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Pseudoallergie

Die Pseudoallergie fühlt sich an wie eine ganz normale Allergie. Sie ähnelt der echten Allergie - obwohl sie gar keine ist. Die Haut juckt und schwillt an, die Nase ist verstopft.

Auslöser für die Pseudoallergie gibt es ganz viele: Pseudoallergische Reaktionen werden durch künstliche Zusatzstoffe, Medikamente, aber auch durch natürliche Lebensmittelinhaltsstoffe wie Aromastoffe, Salicylate oder biogene Amine ausgelöst.

Dabei wird der Begriff „Pseudo" oft falsch verstanden. Er bedeutet nicht, dass sich Betroffene die Symptome nur einbilden. Die Symptome einer Pseudoallergie sind genauso „echt“ wie bei anderen Erkrankungen und müssen behandelt werden.

Pseudoallergie in Fachkreisen

Die Pseudoallergie wird in Fachkreisen auch nicht-immunologisch vermittelte Hypersensitivität, nicht-allergische Überempfindlichkeit, nicht IgE-abhängige Überempfindlichkeit oder Idiosynkrasie genannt.

Unterschiede der Pseudoallergie zur echten Allergie

Warum ist eine Pseudoallergie keine echte Allergie? Was ist anders? Dies sind die fünf Unterschiede:

1. Immunsystem ist nicht beteiligt

Anders als bei echten Allergien ist bei Pseudoallergien das Immunsystem nicht beteiligt. Es kommt nicht zu einem Anstieg der Antikörper im Blut. Somit können keine Allergie-spezifischen Antikörper vom Typ IgE im Blut nachgewiesen werden und auch Hauttests zum Nachweis einer Allergie fallen negativ aus.

2. Reaktionen schon beim ersten Kontakt

Eine Pseudoallergie kann schon beim Erstkontakt mit dem pseudoallergenen Stoff auftreten. Bei einer echten Allergie baut sich beim Kontakt mit dem Allergen eine immer stärker werdende Immunreaktion auf, so dass der Körper erst nach mehreren Kontakten eine allergische Reaktion zeigt. 7

3. Pseudoallergische Reaktion häufig zeitversetzt

Symptome der echten Allergie treten sofort auf, aber eine pseudoallergische Reaktion häufig erst später (zum Beispiel nach einigen Stunden).

4. Dosisabhängigkeit

Im Gegensatz zur Allergie sind pseudoallergische Reaktionen abhängig von der Menge des aufgenommenen Pseudoallergens.

5. Spontanheilung

Im Gegensatz zur Allergie gibt es häufiger eine spontane Heilung der Pseudoallergie.


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Formen der Pseudoallergie

Im Bereich der Pseudoallergie gibt es unterschiedliche Diagnosen für Unverträglichkeiten. Eine genaue Abgrenzung zwischen den einzelnen Pseudoallergien ist oft nicht möglich. Diese Liste zählt einige bekannte Pseudoallergien auf:

Sulfit-Unverträglichkeit

Schwefeldioxid und Sulfite, also die Salze der schwefligen Säure werden als Konservierungs- und Antioxidationsmittel bei der Herstellung von Lebensmitteln wie Wein und Trockenobst eingesetzt. Sie kommen aber auch als natürlicher Bestandteil in Lebensmitteln vor. Sulfite gehören zu den häufigsten Allergieauslösern und sind ab einer bestimmten Konzentration kennzeichnungspflichtig. Neben den Allergien sind Sulfite auch bekannt für allergieähnliche Unverträglichkeitsreaktionen (Pseudoallergien). Schwefeldioxid und Sulfit-Salze in Lebensmittel werden von den meisten Menschen gut vertragen, da ein körpereigenes Enzym (Sulfitoxidase) für den schnellen Abbau sorgt. Kann dieses Enzym nicht oder nicht ausreichend produziert werden, liegt eine Sulfit-Unverträglichkeit vor. Sie wird auch Sulfit-Intoleranz genannt. Bei Asthmatikern können zudem Asthmaanfälle hervorrufen werden (Sulfitasthma).

Salicylatintoleranz (Salicylsäure-Unverträglichkeit)

Nach dem Verzehr salicylathaltiger Lebensmittel oder der Einnahme salicylsäurehaltiger Medikamente treten bei Betroffenen pseudoallergische Reaktionen auf.

