Wie neu geboren durch Fasten? Die Wissenschaft ist sich einig: Heilfasten ist gesund, hebt die Stimmung und hilft bei vielen Krankheiten. Wir geben die Anleitung fürs Fasten zu Hause, mit Heilfasten Plan, praktischen Tipps zum Abführen, zur Dauer & Rezepten.
Heilfasten ist eine Form des Fastens, die einer Nulldiät gleicht. Erlaubt sind Wasser, Tee, stark verdünnte Säfte und etwas dünne Gemüsebrühe, die für ein Minimum an Vitaminen und Mineralstoffen sorgen. Heilfasten hilft für die körperliche als auch seelische Gesundheit. Es beugt Krankheiten vor und wird als Therapie für viele Krankheiten eingesetzt.
Neben dem religiösen Fasten gibt es folgende gängige und erfolgreiche Formen des Heilfastens. Bei allen Formen sind keine feste Nahrung und maximal 500 kcal erlaubt, weil sonst keine Heilwirkung eintritt.
Begründer des Heilfastens ist der Arzt Otto Buchinger. Deshalb wird das Heilfasten häufig auch als “Buchinger Fasten” bezeichnet. Erlaubt sind Tee, Gemüsebrühe, Obst- und Gemüsesäfte.
Beim Saftfasten werden 3- bis 5 mal täglich frisch gepresster Obst- oder Gemüsesaft (1 Glas) und viel Wasser getrunken.
Neben Tee und Gemüsesäften wird zusätzlich 1 Liter Molke über den Tag getrunken. Dadurch wird mehr Eiweiß zugeführt als bei anderen Heilfasten-Formen. Molkefasten ist für Sportler, Schlanke und für längere Fastenzeiten gut geeignet.
Es gibt Haferschleim, Leinsamenschleim oder Reisschleim: Fastenform für alle mit Magen- und Darmproblemen.
Sind die strengsten Formen des Heilfastens. Erlaubt sind nur Wasser oder Tee (ohne Honig).
Kurzzeitform des Fastens bei der langfristig (täglich, an einem oder mehreren Tagen in der Woche) für 16 Stunden nichts gegessen wird. Diese Form ist wird bei bestimmten Krankheiten genutzt und ist auch zum Abnehmen die bessere Wahl, als auch gut geeignet für Fasten-Anfänger.
Sie beginnt mit einigen Tagen Teefasten und geht dann in eine Milch-Semmel-Diät über.
Gegessen werden nur basenreiche Lebensmittel, also fast nur Obst und Gemüse. Beim Basenfasten sind im Vergleich zu den Heilfasten-Formen noch viele Kalorien erlaubt.
So genannte Trockentage mit geringer Flüssigkeitszufuhr und Trinktage wechseln sich ab. Gegessen wird im Vergleich eher kohlenhydratreich: Es gibt Reis-, Grieß- oder Haferbrei, gekochtes Obst und Gemüse und trockene Brötchen.
Wer so gut wie nichts isst, muss auch nicht verdauen. Dadurch werden körpereigene Selbstheilungskräfte angekurbelt (Autophagie). Fasten aktiviert die Zellreinigung und verbessert die körpereigene Müllabfuhr. Entzündungen werden so gehemmt und Krankheitsprozesse gestoppt. Auch die Darmflora wird regeneriert. Das wirkt sich unter anderem positiv auf die Immunabwehr (Xenoautophagie) aus. Durch diese gesunden Wirkungen, die aufgebrachte Disziplin und Anstrengung, stärkt Heilfasten außerdem das Selbstbewusstsein. Fasten verzögert den Alterungsprozess und erhöht die Lebenserwartung. Man fühlt sich insgesamt gut – quasi wie neugeboren durchs Fasten. Dieses gute Gefühl motiviert auch nach der Fastenkur, die richtigen Entscheidungen für eine gesunde Ernährung zu treffen und den Lebensstil zu ändern.
Wie der Name schon sagt wirkt Fasten heilend. In einigen Studien ist die Wirksamkeit von Heilfasten bei Krankheiten festgestellt worden. Sie werden von der Ernährung und dem Lebensstil beeinflusst.
