Wein ist besonders reich an Histamin und anderen biogenen Aminen. Immer beliebter werden daher spezielle histaminfreie Weine, weil sie meist besser vertragen werden. Erfahren Sie hier alles rund um histaminfreien Wein und wo man ihn am besten kaufen kann.
von Sabine Theiding, Gründerin / Quellen
Histaminfreier Wein ist ein Wein mit einem sehr niedrigen Histamingehalt von 0,01 mg bis 0,2 mg pro Liter. Dieser niedrige Histamingehalt ist durch Laboranalysen nachgewiesen. Histamin ist ein Biogenes Amin, das in fast allen Lebensmitteln natürlicherweise vorkommt. Wein gehört zu den stark histaminhaltigen Lebensmitteln und ist normalerweise besonders reich an Histamin. Wein kann bis 30 mg Histamin enthalten.
Histaminfreier Wein ist verträglicher als histaminreicher Wein. Für folgende Gruppen ist er die einzige Alternative:
Auch ganz gesunde Menschen berichten, dass sie von histaminfreien Weinen weniger Kopfschmerzen bekommen. Selbst wenn Sie etwas mehr trinken. Der Kater am nächsten Morgen entfällt oder ist viel harmloser. Zu viel Histamin ist für niemanden nützlich und spielt neben dem Alkohol eine wichtige Rolle beim Hangover oder Brummschädel.
“Grauer Weißburgunder” oder “Pinot Grigio” sind immer histaminarm? Leider gibt es so eine Antwort nicht. Ob ein Wein wenig Histamin hat und verträglich ist, kann bei normalen Weinen nicht pauschal gesagt werden. Sicherheit bieten nur auf den Histamingehalt überprüfte histaminfreie Weine. Bei allen "normalen" Weinen gibt es ein breites Spektrum von sehr niedrig bis sehr hoch. Dies kommt, weil der Histamingehalt nicht von der Traubensorte, sondern viel mehr von Lagerung, Herstellung, Alter und Verunreinigungen abhängt.
Auch der Preis ist kein Indiz für den Histamingehalt: Einfache Weine und auch Topweine unterliegen diesen Schwankungen. Man kann also Glück haben und einen histaminarmen erwischen. Sicherheit gibt es aber nicht.
Sie können nach den zwei bekannten Regel Vermutungen anstellen:
Jeder kann theoretisch so Weine für sich selbst testen und verträgliche Weine finden.
Leider ist der Histamingehalt bei normalem Weinen immer unbekannt. Er muss er auf der Flasche nicht angegeben sein, weil es keinen gesetzlichen Grenzwert für die Histaminkonzentration im Wein gibt. In der Europäischen Union gibt es nur einen Grenzwert von Histamin für Fischprodukte, nicht jedoch für Wein. In der Schweiz gab es bis 2010 einen Grenzwert von max. 10 mg/l für Histamin, der jedoch wieder abgeschafft wurde, wohl um die aufwendigen Analysen zu vermeiden.
Leider gibt es in gängigen Supermärkten wie REWE, EDEKA, Alnatura, DM, Denns, Tegut oder Rossmann noch keinen histaminfreien Wein zu kaufen. Auch bekannte Weinläden wie Jaque’s Wein Depot führen bisher keine histamingeprüften Weine.
Sie können histaminfreien Wein aber gut im Internet bestellen. Hier gibt eine handvoll Anbieter, die sich auf Herstellung und Verkauf histamingeprüfter Weine spezialisiert haben.
Wir empfehlen den Onlineshop bioweine-erlesen.de. Hier gibt es eine große Auswahl an histaminfreien Weinen. Alle Weine die in der Rubrik "Histamingeprüft" angeboten werden, zeichnen sich durch sehr niedrige Histaminwerte aus.
Vorteile
Wer histaminfreien Wein kaufen möchte stellt sich vielleicht die Frage, ob histaminfreier Wein schlechter schmeckt. Die Antwort: Nein, denn Histamin ist nicht für den Geschmack verantwortlich. Histaminfreier Wein hat daher grundsätzlich die volle Geschmacksvielfalt. Eine einzige Ausnahme bildet Rotwein, bei dem Histamin nachträglich durch Schönungs- und Filtrationsverfahren reduziert wurde. Hier ist nicht ausgeschlossen, dass dies mit geschmacklichen Einbußen verbunden ist, weil wichtige Geschmacksträger teilweise mit entfernt werden. Darauf sollten Sie beim Einkauf also achten.
Antworten auf die häufigsten Fragen rund um histaminfreie Weine, histaminfreiem Rotwein, Rosewein, Sekt finden sie in dieser List. Ist Ihre Frage nicht beantwortet? Schreiben Sie uns gern!
Grund dafür ist die EU-Claims Verordnung 1924/2006 die gesundheitsbezogene Angaben von Lebensmitteln regelt. Da bei jeder alkoholischen Gärung Histamine entstehen, darf „histaminarm“ oder „histaminfrei“ nicht auf Weinetiketten stehen. Deswegen findet ihr eher die Bezeichnung histamingeprüfter Wein, wenn es sich um einen histaminfreien Wein handelt oder auch “Histaminrestwert (HRW) unter 0,1 mg/l”.