Salicylatreiche Lebensmittel sind beispielsweise Aprikosen, Datteln, Gurken, Himbeeren, Johannisbeeren, Kräuter, Olivenöl, Oliven, Orangen, Rosinen, Trauben, viele Gewürze und Zucchini.

Zu den salicylsäurehaltigen Medikamente gehören die nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), wie Diclofenac oder Acetylsalicylsäure (ASS). Diese Antirheumatika wirken schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend. Die Acetylsalicylsäure in Aspirin ist eine Abwandlung der Salicylsäure und kann zur Aspirin-Unverträglichkeit (Acetylsalicylsäureintoleranz) führen. Sie wird auch Analgetikaintoleranz, Schmerzmittelintoleranz oder ASS-Intoleranz-Syndrom genannt.

Arzneimittelunverträglichkeit (Medikamente)

Manche Menschen zeigen Allergie-ähnliche Reaktionen gegenüber Medikamenten-Wirkstoffen. Die Arzneimittelunverträglichkeit ist eine Form der Pseudoallergie. Neben den oben genannten Reaktionen auf Salicylsäure sind pseudoallergische Reaktionen bekannt bei:

  • Antibiotika
  • Antiepileptika
  • Blutdrucksenkern
  • Psychopharmaka
  • Röntgenkontrastmitteln
  • Lokalanästhetika und
  • einigen Medikamenten für Krebserkrankungen.

 

Histaminintoleranz

Sind biogene Amine und Histamin beteiligt, ist es nicht sicher, ob es sich um eine Pseudoallergie oder eine gleichzeitig vorhandene Histaminintoleranz handelt. Eine genaue Abgrenzung der Pseudoallergie zur Histaminintoleranz ist medizinisch nicht möglich. Es ist unklar, inwieweit biogene Amine tatsächlich pseudoallergische Reaktionen hervorrufen oder ob hier eine Histaminintoleranz vorliegt.

China-Restaurant-Syndrom

Eine Form der Pseudoallergie ist das häufig bekannte China-Restaurant-Syndrom (Glutamatunverträglichkeit oder umgangssprachlich Glutamat-Allergie genannt). Betroffene haben Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Taubheit im Nacken oder Übelkeit. Dass es pseudoallergische Reaktionen auf den Geschmacksverstärker Mononatriumglutamat E 621 (Zusatzstoff) tatsächlich gibt, wurde jedoch nie wissenschaftlich nachgewiesen. Es gibt Vermutungen, dass die Symptome bei entsprechend veranlagten Menschen durch andere Stoffe (z. B. Histamin oder andere biogene Amine) ausgelöst werden.

Tartrazinintoleranz (Zusatzstoff E102)

Tartrazin ist ein gelber Lebensmittelfarbstoff. Als künstlicher Lebensmittelzusatzstoff trägt er die E-Nummer 102 und gehört zur Gruppe der Azofarbstoffe. Tartrazin ist ein bekannter Auslöser der Pseudoallergie (auch einer Allergie). Tartrazin wird verwendet für Liköre, Spirituosen, Weine, Limonaden, Getränke, Brausen Backwaren, Süßwaren, Knabberartikel, Puddingpulver, Desserts, Senf, Schmelzkäse, Dragees, Käserinden und für Arzneimittel. Tartrazin wird auch als Auslöser von Hyperaktivität diskutiert. Lebensmittel, die Tartazin enthalten, müssen daher folgenden Hinweis auf dem Etikett tragen: "kann Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen".


Symptome der Pseudoallergie

Die Symptome der Pseudoallergie sind vielfältig und ähneln denen einer echten Allergie. Sie zeigen sich auf folgende Weise:

  • Mund, Nase, Augen und Rachen
    Schwellung, Jucken oder Kratzgefühl

  • Symptome der Haut
    Neurodermitis (atopisches Ekzem), Haut-Quaddeln (chronische Urtikaria / Nesselsucht), Juckreiz, Hautausschlag nach Medikamenteneinnahme (Arzneimittelexanthem), Hautrötungen (Flush-Symptome), Schwellungen (der Augenlider)

  • Atemwege / Lunge
    (nicht-allergisches) Asthma, Atemnot, Husten

  • Magen-Darm-Beschwerden
    Krämpfe, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Durchfall (Diarrhoe), Entzündungen in Darm, Sodbrennen

  • Herz-Kreislaufsystem
    Herzrasen, Herzrhythmustörungen, Schweißausbruch, allergischer Schock (anaphylaktoide Reaktion)

  • Allgemeinbefinden
    Kopfschmerzen, Migräne, Schwächegefühl, Erschöpfung, Muskelzucken

Stärke der Symptome ist unterschiedlich

Die Schwere der Symptome einer Pseudoallergie reicht von leichtem Unwohlsein bis zum Allergischen Schock (anaphylaktoiden Reaktion), der sogar lebensbedrohlich sein kann.