Fasten hilft bei:
Diese 4 ernährungsbedingten Stoffwechselstörungen werden als metabolisches Syndrom zusammengefasst. Typischerweise treten sie zusammen auf. Das metabolische Syndrom gilt als ein wichtiger Risikofaktor für Arteriosklerose. Arteriosklerose ist heutzutage eine der häufigsten Todesursachen. Fasten kann daher einen wichtigen Beitrag dazu leisten, schwerwiegende Folgeerkrankungen des metabolischen Syndroms zu verhindern.
Vor allem die Wirksamkeit von Fasten bei Rheuma ist laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) mit hoher wissenschaftlicher Evidenz belegt.
Sie möchten noch mehr über das Potential von Fasten bei Krankheiten erfahren? Die Arte-Dokumentation “Fasten und Heilen” fasst die aktuelle Studienlage zusammen und erläutert die Vorzüge einer Fastenkur im Detail.
Während des Fastens verliert jeder schnell so einige Kilo. Zum Beispiel verliert eine 1,60 m große Frau mit 65 kg in etwa 4 bis 5 kg Körpergewicht (davon 2 kg Fettgewebe). Wer heilfastet um abzunehmen, wird langfristig aber nur Erfolg haben, wenn er seine Ernährung nach der Fastenkur für immer umstellt. Sonst ist durch den Jojo-Effekt das Ursprungsgewicht schnell wieder erreicht. Außerdem verlieren Fastende neben Fett leider auch wertvolle Muskelmasse, die für dauerhaftes Abnehmen wichtig ist. Wer also langfristig abnehmen möchte, sollte nicht nur kurz, sondern auf Dauer (am besten für immer) weniger Kalorien zu sich nehmen und seine Ernährung umstellen. Dafür könnte eher das Kurzzeitfasten, auch Intervallfasten genannt, geeignet sein.
Trotz der gesunden Wirkung der Heilfasten-Kur, sollten einige Menschen besser nicht fasten:
Grundsätzlich gilt: Alle Menschen mit schweren Krankheiten sollten immer einen Arzt fragen, ob und wie eine Fastenkur sinnvoll ist.
Wenn Sie gesund sind, können Sie die Kur auch eigenständig zu Hause durchführen. Ein Aufenthalt in einer Klinik ist nur bei bestehenden Vorerkrankungen (wie zum Beispiel Diabetes) notwendig.
Wer sich unsicher fühlt, kann die Fastenkur zusammen mit einer ausgebildeten Fastenleitung machen, die berät und einen individuellen Fastenplan zusammenstellt. Es gibt auch Fasten-Apps die bei der Durchführung helfen.
Unter bestimmten Voraussetzungen werden Kosten von gesetzlichen Krankenkassen gezahlt für:
Bei einer Heilfastenkur kann es zu folgenden Nebenwirkungen kommen:
Besonders bei Neulingen kann es anfangs zu Schwäche, Kopfschmerzen oder allgemeiner Abgeschlagenheit kommen. Um diesen Nebenwirkungen vorzubeugen, sollten Sie regelmäßig an die frische Luft gehen und unbedingt genügend Trinken (mindestens 2 bis 3 Liter).
Heilfasten Anleitung Teil 1: Dies sind die Grundregeln fürs Heilfasten:
Heilfasten Anleitung Teil 2: Folgende Fakten müssen Sie unbedingt wissen:
Für die Aufbautage kaufen Sie am letzten Fastentag ein.
Die Fastenkur braucht einen Plan. In dieser Übersicht sehen Sie was an welchem Fastentag dran ist. Der Heilfasten Plan gibt Überblick und hilft, alles gut zu organisieren.
Bereits ein bis zwei Tage vor Fastenbeginn, sollten Sie magenschonend essen, um den Magen-Darm-Trakt zu entlasten. Ballaststoffe (Leinsamen, Weizenkleie) helfen die Darmfüllung aufzuweichen. Verzichten Sie schon jetzt auf Alkohol, Koffein, Süßigkeiten und Nikotin.
