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Histaminintoleranz & Medikamente

Welche Medikamente und Nährstoffe helfen? Wie funktioniert die Einnahme?
Welche Tabletten sollte ich meiden?

von Sabine Theiding, Gründerin

Überblick: Was hilft?

Eine gute Nachricht: Mit der histaminarmen Ernährung, Nährstoffen und Enzymen kann die Histaminintoleranz heute gut behandelt werden.

Nährstoff-Therapie bei Histaminintoleranz

Experten, wie Ernährungs-Doc Dr. Anne Fleck, geben folgende konkrete Empfehlungen:

Tabletten gegen die Symptome der Histaminintoleranz

In akuten Phasen helfen rezeptfreie Medikamente und Tabletten aus der Apotheke, die

  • die Mastzellen zu stabilisieren (z.B. mit dem Wirkstoff Cromoglicinsäure in ALLERGOVAL) oder
  • die Histamin-Ausschüttung zu verhindern (z.B. mit dem Antiallergikum Cetirizin).

Sie wirken aber nur gegen die Symptome, helfen also nicht gesund zu werden. Sie sollten deshalb nicht dauerhaft und nur unter ärztlicher eingenommen werden.


Enzym Diaminoxidase (DAO)

Die Histaminintoleranz  ist eine Histamin-Abbau-Störung. Dem Körper fehlt das Enzym Diaminooxidase (DAO). Dieses natürliche Verdauungsenzym ist rezeptfrei als Nahrungsergänzung erhältlich. Es beschleunigt den Histamin Abbau im Körper.
Erste Studien lassen die Wirksamkeit erkennen. Experten empfehlen die Einnahme von DAOSIN, obwohl die Wirksamkeit noch nicht wissenschaftlich erwiesen ist.

Dosierung: 4 Wochen lang 15 mg Proteinextrakt/Tag, danach nur vor histaminreichen Mahlzeiten (8-10 mg)
Produkt: DAOSiN Kapseln, 60 Stück (je 4,2 mg Proteinextrakt) 
Pflanzliches Medikament: NaturDAO, 60 Kapseln (je 4,2 mg Proteinextrakt)
Beide sind rezeptfrei in Apotheken oder im Internet erhältlich.


Vitamine und Nährstoffe

Vor allem ein Mangel an Vitamin B6, Vitamin C, Quercetin, Kupfer und Zink verstärkt die Histaminintoleranz. Lesen Sie hier, was die Vitamine und Nährstoffe bewirken und wie sie am besten dosiert und eingenommen werden.

Vitamin C

Vitamin C ist ein Antioxidants und schützt die Zellen. Es stärkt außerdem das Immunsystem und wird von Experten wie Dr. Anne Fleck bei Histaminintoleranz empfohlen. Am besten wirkt Vitamin C bei Histaminintoleranz in retardierter Form, bei der das Vitamin C gleichmäßig über den Tag freigesetzt wird.

Therapeutische Dosierung: 1000 - 4000 mg/ Tag
Produkt: Cetebe Vitamin C Retard, 500 mg pro Kapsel, 120 Stück


Vitamin B6 (Pyridoxin)

B6 unterstützt die normale Funktion von Nervensystem, Hormonsystem und  Immunsystem. Ist B6 nicht ausreichend vorhanden, können die beiden Enzyme DAO und N-Methyltransferase nicht optimal produziert werden.

Dosierung: Frauen 1,2 mg/Tag Männer 1,6 mg/Tag
Empfehlung: aktiviertes B6 (Pyridoxal-5-Phosphat) ist verträglich
Produkt: Pure Encapsulations Vitamin B6, aus Pyridoxal-5-Phosphat, 17 mg pro Kapsel, 180 Stück 


Quercetin

Quercetin ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der zum Beispiel in Zwiebeln vorkommt. Er zählt zu den Flavonoiden, wirkt antientzündlich und schützt die Zellen. Bei Histaminintoleranz wirkt Quercetin natürlich für den Histaminabbau.

Dosierung: 500 mg/ Tag
Produkt: TRUE NATURE® Quercetin, 500 mg pro Kapsel, 180 Stück


Zink

Der Mineralstoff Zink hemmt die Freisetzung von Histamin. Es stärkt außerdem das Immunsystem, das Gedächtnis und ist an der Produktion von Schilddrüsenhormen beteiligt.

Therapeutische Dosis: 10 - 25 mg/ Tag
Einnahme: abends zu den Mahlzeiten
Präparat: Natural Elements Zink Tabletten (25 mg, 365 Stück)


Kupfer

Kupfer ist wichtig bei Histaminintoleranz, weil bei Kupfermangel ist die Funktion der DAO gehemmt. Wer unsicher ist, kann vom Arzt die Kupferwerte im Blut messen. Wer einen Mangel hat, sollte kupferhaltige Lebensmittel auf dem Speiseplan nehmen und Kupfer für einige Wochen als Nahrungsergänzung einnehmen.