Symptome zeitversetzt und dosisabhängig

Bei der Pseudoallergie treten Symptome häufig zeitlich versetzt auf und sind abhängig von der Menge des aufgenommenen Pseudoallergens.


Grunderkrankung, die den Verdacht auf eine Pseudoallergie lenken

Folgende Krankheiten werden mit der Pseudoallergie in Verbindung gebracht. Bei allen genannten Krankheiten sind pseudoallergische Reaktionen auf Lebensmittelinhaltsstoffe bekannt. Bei Betroffenen einer der genannten Krankheiten, sollte die Pseudoallergie daher eventuell ärztlich untersucht werden 2 (siehe auch Diagnose der Pseudoallergie):

  • Chronische Urtikaria (juckende Haut-Quaddeln)
  • Quincke-Ödem / rezidivierendes Angioödem (wiederkehrende Schleimhaut-Schwellung)
  • intrinsisches Asthma (nicht allergisches Asthma bronchiale)
  • Neurodermitis / atopische Dermatitis (juckende Entzündung der Haut)
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes

Die Pseudoallergie kann bei diesen Krankheiten der Auslöser für die Verschlechterung der Symptome sein.

Angaben zur Häufigkeit gibt es leider nur vereinzelt. Man geht jedoch davon aus, dass circa 50 Prozent der Patienten mit chronischer Urtikaria unter einer Pseudoallergie leiden. 1

Auch Neurodermitiker können Lebensmittel-Pseudoallergien entwickeln und vertragen dann bestimmte Lebensmittel in größeren Mengen nicht mehr (z. B. Zitrusfrüchte).


Auslöser der Pseudoallergie - die Pseudoallergene

Bekannte Auslöser der Pseudoallergie sind sowohl künstliche als auch natürlich vorkommende Inhaltsstoffe in Lebensmitteln.

Die pseudoallergischen Reaktionen können durch folgende Stoffe ausgelöst werden:

  • Künstliche Zusatzstoffe (E-Nummern) in Lebensmitteln
    wie z.B. Farbstoffe und Konservierungsstoffe

  • Natürliche Inhaltsstoffe und Aromastoffe in Lebensmitteln
    die biogenen Amine sind Abbauprodukte von Lebensmitteleiweißen. Zu ihnen gehört auch das Histamin, welches sich in großen Mengen z. B. in Fisch und gereiftem Käse findet.

  • Salicylate
    Salicylsäure kommt in kleinen Mengen in Früchten und auch in Wein vor. Größere Mengen finden sich in Medikamenten, wie Schmerzmittel und Antirheumamitteln. Das bekannteste Salicylat ist Acetylsalicylsäure (Aspirin).

  • Medikamente / Arzneimittel
    Neben den Salicylaten gibt es weitere Medikamenten-Wirkstoffe, wie z. B. Antibiotika oder Betäubungsmittel, die pseudoallergische Reaktionen auslösen.

  • Rückstände in Lebensmitteln (Reizstoffe),
    In Lebensmitteln finden sich zum Beispiel Rückstände von Pestiziden, Antibiotika, Metallverunreinigungen, Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, die eine Pseudoallergie verursachen.