Normaler Wein kann im Extremfall bis 30 mg Histamin enthalten. Stiftung Warentest untersuchte 24 Rotweine. Dabei nahmen die Tester auch das Histamin unter die Lupe. Das Ergebnis: Es zeigte sich ein breites Spektrum von 1,3 bis 23,4 mg Histamin je Liter. Dabei fielen einige südländische Rotweine durch ihren hohen Histamin auf. Der Test zeigt auch, dass Weine, die im Eichenfass oder Barrique gereift sind, mehr Histamin enthalten.
Alkoholfreier Wein ist leider nicht automatisch histaminfrei. Bei der Entalkoholisierung wird das Histamin nicht entfernt. Ein alkoholfreier Wein hat immer in etwa den Histamingehalt des Ausgangsweines.
Nein, Bio-Wein ist nicht grundsätzlich histaminfrei. Die biologische Herstellung von Wein führt nicht zu weniger Histamin im Wein. Für Biowein werden Weintrauben verwendet, die biologisch oder biodynamisch angebaut werden und auch die Herstellung des Weines erfolgt biologisch. Auf künstliche Pestizide und Zusatzstoffe wird weitestgehend verzichtet. Auch bei Bio-Weinen gilt: Es gibt Bio-Weine, die wenig Histamin enthalten und welche, die sehr histaminreich sind.
Beim Wein entsteht Histamin erst bei der Reifung und nach der Vergärung. Weintrauben und frisch gepresster Traubensaft (Most) haben so gut wie kein Histamin. Das Histamin entsteht durch bestimmte Bakterien, die während des organischen Säureabbaus im Anschluss an den Gärungsprozess gebildet werden. Dabei wird die vorhandene Apfelsäure von Milchsäurebakterien zu Milchsäure und Kohlendioxid umgewandelt. Dies passiert vor allem bei Rotweinen, deshalb hat Rotwein auch regelmäßig einen viel höheren Histamingehalt als Weißwein. Eine Gefahr besteht besonders beim unkontrollierten Säureabbau.
Genau wie beim Wein, unterliegt auch Sekt großen Schwankungen und kann viel oder wenig Histamin haben. Sektsorten, die immer histamfrei ist gibt es nicht. Dafür gibt aber auch hier Anbieter von histaminarmem Sekt, die fast kein Histamin enthalten.
Jein, Sulfit also Schwefel ist in fast jedem Wein vorhanden. Sulfite oder Schwefel werden dringend bei der Weinherstellung gebraucht, weil Sie antioxydative und antimikrobielle Wirkung haben. Durch Sulfite wird verhindert, dass Weine nachgären und schnell zu Essig werden.
Es gibt also keinen Wein ganz ohne Schwefel. Schwefeldioxid ist auch im ungeschwefelten Wein ein Nebenprodukt des Gärprozesses und wird durch die Hefen bei der Vergärung des Traubenmostes erzeugt. Deshalb darf ein Wein nicht "schwefelfrei" heißen und so beworben werben, sondern nur als "ungeschwefelt", also ohne zugesetzten Schwefel hergestellt.
Ungeschwefelter Wein ist trüb durch die bewusste fehlende Filtration und absichtliches Belassen der Feinhefe in der Flasche. Sie dient dem Oxidationsschutz und übernimmt dadurch die Aufgabe des fehlenden Schwefels.Die Weine gestalten sich geschmacklich anders als gewohnt - ganz wenig Säure und zurückgenommene Frucht mit eher nussigen Aromen.
Die Lagerfähigkeit von geschwefelten Weinen ist deutlich geringer. Bestenfalls sollte eine geöffnete einfache Qualität noch am selben Tag ausgetrunken werden.
Eine Auswahl an geschwefelten Weinen bietet biowein-erlesen.de.
Ausschlaggebend für den Histamingehalt ist in erster Linie nicht die Traubensorte, sondern der biologische Säureabbau. Durch die Lagerung in alten Holzfässern oder im Barrique (Eichenholz-Weinfass) kommt der Wein mit mehr Sauerstoff in Kontakt als dies im geschlossenen keimfreien Edelstahltank der Fall ist. Und das führt zu einer höheren Histaminbildung im Wein. Um Weine mit möglichst geringem Histamingehalt herzustellen, benötigt es eine rasche Verarbeitung der Trauben, ein sauberes und hygienisches Arbeiten und bestimmte Herstellungsverfahren.
Um einen histaminfreien Wein herzustellen, haben Winzer:
Nachträglich kann der Histamingehalt noch durch folgende Maßnahmen reduziert werden:
Nachträglich das Histamin zu entziehen kann sich aber auf den Geschmack auswirken. Deshalb ist es am besten für Wein und Qualität, wenn ein Winzer durch gute Vorarbeit im Weinberg und kompetente Kellerarbeit auf Schönungen etc. verzichten kann. Dies ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal.
Ob Bier, Wein, Sekt oder Schnaps - Alkohol ist bei Histaminintoleranz generell problematisch. Wer empfindlich auf Histamin reagiert, muss mit Alkohol vorsichtig sein oder ihn sogar ganz meiden. Doch, welche alkoholischen Getränke sind eigentlich histaminarm und welche haben viel Histamin?
Alle Internetlinks abgerufen am 15. September 2024.