eine darmgesunde Ernährung mit vielen Ballaststoffen und erlaubten probiotischen Lebensmitteln. Zusätzlich eingenommene Probiotika und Präbiotika zum Darmaufbau helfen, die Histamin-Aktivität von Mastzellen zu verringern. Finnische Forscher haben im Jahr 2011 eine Studie zu dem Thema veröffentlicht. Demnach erwies sich im Laborversuch, dass verschiedene Darmbakterien die Verbindungsstellen (Rezeptoren) von Histamin auf Zellen beeinflussen.
Produkte: FürstenMED® Bifidoflor HIT, 60 Kapseln / FaserKraft - Präbiotische Ballaststoffe, 500 g Pulver ohne Zusatzstoffe
Dauer: 12 - 16 Wochen
Allergietabletten schalten die Histaminrezeptoren ab und verhindern so die Symptome. Sie senken nicht den Histaminspiegel, sondern blockieren dessen Wirkung. Mit Antihistaminika lassen sich die Symptome gut behandeln. Sie wirken aber nicht gegen die Ursachen einer Histaminintoleranz. Ein Behandlung sollte daher nicht nur aus Allergietabletten bestehen, sondern möglichst nur im Ausnahmefall eingesetzt werden. Einige Antihistaminika sind ohne Rezept in Apotheken erhältlich, andere verschreibungspflichtig. Aus Erfahrung bewährt haben sich H1-Antihistaminika der 2. Generation. Sie unterdrücken die meisten Symptome.
Rezeptfreie Produkte: Cetirizin oder Loratadin
Anwendung: Einnahme unbedingt ein halbe Stunde vor dem Essen und Trinken.
Mastzellstabilisatoren haben eine antiallergische Wirkung und helfen ebenfalls bei Histaminintoleranz. Der Wirkstoff Cromoglicinsäure stabilisiert die Zellmembran von Mastzellen und damit die Freisetzung von Histamin und weiteren Entzündungsstoffen. Mastzellstabilisatoren werden bei Histaminintoleranz empfohlen. Ihre volle Wirkung entfalten diese Medikamente erst bei längerer Anwendungsdauer.
Medikamente
ALLERGOVAL Kapseln, 100 Stück je 100 mg Cromoglicinsäure
COLIMUNE S Granulat, 50 Stück je 200 mg Cromoglicinsäure
Vor allem ein Mangel an Vitamin B6, Vitamin C, Folsäure, Quercetin, Kupfer und Zink verstärkt die Histaminintoleranz.
Es gibt Medikamente, die das Histamin abbauende Enzym Diaminoxidase (DAO) hemmen und so zu einem Histaminanstieg im Körper führen. Die nachstehende Liste führt außerdem Histamin freisetzende Medikamente (sogenannte Histaminliberatoren). Diese sind mit * gekennzeichnet. Verträgliche Medikamente bei Histaminintoleranz sind alle nicht genannten Medikamente.
Die genannten Medikamenten-Wirkstoffe sollte man bei Histaminintoleranz wenn möglich meiden. Besprechen Sie mögliche Alternativen mit Ihrem Arzt oder achten Sie besonders konsequent auf eine histaminarme Ernährung. Sie sollten Medikamente aber niemals ohne Rücksprache mit dem Arzt absetzen.
Wirkstoff | Einsatz des Medikaments als | Beispiele für Medikamente im Handel |
---|---|---|
Acemetacin | Antirheumatikum | Rantudil forte® |
Acetylcystein | Schleimlöser, Hustenlöser | ACC akut®, Myxofat® |
Acetylsalicylsäure * | Antirheumatikum (schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend) | Aspirin®, ASS Hexal®, Neuralgin® |
Alcuroniumchlorid | Muskelrelaxantien, Narkosemittel | Alloferin® |
Alprenolol | Betablocker, Blutdrucksenker | Aptin® |
Ambroxol | Schleimlöser, Hustenlöser | Ambroxol®, Mucosolvan® |
Amilorid | Entwässerungsmittel (bei Bluthochdruck oder Herzschwäche) | Amilorid HCT AL®, Diaphal® |
Aminophyllin | Asthma-Medikament | Aminophyllin 125® |
Amitriptylin | Antidepressivum | Saroten®, Tryptizol® |
Cefotiam | Antibiotikum | Spizef®, Texotil®, Taketiam® |
Cefuroxim | Antibiotikum | Zinacef® |
Chinidin | Herzmittel | Cordichin® |
Chloroquin | Malariamittel, Antirheumatikum | |
Cimetidin | H2-Antihistaminikum, Hemmung der Magensäureproduktion | Cimetidin acis® |
Clavulansäure | Antibiotika | |
Cycloserin | Antibiotika | Seromycin® |
Cyclophosphamid | Krebsmittel, Autoimmunkrankheiten | Endoxan® |
Diazepam | Beruhigungsmittel (Psychopharmaka) | Valium® |
Dihydralazin | Blutdrucksenkendes Medikament | Nepresol®, Depressan® |
Dobutamin | Notfallmedikament Herztherapie | |
Diclofenac * | Antirheumatikum (schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend) | Voltaren® |
Flurbiprofen * | Antirheumatikum (schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend) | Dobendan® |
Framycetin | Antibiotikum | Leukase N® |
Furosemid | Harntreibendes Medikament | Lasix® |
Haloperidol | Neuroleptikum (Psychopharmaka) | Haldol® |
Indometacin * | Antirheumatikum (schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend) | Indo-Top-Rationpharm®-Spray |
Isoniazid | Tuberkulose-Medikament | |
Ketoprofen * | Antirheumatikum (schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend) | |
Mefenaminsäure * und Meclofenaminsäure * | Antirheumatikum (schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend) | |
Metamizol | Schmerzmittel | Novalgin® |
Metoclopramid | Magen-Darm-Mittel (Übelkeit und Erbrechen) auch in Schmerzmitteln verwendet | MCP Ratiopharm®, Paspertin® |
Morphin | Schmerzmittel | |
Naproxen * | Antirheumatikum (schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend) | |
Pancuronium | Muskelrelaxantien, Narkosemittel | |
Pethidin | Schmerzmittel | Dolantin® |
Prilocain | Lokales Betäubungsmittel | |
Propafenon | Medikament bei Herzrhytmusstörungen | |
Propanidid | Narkosemittel | |
Röntgenkontrastmittel (alle) * | Röntgenkontrastmittel | |
Theophyllin | Asthma-Medikament | Euphilin® |
Thiopental | Schlafmittel | Trapanal® |
Verapamil | Herz-Kreislauf-Mittel | Isoptin® |
Tabelle / Übersicht: Liste unverträglicher Medikamente und Medikamentenwirkstoffe bei Histaminintoleranz, Quellen: Jarisch 2013, Fritzsche 2013 (s.u. Quellenverzeichnis)
Autorin: Sabine Theiding, kochenOHNE Gründerin