Allergien und Pseudoallergien nehmen immer mehr zu. Vielfach haben Betroffene nicht nur eine, sondern mehrere Allergien. Um den Überblick zu behalten und im Notfall gerüstet zu sein, ist ein Allergiepass/ Allergieausweis wichtig.
Ein Allergiepass ist ein anerkanntes, medizinisches Dokument mit folgenden Angaben:
Einen einheitlichen, verbindlichen Standard für den Allergiepass - wie etwa beim Impfpass - gibt es nicht. Den Allergiepass gibt es in verschiedenen Farben und Formen. Auch die enthaltenen Angaben weichen teilweise leicht ab.
Bild: Allergiepass-Vorderseite
Bild: Allergiepass-Rückseite (Quelle: Wikipedia)
Der Allergiepass ist eine wichtige Informationsquelle für Ärzte, Zahnärzte, Apotheker und Rettungskräfte. Sind die Allergene bekannt können falsche Behandlungen vermieden werden.
In einem Notfall oder nach einem anaphylaktischen Schock kann mit Hilfe der Angaben im Allergiepass eine bessere Einschätzungen über den Gesundheitszustandes getroffen werden. Allergene stecken überall; sind sie bekannt, können Komplikationen von vornherein vermieden werden.
Bitte führen Sie den Allergiepass am besten in der Brieftasche mit sich. Er wird nicht nur im Notfall, sondern vielleicht auch bei jedem neuen Arzt oder in der Apotheke benötigt. Möglicherweise brauchen Sie ihn auch beim Friseurbesuch oder in der Drogerie.
Allergiker mit einer ernsthaften, lebensbedrohlichen Allergie brauchen dringend einen Allergiepass. Lebensbedrohliche Allergien sind oft Allergien gegen Insektenstiche, die Erdnussallergie und viele Medikamentenallergien. Bei diesen schwerwiegenden Allergien sollten Sie den Allergiepass stets bei sich tragen.
Auch Betroffene einer mittelschweren nicht lebensbedrohlichen Lebensmittelallergie, Kontaktallergie (z. B. Nickelallergie) oder Pollenallergie können den Allergiepass gut gebrauchen, denn er kann das Leben sehr erleichtern.
Betroffene leichter Allergien mit harmlosen Symptomen brauchen nach Expertenmeinung nicht unbedingt einen ärztlich attestierten Allergiepass.
Nützlich kann der Allergiepass für Menschen sein, die viele Allergien und Unverträglichkeiten haben, etwa um den Überblick zu behalten oder um nichts zu vergessen.
Allergiker erhalten ihren Allergiepass/ Allergieausweis bei ihrem behandelnden Arzt, der meist Allergologe und Hautarzt (Dermatologe) oder Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) ist.
Der Allergiepass wird hier mit der Diagnose und den Allergenen sowie Arztstempel und Unterschrift des Arztes zu einem offiziellen Dokument.
Ärzte können den Allergiepass beim Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB) kostenlos für Ihre Praxis- oder Klinik bestellen.
Im Internet gibt es viele verschiedene Formen des Allergiepasses zum Download und zum Ausdrucken. Sogar eine App fürs Handy findet man im Netz. Manche Versionen sind kostenfrei, andere nicht. Sie werden von Pharmafirmen, Ärzteverbänden oder Gesundheitsplattformen zur Verfügung gestellt.
Den Allergiepass sollte der behandelnde Allergologe ausfüllen. Er weiß, welche internationalen Abkürzungen es für Erkrankungen gibt und welche Informationen der ausländische Arzt im Notfall benötigt. Außerdem werden die Eintragungen fachlich richtig formuliert und nach Schweregrad geordnet.
Allergiker können sich ihren Allergiepass selbst erstellen. Um aber sicherzugehen, dass alles korrekt ist, sollte er anschließend von einem Arzt überprüft werden. Ganz besonders gilt dies, wenn lebensbedrohliche Allergien vorliegen.
Welchen Allergiepass Sie letztlich nutzen, entscheiden Sie. Da es keine einheitliche Version gibt, kann der Allergiepass auch nicht der falsch sein. Es ist nicht wichtig für welchen Allergiepass (auch Allergieausweis genannt) Sie sich entscheiden. Entscheidend ist, dass er richtig ausgefüllt ist und aktuell ist.
Haben Sie mehr als eine Allergie, sollte der Allergiepass-Vordruck genügend Platz zum Eintragen der einzelnen Allergene haben. Vermutlich kann Ihnen Ihr Allergologe den für Sie geeigneten Allergiepass empfehlen oder sogar aushändigen.
Für Auslandsaufenthalte gibt es einen internationalen Allergiepass, damit Allergiker auch dort gut versorgt werden können. Bei Reisen ins nicht-deutschsprachige Ausland sollte der vorhandene Allergiepass durch einen internationalen Allergiepass ergänzt werden.
Wenn es im Ausland zu einem Allergieausbruch kommt und man sich nicht richtig zu verständigen kann, ist der internationale Allergiepass eine große Hilfe. Er kann sprachbedingten, gesundheitsgefährdenden Irrtümern zwischen Arzt und Patient vorbeugen.
Sie können sich den internationalen Allergiepass kostenpflichtig online in der Sprache Ihrer Wahl erstellen lassen.
Für Lebensmittelallergiker gibt es ergänzend zum Allergiepass einen Einkaufshelfer für die wichtigsten Allergieauslöser, der zum Beispiel im Restaurant vorgezeigt werden kann. Er ist kostenlos für Mitglieder des Deutschen Allergie- und Asthmabundes e. V. (DAAB). Darin kann der Koch sehen, welche Lebensmittel der Gast des Restaurants nicht verträgt.
Autor: Sabine Theiding, Gründerin kochenOHNE
kontrolliert von Jana Bauer, Studentin der Ernährungstherapie (Bachelor of Science)