nach oben

Lektine in Lebensmitteln

Lektine stecken in vielen pflanzlichen Lebensmitteln. Der Einfluss von Lektinen auf die Darmgesundheit und das Immunsystem rücken Lektine verstärkt in den Fokus.

von Sabine Theiding [Quellen]


Was sind Lektine?

Lektine sind Proteine, die in vielen pflanzlichen Lebensmitteln vorkommen. Sie schützen die Pflanze vor Schädlingen. Als Abwehrmechanismus gegen Feinde wirken sie giftig. Außerdem können sie sich an Kohlenhydrate binden und biologische Prozesse verändern. Es gibt viele unterschiedliche Lektin-Arten, wie zum Beispiel Phasin, Gluten oder Phytohämagglutinin. Ihre Wirkung beim Menschen wir derzeit vielfach wissenschaftlich untersucht.


Wo kommen Lektine vor? 

Lektine sind in vielen pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten, insbesondere in Hülsenfrüchten (wie Linsen, Kichererbsen und Bohnen), Getreide (wie Dinkel, Haferflocken und Reis) und einigen Gemüsesorten (z. B. Tomaten, Zucchini, Paprika und Kartoffeln). Auch neuere Lebensmittel wie Chiasamen, Leinsamen, Hanfsamen und Quinoa enthalten Lektine.


Lektine Lebensmittel-Liste

Diese Liste zeigt Lebensmittel, die wenig Lektine haben oder lektinfrei sind und lektinhaltige Lebensmittel in der Übersicht. 

Lektinarme, lektinfreie Lebensmittel

Lektinreiche Lebensmittel

Nüsse und Samen

Macadamia
Mandeln, blanchiert
Walnüsse
Pinienkerne
Pistazien
Pekannüsse
Kokosnüsse
Haselnüsse
Kastanien


Kokosmehl
Mandelmehl und Mandelmus (aus blanchieren Mandeln)

Nüsse und Samen

Cashewkerne
Chiasamen
Erdnüsse
Hanfsamen
Kastanien
Kürbiskerne
Leinsamen
Mandeln mit Haut
Schwarzkümmelsamen
Sesam
Sonnenblumenkerne

Nussmus und Nussmehle aus lektinreichen Nüssen

Gemüse

Algen
Artischocken
Blattkohl
Blumenkohl
Brokkoli
Champignons, braun
Fenchel
Grünkohl
Karotten
Knoblauch
Kohlrabi
Kräuter, alle Sorten, z.B.
-Basilikum
-Petersilie
-Koriander
-Minze
-Schnittlauch
Lauch
Mangold
Okra
Pak Choi
Pastinaken
Rucola
Rettich
Radieschen
Rote Beten
Rosenkohl
Süßkartoffeln
Salat, alle Sorten
Spargel
Spinat
Sellerie
Weißkohl

Gemüse

Auberginen
Austernpilze
Butternut Kürbis
Champignon, weiß
Chili
Gurken
Hokkaido Kürbis
Knoblauch
Kartoffeln
Kürbis, alle Arten
Mais
Paprika
Rübe
Tomaten
Zwiebeln
Zuckerschoten
Zucchini

Hülsenfrüchte

keine

Hülsenfrüchte

Ackerbohnen
Edamame (junge Sojabohne)
Erbsen
Bohnen (alle Sorten)
Gartenbohnen
Grüne Bohnen
Jackbohnen
Kidneybohnen
Sojabohnen
Sojaprodukte, wie Tofu, Tempeh, Sojaschnetzel, Linsen (alle Sorten)
Kichererbsen

Durch Einweichen und ausreichend Kochen wird der Lektingehalt stark reduziert.

Getreide

Amarant
Hirse
Millet-Hirse
Sorghum Hirse

Getreide

Einkorn
Buchweizen
Dinkel
Gerste
Gerstengras
Kamut
Hafer
Mais
Maisprodukte, wie
- Cornflakes
- Maisstärke
- Popcorn
Quinoa
Reis
Reiskleie
Roggen
Weizen
Weizengras
Weizenkeime
Wildreis

Obst

Avocado
Blaubeeren
Brombeeren
Himbeeren
Erdbeeren
Zitrusfrüchte

Obst

Bananen
Holunderbeeren
Gojibeeren
Melonen, alle Arten

Sonstige Lebensmittel

Kaffee

Sonstiges

Diese Liste wird in Kürze als PDF zum Ausdrucken bereitgestellt.