Häufigkeit

Zur Häufigkeit liegen ungenaue Daten vor. Die in der Bevölkerung bekanntesten Auslöser sind die Zusatzstoffe (E-Nummern). Viel häufiger sind aber natürliche Inhaltsstoffe wie Aromastoffe in pseudoallergenreichen Lebensmitteln wie Obst, Gewürzen, Tomaten oder Paprika oder biogene Amine die Auslöser pseudoallergener Reaktionen. 5


Kritische Zusatzstoffe (E-Nummern) bei Pseudoallergie

Künstliche Zusatzstoffe (E-Nummern) sind beispielsweise Farb- und Konservierungsstoffe, Emulgatoren und Stabilisatoren. Sie werden von der Lebensmitteltechnologie entwickelt, um bei industriell hergestellten Lebensmitteln bestimmte Funktionen zu erfüllen:

  • Konservierungsstoffe schützen vor dem Verderben,
  • Antioxidantien verhindern das Ranzigwerden von Fetten und Ölen,
  • Farbstoffe und Emulgatoren verändern das Aussehen und die Konsistenz der Lebensmittel positiv.

Je nach dem, wie und mit welchen Lebensmitteln sich jemand ernährt, unterscheiden sich die Mengen eventuell aufgenommener Zusatzstoffe zum Teil erheblich. Sie bewegen sich zwischen einigen Milligramm und mehreren Gramm am Tag.

Zurzeit sind in der Europäischen Union über 300 Stoffe als Lebensmittelzusatzstoffe mit einer E-Nummer zugelassen - mit steigender Tendenz. Folgende 12 Zusatzstoffe, werden mit pseudoallergischen Symptomen in Verbindung gebracht. Sie sind als Auslöser pseudoallergischer Reaktionen bekannt: 5 7

Farbstoffe, die Pseudoallergien auslösen

E-Nummer Zusatzstoffe (Farbstoffe) Mögliche Verwendung (Beispiele)
E 100 Kurkumin Margarine, Halbfettmargarine, Marmeladen, Konfitüren, Kartoffelflocken, nichtalkoholische, aromatisierte Getränke, Wurst und Pasteten, Currypulver
E 102 Tartazin Spirituosen, Süßigkeiten
E104 Chinongelb Brausen, Pudding, Eiscreme, Arzneimittel
E 110 Gelborange S Lachsersatz, Süßigkeiten
E 120 Cochenille (echtes Karmin) Sprituosen, Marmeladen, Süßigkeiten
E 122 Azorubin Puddingmischungen, Süßigkeiten
E 123 Amaranth Kaviar, Liköre und Spirtuosen
E 124 Cochenillerot Brause, Süßigkeiten Fruchtgelee
E 129 Allurarot AC britisches Frühstücksfleisch/-würstchen, Hackfleisch mit Getreideanteil, Brausepulver, Brausen, Sirup, aromatisierter Schmelzkäse, Fleisch- und Fischersatzprodukte aus pflanzlichem Eiweiß, Speiseeis, Pudding, Desserts, Kuchen, Kekse, Blätterteiggebäck, gesalzene Knabberartikel aus Kartoffeln oder Getreide, Süßwaren, Nahrungsergänzungsmittel (max. 300 mg/kg)
E 151 Brilliantschwarz deutscher Kaviar, Süßwaren, Lakritz
E 155 Braun HT Speiseeis, Kuchen, Kekse, Blätterteiggebäck, Soßen und Würzmittel
E 180 Rubinpigment /Litholrubin essbare Käserinde
 

Konservierungsstoffe, als Auslöser pseudoallergener Reaktionen

E-Nummer Konservierungsstoffe Mögliche Verwendung (Beispiele)
E 200 - E 203 Sorbinsäure und Sorbate Trockenfrüchte, kandierte Früchte, zuckerreduzierte Konfitüren, Marmeladen und Gelees, abgepackter und geschnittener Käse, Schmelzkäse, abgepacktes Brot und Backwaren, Margarine, Fischerzeugnisse, Garnelen, Kaugummi, eingelegtes Gemüse, Diätlebensmittel
E 210 - E 213 Benzoesäure und Benzoate alkoholfreies Bier im Fass, Spirituosen, zuckerreduzierte Konfitüren, Marmeladen, Gelees, Oliven, Aspik, Fischerzeugnisse, Garnelen, Kaugummi, eingelegtes Gemüse, Diätlebensmittel, kandierte Früchte
E 214- E 219 Para-Hydroxybenzoesäureester (PHB-Ester) und ihre Verbindungen getrocknete Fleischwaren (z.B. Salami), Knabbererzeugnisse aus Getreide oder Kartoffeln (z.B. Chips, Salzstangen), Süßwaren, Soßen, Feinkostsalate