Produkt: DiaPro® Kupfer


Nährstoff Kombipräparate (rezeptfrei)

Folgendes Produkt ist auf den Bedarf bei Histaminintoleranz abgestimmt. Es enthält die benötigten Nährstoffe Vitamin B6, Vitamin C, Quercetin, Kupfer und Zink in einer Kapsel.

Empfohlenes Produkt: Madena HistaVital Nährstoffkomplex, 100 Kapseln
Anwendung: Je nach Bedarf 1 bis 4 Kapseln täglich mit ausreichend Flüssigkeit einnehmen.


Probiotika und Präbiotika

Da die Enzymbildung der DAO vom Darm und dem Darmbiom abhängt, hilft eine darmgesunde Ernährung mit vielen Ballaststoffen und erlaubten probiotischen Lebensmitteln. Zusätzlich eingenommene Probiotika (Bakterien) und Präbiotika (Ballaststoffe) zum Darmaufbau helfen, die Histamin-Aktivität von Mastzellen zu verringern. Immer mehr Forscher weisen in Studie Zusammenhänge zwischen dem Darmbiom und Histaminintoleranz nach.

Produkte: FürstenMED® Bifidoflor HIT, 60 Kapseln, Kombipräparat mit Bakterien und Ballaststoffen
Dauer: 12 - 16 Wochen


Tabletten gegen die Symptome

Es gibt zwei unterschiedliche Medikamente gegen die Symptome der Histamintoleranz. Sie wirken aber nicht gegen die Ursachen einer Histaminintoleranz. Ein Behandlung sollte daher nicht nur aus Tabletten bestehen, sondern möglichst nur im Ausnahmefall eingesetzt werden. Die Einnahme und welche Tabletten für Sie die richtigen sind, besprechen Sie bitte immer mit Ihrem Arzt. Auch wenn Tabletten ohne Rezept in Apotheken erhältlich sind. Es gibt auch verschreibungspflichtige, die vielleicht passender sind. 

Allergietabletten (Antihistaminika)  

Allergie-Tabletten schalten die Histaminrezeptoren ab und verhindern so die Symptome. Sie senken nicht den Histaminspiegel, sondern blockieren dessen Wirkung. 

Rezeptfreie Produkte: Cetirizin oder Loratadin
Anwendung: Einnahme unbedingt ein halbe Stunde vor dem Essen und Trinken.


Cromoglicinsäure-Tabletten (rezeptfrei)

Cromoglicinsäure ist ein Mastzellstabilisator. Es hat eine antiallergische Wirkung und hilft ebenfalls bei Histaminintoleranz. Der Wirkstoff Cromoglicinsäure stabilisiert die Zellmembran von Mastzellen und damit die Freisetzung von Histamin und weiteren Entzündungsstoffen. Mastzellstabilisatoren als Tabletten werden bei dauerhaften Symptomen der Histaminintoleranz empfohlen. Ihre volle Wirkung entfalten diese Medikamente erst bei längerer Anwendungsdauer.

Medikamente (apothekenpflichtig, rezeptfrei)
ALLERGOVAL Kapseln, 100 Stück je 100 mg Cromoglicinsäure
COLIMUNE S Granulat, 50 Stück je 200 mg Cromoglicinsäure


Unverträgliche Medikamente

Die genannten Medikamenten-Wirkstoffe sollte man bei Histaminintoleranz, wenn möglich, meiden. Es gibt Medikamente, die das Histamin abbauende Enzym Diaminoxidase (DAO) hemmen und so zu einem Histaminanstieg im Körper führen. Die nachstehende Liste führt außerdem Histamin freisetzende Medikamente (sogenannte Histaminliberatoren). Diese sind mit * gekennzeichnet. Verträgliche Medikamente bei Histaminintoleranz sind alle nicht genannten Medikamente.

Besprechen Sie mögliche Alternativen mit Ihrem Arzt oder achten Sie besonders konsequent auf eine histaminarme Ernährung. Bitte beachen: Die Liste ist nicht abschließend. Sie sollten Medikamente niemals ohne Rücksprache mit dem Arzt absetzen.

