Zu viel Salz im Essen erhöht den Blutdruck und damit auch das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Experten empfehlen daher dringend, weniger Salz zu essen.
von Sabine Theiding, Gründerin kochenOHNE
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich nicht mehr als sechs Gramm Salz zu essen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht mehr als fünf Gramm. Das entspricht in etwa einem Teelöffel. Die meisten Deutschen essen demnach zu viel Salz. Ungefähr 75 % der Menschen essen mehr Salz als diese Orientierungswerte vorgeben, die Hälfte davon sogar mehr als 10 Gramm pro Tag.
Bluthochdruck ist in Deutschland weit verbreitet, etwa 20 Millionen Erwachsene sind erkrankt. Sogar Kinder sind in jüngster Zeit vermehrt betroffen. Zu viel Salz in der Nahrung könnte neben Bluthochdruck auch ein erhöhtes Risiko für Nierenerkrankungen, Osteoporose oder Magenkrebs hervorrufen, so das Bundesamt für Risikobewertung (BfR).
Kritisch ist nicht das Salz auf dem Frühstücksei. Problematisch sind vielmehr Fertigprodukte und industriell hergestellte Lebensmittel, in denen sehr viel Salz steckt. Gemeint sind aber nicht nur Übeltäter wie Chips, Cracker, Tiefkühlpizza und Tütensuppen. Auch eigentlich gesunde Lebensmittel wie Brot, Fleisch, Wurst, Kartoffelprodukte und Käse enthalten zu viel Salz. Salz dient hier als Geschmacksmittel oder der Konservierung.
Den größten Teil an Salz nehmen wird über diese verarbeiteten Lebensmittel und Essen außer Haus - also in Imbiss, Kantine oder Restaurant - zu uns. Ernährungsexperten sehen die Politik und Lebensmittelindustrie in der Pflicht, hier etwas zu ändern. Ob dies klappt oder wann, ist allerdings fraglich.
Beim Vermeiden von Salz gilt (wie auch bei vielen anderen Gesundheitsproblemen): Selbst kochen und backen mit frischen, naturbelassenen Zutaten hilft! Nicht nur das selbst zubereitete Speisen grundsätzlich gesünder sind, selbst kochen gibt uns zusätzlich auch die Kontrolle darüber, was genau wir essen. Sie bestimmen selbst über die Menge Salz. Frische Zutaten schmecken zudem immer besser und brauchen meist weniger oder gar kein Salz. Keine Angst: Sie müssen nicht gleich alle Mahlzeiten selbst kochen: Es hilft vielfach einfach seltener zu verarbeiteten Lebensmittel zu greifen und dafür häufiger unverarbeitete Lebensmittel zu essen, etwa Gemüse und Obst.
Isst man viel Salz im Essen gewöhnt, sollte man den eigenen Geschmackssinn überlisten. Denn trotz aller Gesundheitsempfehlungen sollte das Essen weiterhin schmecken und Freude machen - nicht zuletzt, damit man durchhält. Reduzieren Sie daher die Salzmenge schrittweise und nicht von heute auf morgen. So fällt der schwächere Salzgeschmack weniger auf. Kinder sollten sich am besten gar nicht erst an viel Salz gewöhnen. Es hilft außerdem beim Würzen anstatt Salz mehr Gewürze und Kräuter zu verwenden. Aber Vorsicht: Von der Verwendung von Geschmacksverstärkern wie Glutamat wird eindeutig abgeraten, da diese Stoffe mehrere andere gesundheitliche Nachteile verursachen können.
Eine Scheibe Brot ohne Belag kann allein schon fast ein Gramm Salz enthalten. Mit salzarmem Brot kann man also schon größere Mengen Salz meiden. Die beste Kontrolle haben Sie, wenn Sie ihr Brot selbst backen.
Oft können Sie die Salzmenge nicht einfach auf dem Etikett ablesen, denn erst ab Dezember 2016 sind Lebensmittelhersteller dazu verpflichtet. Ist der Salzgehalt heute noch nicht auf der Packung zu finden, hilft die Angabe zum Natriumgehalt weiter. Diesen Wert müssen Sie mit 2,54 multiplizieren, um den Salzanteil zu errechnen.
Alle Quellen abgerufen am 06. August 2024.