Brokkoli ist sehr gesund, das weiß fast jeder. Doch seit kurzem wird die besondere Wirkung von Brokkolisprossen erforscht. Die Keimlinge des Brokkoli sind reich an Sulforaphan, das für seine krebshemmende Wirkung bekannt ist. Dazu stärkt es das Immunsystem und wirkt entgiftend. Hier lesen Sie mehr über dieses besondere Superfood.
Brokkolisprossen sind die Keimlinge aus dem Samen des bekannten Brokkoli-Gemüses. Brokkoli mit seinen dunkelgrünen Röschen kennt jeder, denn er ist ist eine der bekanntesten und am häufigsten verzehrten Gemüsesorten Europas. Offiziell heißt die Pflanze Brassica oleracea und stammt genau wie der Blumenkohl aus der Familie der Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).
Brokkolisprossen sind zarte weiß-grünliche Sprossen, die sich aufgrund Ihrer gesunden Inhaltsstoffe immer mehr durchsetzen. Die zarten Keimlinge können ähnlich wie Kresse oder Mungobohnensprossen selbst hergestellt werden und roh in Salaten verzehrt, in Suppen und Quarkspeisen eingerührt, als Gemüsebeilage oder für grüne Smoothies verwendet werden.
Brokkoli und Brokkolisprossen gehören zu den gesündesten und nährstoffreichsten Gemüsesorten. In den frischen Brokkolisprossen sind diese Nährstoffe besonders hochkonzentriert. Neben den vielen Vitaminen und Mineralstoffen enthalten Brokkolisprossen eine hohe Konzentration des Senföls Sulforaphan. Es handelt sich dabei um einen sekundären Pflanzenstoff, der im Körper eine stark antioxidative Wirkung ausübt. Außerdem enthalten Brokkolisprossen:
Bei Sulforaphan handelt es sich um einen sekundären Pflanzenstoff, ein Isothiocyanat (ITC) aus der Gruppe der Senföle. Sulforaphan hat eine starke antioxidative Wirkung im Körper. Es hat einen typischen scharfen Geschmack.
Sulforaphan steckt in Brokkoli und ganz besonders viel ist in Brokkolisprossen. Hier ist es bis zu 100 Mal höher konzentriert als im ausgewachsenen Brokkoli.
Auch andere Kohlsorten wie Blumenkohl, Weißkohl, Rosenkohl, Chinkohl, Kohlrabi, Rucola, Radieschen, Meerrettich, Rettich, Wasabi, Kresse, Kapuzinerkresse, Steckrüben, Raps, Senf, Kapern oder Steckrüben enthalten den Stoff Sulforaphan.
Studien haben geizeigt, dass Sulforaphan Krebszellen angreift und zerstören kann. Die umfangreichsten Studien stammen von der Universität Heidelberg 1. Dort wurde festgestellt, dass Sulforaphan bei einer Chemotherapie zur Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs unterstützend wirken kann, da es die Tumorstammzellen angreift. In einer vergleichbaren kanadischen Studie mit Männern, die an Prostatakrebs erkrankt waren, zeigte sich eine Reduktion der Tumorstreuung um bis zu 50 Prozent.
Dies bedeutet natürlich nicht, dass der Konsum von Brokkolisprossen 100 %ig vor einer Krebserkrankung schützt oder eine bestehende Krebserkrankung heilen kann. Doch die Wirkung von Sulforaphan in Kombination mit den vielen anderen enthaltenen Nährstoffen macht sie zu einem besonders gesundem Lebensmittel, das jeder ohne viel Mühe in den eigenen Speiseplan aufnehmen sollte. Es sieht so aus, dass Brokkolisprossen also zumindestens die Heilung unterstützt.
Weil sie so neu sind und außerdem schnell verderben, gibt es frische Brokkolisprossen fast nicht im Supermarkt, Wochenmarkt oder Internet zu kaufen. Wie andere Sprossen sind Schimmel und Keime ein Problem, die bei Transport und Lagerung schnell entstehen.
Frische Brokkolisprossen kann man aber schnell und einfach selbst züchten und dafür gibt es Brokkolisamen und Aufzuchtsets für die Heimproduktion im Internet zu kaufen. 200 g Bio-Brokkolisprossen gibt es zum Beispiel bereits für unter 10 Euro. Dies reicht für längere Zeit, selbst wenn man täglich Brokkolisprossen zu sich nimmt.
Auch weil man Brokkolisprossen nicht frisch kaufen kann, haben sich auch Sulforaphan-Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel (auch Brokkoli-Kapseln) genannt etabliert. Sie enthalten zwar nicht die volle Breite an guten Inhaltsstoffen, dafür aber den wichtigsten Stoff Sulforaphan - oft hochdosiert.
Brokkolisprossen sind in Pulver- und Kapselform in Drogerien und Reformläden erhältlich. Viel einfacher und günstiger ist es jedoch, das gesunde frische Gemüse selbst zu ziehen. Dabei können Sie sicher sein, dass keine künstlichen Zusätze enthalten sind und alle Inhaltsstoffe erhalten bleiben.
Vielleicht haben Sie früher einmal in der Grundschule Kresse oder ähnliche einfache Keimlinge gezüchtet, um das Wunder der Biologie kennenzulernen. Mit Brokkolisprossen gehen Sie ähnlich vor:
Haben Sie Gefallen an der Zucht gefunden, sollten Sie auch spezielle Tonbehälter oder Keimgläser kaufen, denn dies macht die Brokkolisprossen-Zucht einfacher und sicherer.
Wollen Sie sich nicht die Mühe mit der eigenen Zucht machen, können Sie Brokkolisprossen oder den Wirkstoff Sulforaphan in Form von Pulver kaufen. Mittlerweile sind auch Kapseln und Tabletten erhältlich.
Vorteile von Brokkolisprosen oder Sulforaphan als Kapsel, oder Pulver
Nachteile von Brokkolisprosen oder Sulforaphan als Kapsel, oder Pulver
Die Universität Heidelberg rät 0,36 mg Sulforaphan pro kg Körpergewicht zu sich zu nehmen. Bei einem 75 kg schweren Menschen sind dies täglich 2 Esslöffel Brokkolisprossen (25 g), dies entspricht 3 g Brokkolisamen mit 27,0 mg Sulforaphan.
Im Rahmen der Studie wurde den Patienten während ihrer Chemotherapie sogar 90 mg Brokkolisamen täglich verabreicht, ohne dass es zu Nebenwirkungen kam.
Die in Brokkolisprossen enthaltenen Nährstoffe, darunter auch das wichtige Sulforaphan, werden beim Erhitzen schnell zerstört. Sie sollten sie darum nicht kochen. Verwenden Sie Brokkolisprossen lieber roh in Salaten oder Dips. Möchten Sie sie zu einer warmen Mahlzeit verzehren, können Sie einige rohe Brokkolisprossen abschließend über eine bereits in die Tasse gefüllte Suppe oder eine fertige Gemüsepfanne streuen.
Kauen Sie Brokkolisprossen gut, denn so werden die Senfölglykoside und das gesunde Sulforaphan besser freigesetzt.
Mit Brokkolisprossen lässt sich eine ganze Menge anfangen. Am einfachsten ist es, die Sprossen als Teil eines Salates oder sie in eine Gemüsepfanne zu geben. Natürlich lassen sie sich auch mit normalem Brokkoli kombinieren, zum Beispiel für ein leckeres italienisches Pasta-Gericht.
Zutaten für 2 Personen:
Anleitung
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Autorin: Sabine Theiding
Alle Quellen abgerufen am 08. Juli 2020