E 220 - E 224

E 226 - E 228

Schwefeldioxid und Sulfite Wein, getrocknete Tomaten, Trockenfrüchte inkl. Nüssen mit Schale, Trockenfisch, Stärke, Sago, Graupen, Chips und andere getrocknete Kartoffelerzeugnisse, weiße Gemüsesorten getrocknet oder tiefgefroren

Antioxidantien, die Pseudoallergien auslösen

E-Nummer Zusatzstoffe (Antioxidantien) Mögliche Verwendung (Beispiele)
E 310 - E 312 Gallate Kuchenmischungen, Knabbererzeugnisse aus Getreide, Trockensuppen und Würzmittel, Kaugummi. Das Antioxidationsmittel ist für Aromen - speziell ätherische Öle - zugelassen.
E 320 Butylhydroxyanisol (BHA) Kuchenbackmischungen, Knabbererzeugnisse aus Getreide, Trockensuppen und Würzmittel, Kaugummi
E 321 Butylhydroxytoluol (BHT) Kuchenbackmischungen, Knabbererzeugnisse aus Getreide, Trockensuppen und Würzmittel, Kaugummi

Füllstoffe, Stabilisatoren, Verdickungsmittel, Geliermittel, die kritisch für Pseudoallergien sind

E-Nummer Zusatzstoffe Mögliche Verwendung (Beispiele)
E 407 Carrageen Trockenmilch, Dickmilch, wärmebehandelte Sahne, Pudding- und Dessertpulver, Eiscreme, Ketchup und Soßen, Süßigkeiten
E 407a Verarbeitete Eucheuma-Algen, halbraffiniertes Carrageen siehe Carrageen
E 410 Johannisbrotkernmehl (Carubin, Carobin) Backwaren, Konfitüren, Marmeladen und Gelees, Obst- und Gemüsekonserven, Eiscreme und Milchmischgetränke
E 412 Guarkernmehl (Guar, Guarmehl) Backwaren, Konfitüren, Marmeladen und Gelees, Obst- und Gemüsekonserven, Eiscreme und Milchmischgetränke
E 414 Gummi arabicum Süßwaren, Bier, Tortenguss, Sahnesteif, Getränkepulver

Quellen dieser Liste kritischer Zusatzstoffe bei Pseudoallergie 5 7

Hinweis zur Vollständigkeit der Liste: Da gerade in den letzten Jahren die Zahl der eingesetzten Zusatzstoffe erheblich gestiegen ist, ist Experten klar, dass relevante Stoffe in der Liste der bekannten Auslöser fehlen können.


Diagnose der Pseudoallergie

Ob eine Pseudoallergie vorliegt und welche Stoffe unverträglich sind, wird mit einer diagnostischen Diät, der pseudoallergenarmen Diät mit anschließender Provokation, ermittelt.

Zur Diagnose gibt es zur Zeit keinen aussagekräftigen Allergietest (Hauttest oder Bluttest), um herauszufinden, ob eine Pseudoallergie vorliegt. IgG-Tests, die teilweise auch bei Verdacht auf eine Pseudoallergie durchgeführt werden, liefern keine Hinweise auf auslösende Lebensmittel und werden nicht empfohlen. 6

Die Diagnose der Pseudoallergie ist aus diesem Grund sehr anspruchsvoll.

In der Leitlinie zum Vorgehen bei Verdacht auf pseudoallergische Reaktion durch Nahrungsmittelinhaltsstoffe 2 ist festgelegt, wie die Pseudoallergie diagnostiziert werden kann. Das hier vorgeschlagene Vorgehen, ist jedoch nicht standardisiert, nicht durch eine kontrollierte klinische Studie abgesichert und zum Teil sehr zeitaufwendig.

Das Diagnoseverfahren wird deshalb generell erst dann durchgeführt,

  • wenn alle anderen Auslöser, wie z. B. Infekte als Verursacher der Symptome, bereits ausgeschlossen wurden und
  • die Symptome chronisch sind, das heißt über einen längeren Zeitraum bestehen.

 

Diagnoseweg

Der Diagnoseweg für die Pseudoallergie besteht aus folgenden Elementen:

1. Anamnese

Das ausführliche Gespräch zur Vorgeschichte des Patienten steht am Anfang einer Behandlung. Der Arzt fragt nach Symptomen, möglichen Auslösern, eingenommenen Medikamente, Grunderkrankungen und nach dem Alkoholkonsum.

