Die Weizenunverträglichket oder Glutensensitivität ist weder eine Allergie noch eine Autoimmunerkrankung - beim Verzehr von Weizen, Weizenmehl und anderen weizenhaltigen Lebensmitteln haben Betroffene jedoch Symptome.
Eine Weizenunverträglichkeit liegt vor, wenn eine Zöliakie und eine Weizenallergie diagnostisch ausgeschlossen wurden und bei einer glutenfreien Diät trotzdem Besserung von Symptomen eintritt.
Die Weizenunverträglichkeit oder Glutenintoleranz ist als Krankheitsbild bisher nicht eindeutig beschrieben und ergründet. Sie ist in jüngster Vergangenheit verstärkt Gegenstand wissenschaftlicher Forschung, aber auch intensiver Diskussionen in der Öffentlichkeit geworden.
Da die Begriffe rund um das Krankheitsbild Weizenunverträglichkeit häufig irrtümlich vertauscht werden, werden in Fachkreisen zur Abgrenzung von der Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) und der Weizenallergie folgende Begriffe verwendet:
Als weitere Bezeichnungen kursieren Begriffe wie Glutenintoleranz, Weizensensitivität oder Weizenintoleranz.
Die Beschwerden und Symptome der Weizenunverträglichkeit ähneln denen anderer Allergien und Intoleranzen. Sie reichen von Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen, Reizdarm, Übelkeit, Müdigkeit, Herzrasen, depressiven Verstimmungen über Kopfschmerzen und Schlafstörungen bis zu ADHS (Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung). Sie betreffen sehr oft auch die Haut und verursachen Hautausschläge, Hautrötungen, Quaddeln (Urtikaria) Juckreiz und Ekzeme.
Die Symptome entstehen innerhalb von einigen Stunden oder mehreren Tagen nach dem Verzehr von weizenhaltigen Lebensmitteln. Alle Beschwerden verschwinden, wenn die Betroffenen Weizen bzw. Gluten meiden.
Da viele dieser Symptome auch ganz andere Ursachen haben können, ist es nicht immer einfach, sie auf eine Weizenunverträglichkeit zurückzuführen.
Es gibt bis heute noch keine verlässlichen messbaren Indikatoren und keinen Test, um die Glutensensitivität bzw. Weizenunverträglichkeit sicher und eindeutig festzustellen.
Die Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheit (DGSV) empfiehlt Menschen, die Weizen, Roggen oder Gerste nicht vertragen, sich einer gründlichen Diagnostik bei einem Arzt zu unterziehen.
Ob eine Weizensensitivität vorliegt, ermitteln Ärzte nach dem Ausschlussprinzip: Sie testen sorgfältig, ob eine Zöliakie oder eine Weizenallergie vorliegt. Dafür können Blut- und Allergietests und eine Dünndarmuntersuchung durchgeführt werden. Sind diese beiden Erkrankungen ausgeschlossen, ist eine Weizensensitivität wahrscheinlich. Das Führen eines Ernährungstagebuchs, das die verzehrten Lebensmittel und Beschwerden detailliert aufzeichnet, ist bei der Diagnose hilfreich.
Die Weizenunverträglichkeit tritt zunehmend auf, obwohl sie nicht eindeutig diagnostizierbar ist. Dies ist so gesehen nichts Ungewöhnliches, denn auch bei anderen Erkrankungen wie beispielsweise dem Reizdarm-Syndrom oder der Histaminintoleranz, wird eine Diagnose lediglich über eine Ausschlussdiagnose und ohne messbare Größen (z. B. Laborwerte) festgestellt. Jedoch ist die Weizen-Sensibilität bisher wenig erforscht und dessen Ursachen werfen noch große Fragen auf.
Trotz der stetig steigenden Zahl der Menschen mit einer Weizenunverträglichkeit / Glutensensitivität ist für über 90 Prozent der Bevölkerung der Verzehr von Weizen jedoch vollkommen unschädlich.
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Bisher rätseln Experten noch über die genauen Ursachen der Weizensensitivität oder Weizenunverträglichkeit.
Möglicherweise sind bei der Weizensensitivität nicht das Gluten im Weizen, sondern eine Gruppe von Eiweißen, kurz ATIs genannt (Amylase-Trypsin-Inhibitoren) oder auch sogenannte FODMAPs (= nicht resorbierbare „Fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide und (and) Polyole“) für die Symptome verantwortlich.
Neben den oben genannten Auslösern wird auch der Nocebo-Effekt diskutiert. Nocebo-Effekte sind negative psychologische oder körperliche Reaktionen, die ausgelöst werden durch negative Erwartungen. Demnach entfaltet das Gluten oder die weizenhaltigen Lebensmittel nur deshalb Beschwerden, weil jemand davon überzeugt ist, dass Gluten oder Weizen sich schädlich auf die Gesundheit auswirkt und er dies erwartet. Nocebo-Effekte werden also nur durch Informationen ausgelöst. Die Symptome der Nocebo-Wirkung sind aber echt. Sie lassen sich im Körper nachweisen.
Wer eine Weizensensitivität hat, sollte eine glutenfreie Diät, ähnlich wie Menschen mit Zöliakie oder Weizenallergie, einhalten. Denn Gluten und ATIs kommen in denselben Produkten vor.
Im Gegensatz zur Zöliakie und Weizenallergie ist eine strikte Einhaltung der glutenfreien oder weizenfreien Ernährung jedoch nicht erforderlich. Es genügt, auf größere Glutenquellen wie Brot und Teigwaren zu verzichten. Spuren (z. B. in Wurst oder Schokolade) sind also irrelevant und können bedenkenlos gegessen werden.
Glutenfreie Rezepte und Rezepte ohne Weizen finden Sie auf kochenOHNE.
Alle Internetlinks abgerufen am 18. September 2020
Autor: Sabine Theiding