Morgens: Obst und Nüsse oder Birchermüsli
Mittags: Rohkost, Pellkartoffeln oder gedünstetes Gemüse, Biojoghurt mit Leinsamen
Nachmittags: 1 Apfel und eine Handvoll Nüsse
Abends: Salat oder Obstsalat mit Leinsamen oder Weizenkleie, 1 Joghurt, 1 Scheibe Knäckebrot, viel Tee trinken
Morgens: Ausschlafen, Morgenbewegung, zu Hause bleiben. Tee (z.B. Kräutertee), Glaubersalz (mit Zitrone)
Vormittags: Wasser und Tee trinken, gründliche Darmentleerung
Mittags: Gemüsebrühe, kleiner Spaziergang
Nachmittags: Früchte- oder Kräutertee, hinlegen und ausruhen
Abends: stark verdünnter Saft (3 EL Saft auf 250 ml Wasser) oder Gemüsebrühe
Morgens: Tee (z.B. Kräutertee) und Wasser, mehr Trinken als sonst, dehnen
Vormittags: Wasser und Tee trinken
Mittags: Gemüsebrühe, Prüfen: Ist der Urin hell? Wenn nicht, mehr trinken. Ausruhen
Nachmittags: Früchte- oder Kräutertee, zügiger Spaziergang oder joggen (30 Minuten)
Abends: Stark verdünnter Saft (3 EL Saft auf 250 ml Wasser) oder Gemüsebrühe
Morgens: Kräutertee, abführen (mindestens jeden zweiten Tag), heiß-kalte Wechseldusche
Vormittags: Wasser trinken, Gymnastik oder andere Bewegung
Mittags: Gemüsebrühe, ausruhen und sich wärmen
Nachmittags: Früchte- oder Kräutertee. Aktiv sein, Sport treiben, viel frische Luft im Wechsel mit Entspannung und Ruhe
Abends: Stark verdünnter Saft (3 EL Saft auf 250 ml Wasser) oder Gemüsebrühe, schlaflose Nachtphasen sind möglich, Frage: Wonach hungert meine Seele?
Morgens: Kräutertee
Vormittags: Fastenbrechen mit einem gedünsteten Apfel
Mittags: Kartoffel-/ Gemüsesuppe
Nachmittags: Tee oder Wasser. Aktiv sein, Sport treiben, viel frische Luft im Wechsel mit Entspannung und Ruhe
Abends: Tomatensuppe, Buttermilch mit Leinsamen, Knäckebrot
Morgens: Morgengetränk nach Wahl, eingeweichte Trockenfrüchte oder Weizenschrotsuppe
Vormittags: Wasser
Mittags: kleiner Blattsalat, Pellkartoffeln oder Möhrengemüse mit Bio-Joghurt
Nachmittags: Tee. Aktiv sein, Sport treiben
Abends: Möhrenrohkost, Getreide-Gemüse-Suppe, Dickmilch mit Leinsamen. Einlauf bei vergeblichem Stuhlgang
Die Dauer der Fastenzeit kann variieren. Empfohlen werden mindestens 1 Entlastungstag, 2 Aufbautage und 5 bis 7 Fastentage. Sie können aber auch bis zu 10 Tage Fasten. Dann brauchen Sie jedoch auch mehrere Aufbautage (vier bis fünf). Anfänger starten mit 5 Fastentagen.
Entgiftung für Körper, Geist und Seele
Zur Entgiftung des Körpers finden Sie hier sowohl für die Fastentage als auch für die Aufbautage leichte und schmackhafte Heilfasten Rezepte. Entdecken Sie klassische Fasten Rezepte, die den Körper beim Fasten zu Hause mit wenigen Kalorien, Vitaminen und Mineralien versorgen.
Jeder, der darf, sollte das Fasten ausprobieren: Zwar müssen Sie die Zeiten des Mangels künstlich herstellen und das fordert viel Kraft und Disziplin. Doch die Anstrengung lohnt sich: Der Verzicht auf Nahrung ist etwas Natürliches und Fasten hilft nachhaltig der Psyche und dem Körper. Heilfasten gibt es seit Jahrhunderten und die Wissenschaft ist sich einig das Fasten gesund ist. Es schützt bahnbrechend gut vor vielen Krankheiten und heilt sie sogar. Fastende fühlen sich stolz, fit und verjüngt - auch nach der Kur.
Und es gibt eigentlich nichts Wichtigeres als Gesundheit und ein gutes Gefühl. Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen.
Autorin: Sabine Theiding, überprüft durch Anna Plümacher, angehende Dipl. oec. troph.