2. Ausschluss anderer Erkrankungen (Differenzialdiagnostik)

Im zweiten Schritt wird der Arzt Krankheiten ausschließen, die ähnliche Symptome, wie eine Pseudoallergie hervorrufen. Welche Krankheiten vor der Pseudoallergie abgeklärt werden, ist abhängig von den individuellen Symptomen und Grunderkrankungen Patienten.

Krankheiten die häufig vor der Pseudoallergie getestet werden, sind zum Beispiel:

Die Histaminintoleranz kann als eine Form der Pseudoallergie angesehen werden und wird ähnlich diagnostiziert.

3. Pseudoallergenarme Diät

Für die Diagnose nutzt man eine besondere Diät – die pseudoallergenarme Diät. Sie dient dazu herauszufinden, welchen pseudoallergenen Stoff der Patient nicht verträgt. Sie wird daher auch Suchdiät genannt. Bei der pseudoallergenen Diät werden vermutete Auslöser oder alle pseudoallergenreichen Lebensmittel für einen begrenzten Zeitraum vermieden.

Dabei gibt es zwei verschiedene Vorgehensweisen:

  1. Besteht ein konkreter Verdacht, werden gezielt ein oder wenige Inhaltsstoffe weggelassen
  2. Liegt noch kein Anhaltspunkt für den Auslöser der Pseudoallergie vor, wird ungezielt gesucht. Es werden alle bekannten Auslöser vermieden. Dieses Vorgehen wird oft bei chronischen Beschwerden wie der Urtikaria oder dem Quincke-Ödem angewandt.

Gehen mit der Diät die Symptome deutlich oder sogar komplett zurück, wird stationär ein Provokationstest durchgeführt. So wird der pseudoallergene Stoff klinisch bestätigt.

Tritt keine Besserung der Symptome ein, wird eine 5-7 Tage dauernde, strenge (oligo)allergene Basisdiät empfohlen, deren Lebensmittel auf den individuellen Fall abgestimmt werden.

Bessern sich unter dieser zweiten Diät die Symptome ebenfalls nicht, muss davon ausgegangen werden, dass Lebensmittel oder deren Inhaltsstoffe nicht die Ursache sind. Damit kann auf einen Provokationstest verzichtet werden.

In ganz seltenen und schwierigen Fällen kann zusätzlich eine Spezialuntersuchung mit hypoallergener Flüssigkost notwendig sein, die nur an spezialisierten Klinikzentren durchgeführt wird. Auch die Durchführung der Kartoffel-Reis-Diät ist eine seltene Folgediät.

4. Provokationstest nach der Diätphase

Klingen bei der pseudoallergenarme Diät die Beschwerden ab, ist dies ein Indiz für eine Pseudoallergie. Eine eindeutige Diagnose kann jedoch nur gestellt werden, wenn die Aufnahme von Pseudoallergenen nach der Diät die Symptome wieder aufflammen lässt.

Aufgrund der Gefahr eines anapylaktischen Schocks (anaphylaktoide Reaktion) sollte dieser Provokationstest bei einem einem Arzt stattfinden.

Der Arzt sollte dabei auch eine doppelblinde Placebokontrolle durchführen, um die eigene Erwartungshaltung und die des Patienten auszuschalten. Bei diesem Verfahren wird die Reaktion auf das Pseudoallergen mit der Reaktion auf ein Scheinallergen (Placebo) verglichen, wobei weder der Untersucher noch der Betroffene wissen darf, was gerade verabreicht wird (doppelblind).

Provokationstest, wenn ein konkreter Verdacht besteht

Bei diesem Test wird der Pseudoallergie-verdächtige Stoff in steigender Dosierung gegessen und Symptome der Pseudoallergie beobachtet. Gibt es eine Reaktion, ist das Testergebnis positiv und der pseudoallergene Stoff (das Pseudoallergen) klinisch bestätigt. Dieses Verfahren wird so oft wiederholt, bis alle in Frage kommenden Pseudoallergene geprüft wurden. Danach steht für den Betroffenen fest, was er zukünftig meiden muss.