Wirkstoff Einsatz des Medikaments als Beispiele für Medikamente im Handel
Acemetacin Antirheumatikum Rantudil forte®
Acetylcystein Schleimlöser, Hustenlöser ACC akut®, Myxofat®
Acetylsalicylsäure * Antirheumatikum (schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend) Aspirin®, ASS Hexal®, Neuralgin®
Alcuroniumchlorid Muskelrelaxantien, Narkosemittel Alloferin®
Alprenolol Betablocker, Blutdrucksenker Aptin®
Ambroxol Schleimlöser, Hustenlöser Ambroxol®, Mucosolvan®
Amilorid Entwässerungsmittel (bei Bluthochdruck oder Herzschwäche) Amilorid HCT AL®, Diaphal®
Aminophyllin Asthma-Medikament Aminophyllin 125®
Amitriptylin Antidepressivum Saroten®, Tryptizol®
Cefotiam Antibiotikum Spizef®, Texotil®, Taketiam®
Cefuroxim Antibiotikum Zinacef®
Chinidin Herzmittel Cordichin®
Chloroquin Malariamittel, Antirheumatikum
Cimetidin H2-Antihistaminikum, Hemmung der Magensäureproduktion Cimetidin acis®
Clavulansäure Antibiotika  
Cycloserin Antibiotika Seromycin®
Cyclophosphamid Krebsmittel, Autoimmunkrankheiten Endoxan®
Diazepam Beruhigungsmittel (Psychopharmaka) Valium®
Dihydralazin Blutdrucksenkendes Medikament Nepresol®, Depressan®
Dobutamin Notfallmedikament Herztherapie  
Diclofenac * Antirheumatikum (schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend) Voltaren®
Flurbiprofen * Antirheumatikum (schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend) Dobendan®
Framycetin Antibiotikum Leukase N®
Furosemid Harntreibendes Medikament Lasix®
Haloperidol Neuroleptikum (Psychopharmaka) Haldol®
Indometacin * Antirheumatikum (schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend) Indo-Top-Rationpharm®-Spray
Isoniazid Tuberkulose-Medikament  
Ketoprofen * Antirheumatikum (schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend)
Mefenaminsäure * und Meclofenaminsäure * Antirheumatikum (schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend)
Metamizol Schmerzmittel Novalgin®
Metoclopramid Magen-Darm-Mittel (Übelkeit und Erbrechen) auch in Schmerzmitteln verwendet MCP Ratiopharm®, Paspertin®
Morphin Schmerzmittel
Naproxen * Antirheumatikum (schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend)
Pancuronium Muskelrelaxantien, Narkosemittel
Pethidin Schmerzmittel Dolantin®
Prilocain Lokales Betäubungsmittel  
Propafenon Medikament bei Herzrhytmusstörungen  
Propanidid Narkosemittel  
Röntgenkontrastmittel (alle) * Röntgenkontrastmittel  
Theophyllin Asthma-Medikament Euphilin®
Thiopental Schlafmittel Trapanal®
Verapamil Herz-Kreislauf-Mittel Isoptin®

Tabelle / Übersicht: Liste unverträglicher Medikamente und Medikamentenwirkstoffe bei Histaminintoleranz, Quellen: Jarisch 2013, Fritzsche 2013 (s.u. Quellenverzeichnis)


Quellen

  1. Sánchez-Pérez, et al: Intestinal Dysbiosis in Patients with Histamine Intolerance, Nutrients 2022 Apr 23;14(9):1774. doi: 10.3390/nu14091774.
  2. Schink, M et al: Microbial patterns in patients with histamine intolerance, J Physiol Pharmacol, 2018 Aug;69(4). doi: 10.26402/jpp.2018.4.09. Epub 2018 Dec 9.
  3. Schnedl, Wolfgang J; Enko, Dietmar: Histamine Intolerance Originates in the Gut, Nutrients, 2021 Apr 12;13(4):1262. doi:10.3390/nu13041262.
  4. Hrubisko, M et al: Histamine Intolerance—The More We Know the Less We Know. A Review, Nutrients, 2021 Jul; 13(7): 2228. Published online 2021 Jun 29. doi: 10.3390/nu13072228
  5. Histamin-Unverträglichkeit: Was tun?, 10.02.2020, ndr.de 
  6. Deutsche Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA), Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA): Leitlinie: Vorgehen bei Verdacht auf Unverträglichkeit gegenüber oral aufgenommenem Histamin, Allergo J Int 2017; 26: 72-9
  7. Dr. med. Fleck, A: Energy! Der Weg aus dem Müdigkeitslabyrinth, dtv Verlagsgesellschaft, 16.März 2021
  8. Gilfillan AM, Austin SJ, Metcalfe DD. Mast cell biology: introduction and overview. Adv Exp Med Biol. 2011;716:2-12. doi: 10.1007/978-1-4419-9533-9_1. PMID: 21713648; PMCID: PMC3398748.
  9. Dr. med. Jarisch, R: Histaminintoleranz: Ursachen, Symptome, Behandlung: Alles für ein beschwerdefreies Leben, 6.10.2021


Alle Internetlinks abgerufen am 24. Februar 2023

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