Lektingehalt in Lebensmitteln senken

Folgende Maßnahmen neutralisieren und reduzieren den Lektingehalt in Lebensmitteln:

  • Einweichen: Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Linsen und Bohnen sollten mindestens 12 Stunden eingeweicht und anschließend gründlich gespült werden.
  • Kochen: Lektine werden durch hohe Temperaturen zerstört. Keinen Schongarer benutzen. Kochen im Topf funktioniert. Ein Schnellkochtopf wird 120 Grad heiß und gilt als besonders sicher. Hitzestabile Lektine sind selten. Sie finden sich zum Beispiel im Weizenkeim und in sehr geringer Menge auch in Kartoffeln oder Tomaten. Hülsenfrüchte aus Konserven sind übrigens bereits vorgekocht.
  • Fermentieren: Fermentation (Gärung) baut Lektine ab und macht Lebensmittel bekömmlicher siehe Beispiel. Auch lange Ruhezeiten bei Brotteigen, wie beim Sauerteigbrot wirken so.
  • Keimen: Das Keimen von Samen und Getreide reduziert den Lektinanteil.
  • Schälen: Die äußere Schale von Kartoffeln oder Hülsenfrüchten entfernen. Geschältes Getreide verwenden. Weißmehl hat deutlich weniger Lektine als Vollkorn.

Besonders viele Lektine haben Hülsenfrüchte, also Kidneybohnen, Linsen und Kichererbsen, die bei falscher Zubereitung Vergiftungen bewirken. Da unerwünschte Wirkungen von Lektinen bei unsachgemäßer Zubereitung garantiert sind, sollten Punkt 1 und 2 immer beachtet werden, um den Lektingehalt zu reduzieren. Empfindliche Menschen können zusätzlich von weiteren Maßnahmen oder dem Meiden von Lektinen profitieren.


Beispiel Fermentation von Getreide

  • Haferkörner (ganzes Korn oder Vollkorn gewalzt) mindestens 12 Stunden einweichen
  • Einweichwasser wegschütten
  • Anschließend mit Wasser und 1 Spritzer Zitrone in einem mit einem Tuch abgedeckten Glas im Kühlschrank für mindestens 12 Stunden fermentieren.

Durch die Fermentation wird das eingeweichte Getreide mit Hilfe von Mikroben verstoffwechselt, vorverdaut und Lektine werden weiter reduziert bzw. abgebaut.


Warum bekommen Lektine so viel Aufmerksamkeit?

Zur Rolle von Lektinen im Immunsystem wird in den letzten Jahren viel geforscht. Studien deuten darauf hin, dass Lektine die Durchlässigkeit der Darmbarriere (Leaky-Gut-Syndrom) erhöhen und so zu Autoimmunreaktionen beitragen können.

Die Reduzierung von Lektinen in der Ernährung könnte bei bestimmten Autoimmunerkrankungen (wie Hashimoto, Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, rheumatoider Arthritis oder Zöliakie) oder dem Reizdarmsyndrom und anderen Entzündungskrankheiten relevant sein.

Eine lektinfreie Ernährung birgt die Gefahr einer einseitigen Ernährung, die auf viele gute Nährstoffe, Ballaststoffe und Antioxidantien verzichtet und vielleicht so sogar Probleme schafft. Sie schränkt außerdem die Lebensqualität ein. Keinesfalls sollte daher eine lektinarme Ernährung dauerhaft ohne Grund erfolgen.

Da positive Effekte einer lektinfreien Ernährung nicht bewiesen sind, führt dies zu Diskussionen und Verunsicherungen von Experten der Ernährungswissenschaften und Betroffenen.

Übrigens: Auch in der Krebsforschung finden Lektine Beachtung. Sie sollen Krebszellen erkennen und deren Wachstum hemmen können. Diese potenziellen therapeutischen Anwendungen steigern das wissenschaftliche Interesse noch weiter.


Fazit: Sind Lektine schädlich?

Während einige Studien auf die potenziellen Gefahren von Lektinen hinweisen, betonen andere die gesundheitsfördernden Eigenschaften vieler lektinhaltiger Lebensmittel. Nach jetzigen Stand der Wissenschaft sind Lektine für gesunde Menschen in den meisten Fällen unbedenklich, wenn die Lebensmittel richtig zubereitet werden.

Menschen mit Autoimmunerkrankungen oder empfindlichem Darm könnten jedoch von einer lektinarmen Ernährung profitieren und diese in Erwägung ziehen. Sie sollten dabei eine professionelle Ernährungsberatung in Anspruch nehmen.


Quellen

Alle Internetlinks abgerufen am 6. Dezember 2024.

 

 

Unsere Website enthält Affiliate Links (* Markierungen). Das sind Verweise zu Partner-Unternehmen. Wenn du auf den Link klickst und darüber bei unseren Partnern einkaufst, entstehen keine Zusatzkosten für dich. Wir erhalten hierfür eine geringe Provision. Du kannst uns mit deinem Einkauf unterstützen. So können wir einen Teil der Kosten für den Betrieb der Seite decken und kochenohne.de weiterhin kostenfrei anbieten.