Provokationstest, ohne konkreten Verdacht

Der orale Provokationstest versagt oft bei Lebensmittelzusatzstoffen wie Farbstoffen, Benzoaten, Sulfiten und Antioxidantien. Daher wird statt des klassischen Provokationstests mit isolierten Allergenen eine pseudoallergenreiche Provokationskost empfohlen - eine „Supermahlzeit“, die reich an Zusatzstoffen und an biogenen Aminen und natürlichen Aromastoffen ist.

Diese „Supermahlzeit“ soll die alltägliche Ernährungssituation des Patienten besser simulieren, als die Provokation mit Einzelsubstanzen. Auch dieser Test wird von einem Arzt begleitet.

Treten nach Verzehr der „Supermahlzeit“ Symptome auf, werden Zusatzstoffe in größeren Paketen zum Schlucken verbreicht und die Reaktionen beobachtet.

Gibt es erneut eine Reaktion, ist das Testergebnis positiv und so  wird der pseudoallergene Stoff (das Pseudoallergen) immer weiter eingegrenzt.

Bei vorbekanntem Asthma bronchiale oder bei anaphylaktoiden Reaktionen ist die Testung der Einzelsubstanzen mit „einschleichender“ Dosierung erforderlich.

Ergibt sich lediglich eine positive Reaktion auf die pseudoallergenreiche Provokationskost (die Supermahlzeit) und nicht auf die isolierten Stoffe, erfolgt ein langsamer Kostaufbau, bei dem alle drei Tage ein vorher verbotenes Lebensmittel ergänzt wird, bis im Idealfall eine individuelle „therapeutische Diät“ empfohlen werden kann.

Beispiel zum Kostaufbau: Ein Patient, der gerne Birnen mag, isst nach der pseudoallergenarmen Diät an drei aufeinander folgenden Tagen jeweils mindestens eine Birne. Sollten in dieser Zeit keine Symptome auftreten, so können die Birnen in die reguläre Diät übernommen und ein nächstes Lebensmittel getestet werden.

5. Ernährungstagebuch / Symptomtagebuch

Um die Symptome und einen Zusammenhang zwischen Lebensmitteln zu erforschen, hilft ein Ernährungs- und Symptomtagebuch. Hier notieren Sie genau und mit Uhrzeit,

  • was Sie essen und trinken,
  • welche Medikamente Sie nehmen
  • welche Symptome (z. B. Kopfschmerzen) aufgetreten sind und
  • weitere Faktoren, wie z. B. Stress

Die pseudoallergenarme Diät wird immer mit einem Ernährungs-Beschwerde-Protokoll begleitet, denn erst in der Beobachtung über einen längeren Zeitraum ist ein Rückschluss über die Herkunft von Beschwerden möglich.

Es ist häufig ratsam bereits vor dem Arztbesuch mit den Aufzeichnungen zu beginnen. Dem behandelnden Arzt fällt damit eine Eingrenzung der Symptome und Ursachen deutlich leichter.


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Als Voraussetzung für die Therapie der Pseudoallergie ist es also wichtig zu wissen, welcher Stoff Auslöser der Symptome ist.


Quellenangaben

  1. Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V. (Daab), www.daab.de/haut/urtikaria und ernaehrung
  2. Reese I, Zuberbier T, Bunselmeyer B, Erdmann S, Henzgen M, Fuchs T, Jäger L, Kleine-Tebbe J, Lepp U, Niggemann B, Raithel M, Saloga J, Vieths S, Werfel T: Diagnostisches Vorgehen bei Verdacht auf eine pseudoallergische Reaktion durch Nahrungsmittelinhaltsstoffe, Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAKI), des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA) und der Gesellschaft für pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin (GPA)
  3. Reese, I., Schäfer, C.: Ernährungstherapie in der Allergologie, München, 2. erweiterte Auflage 2012, Seite 76-84
  4. Reese, Schäfer, Werfel, Worm: Diätetik in der Allergologie, Diätvorschläge, Positionspapiere und Leitlinien zu Nahrungsmittelallergie und anderen Nahrungsmittelunverträglichkeiten, 4. Auflage 2013, Dustri Verlag, Seite 95-96
  5. Landschek, I.: Allergien im Griff, Stiftung Warentest, Berlin 2010
  6. Reese, I: Pseudoallergische Reaktionen - Eine aktuelle Standortbestimmung aus Sicht der Diätetik, München, Ernährung 2008

 

Alle Internetlinks abgerufen am 19. Oktober 2020

Autor: Sabine Theiding


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