Was soll ich essen und was besser nicht? Die Ernährung kann bei Neurodermitis wie Medizin wirken - Juckreiz und Hautentzündungen lindern. Wir erklären, welchen Einfluss die Ernährung bei Neurodermitis hat und wie man unverträgliche Lebensmittel findet.
von Sabine Theiding, Gründerin
Die Neurodermitis ist eine allergische Krankheit, die erblich ist. Sie gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Durch die Störung des Immunsystems reagieren Haut und Schleimhäute überempfindlich. Die Immunzellen halten völlig harmlose Stoffe wie Hausstaub, Pollen oder Lebensmittel fälschlicherweise für gefährliche Stoffe und reagieren auf sie mit Entzündung und starkem Juckreiz.
Die Neurodermitis gehört heute zu den häufigsten Hauterkrankungen: Etwa 2–3 % der Erwachsenen und 15 % der Kinder und Babys in westlichen Ländern sind Neurodermitiker - Tendenz steigend. Bei Kleinkindern tritt die Neurodermitis meist in den ersten Lebensmonaten auf. Zwar verschwinden bei Kindern die Symptome häufig bis zur Pubertät, manchmal beginnt jedoch durch die Neurodermitis eine Laufbahn als Allergiker, die später zu Lebensmittelallergie, Heuschnupfen oder Asthma führt. Deswegen ist es wichtig, eine Neurodermitis frühzeitig und bestmöglich zu behandeln.
Die genauen Ursachen sind noch unerforscht. Klar ist, dass eine genetische Veranlagung und Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Es sind 10 Faktoren bekannt, die eine Neurodermitis verschlimmern und zu neuen Schüben führen können. Diese sind:
Neurodermitis ist eine chronische Erkrankung. Auch in symptomfreien Zeiten muss sie behandelt werden. Vollkommen heilen lässt sie sich nicht. Bei der Neurodermitis Therapie kommen unterschiedliche Cremes und Medikamente zum Einsatz und auch die richtige Ernährung hilft, die Symptome zu lindern. Die Behandlung ist heutzutage ganzheitlich. Sie bezieht Körper, Ernährung, Psyche und soziale Faktoren ein.
Lebensmittel können auf verschiedene Weise eine Neurodermitis verschlimmern oder verbessern. Diese 6 Gründe in der Ernährung können die Symptome beeinflussen:
Eine Ernährungsumstellung bei Neurodermitis kann Symptome wie Hautrötungen und Juckreiz verringern oder sogar ganz abstellen. In der Ernährungstherapie wird festgestellt, ob Lebensmittel bei der Neurodermits eine Rolle spielen und wenn ja, welche es sind. Sie werden dann dauerhaft weggelassen.
Dafür wird eine abgewandelte Form der pseudoallergenarmen Diät angewendet. Dabei werden vermutete Auslöser für einen begrenzten Zeitraum vermieden, um herauszufinden was vertragen wird oder nicht. Sie wird daher auch Suchdiät genannt.
Das Verfahren für die Ernährungstherapie bei Neurodermitis ist aufwendig, aber notwendig, weil es keinen aussagekräftigen Test (Hauttest oder Bluttest) dafür gibt. Und diese Mühe lohnt sich sehr oft, denn selbst wenn Betroffene keine Allergie, Kreuzallergie, Pseudoallergie oder Intoleranz haben, kann Ernährung wie Medizin wirken und bei Neurodermitis helfen.
Ernähren Sie sich für zirka 4 Wochen nach der Tabelle zur Neurodermitis-Ernährung. Dort sind alle Lebensmittel aufgeführt, die häufig unverträglich sind - also möglicherweise verboten. Liegt noch kein Anhaltspunkt für die Auslöser der Neurodermitis vor, werden alle bekannten Auslöser vermieden. Beobachten Sie, ob sich Juckreiz und Hautentzündungen bessern. Klingen bei der Neurodermitis-Diät die Beschwerden ab, gehören Sie zu den Personen, bei denen sich die Neurodermitis durch Ernährung verbessert.
Im nächsten Schritt sollten Sie nach und nach Lebensmittel aus der Liste wieder essen und schauen, ob Symptome auftreten. Fangen Sie mit einem einzelnen Lebensmittel an und warten Sie einige Tage. Alle Lebensmittel auf die Sie oder Ihr Kind tatsächlich reagieren, schreiben Sie auf Ihre individuelle "Verboten-Liste".
Beispiel: Essen sie an 3 aufeinander folgenden Tagen jeweils eine Portion gekochte Karotte. Sollten in dieser Zeit keine Symptome auftreten, so können sie gekochte Karotten wieder essen und ein nächstes Lebensmittel testen.
Ernährungs- und Beschwerdeprotokoll führen
Die verzehrten Lebensmittel und Symptome sollten täglich in einem Ernährungstagebuch und Beschwerdeprotokoll aufgeschrieben werden. Dies hilft herauszufinden, welche Lebensmittel schlecht für Sie sind. Nach ein paar Tagen oder Wochen zeigen sich oft erste Zusammenhänge: etwa Süßigkeiten und Weizenbrötchen am Wochenende - und Montag dann verstärkter Juckreiz.
Unterstützung durch Arzt oder Ernährungsberatern
Die individuell verträglichen Lebensmittel bei Neurodermitis herauszufinden ist nicht immer einfach, gerade wenn Kinder und Babys behandelt werden. Bei einer Ernährungsumstellung sollten Sie grundsätzlich einen Arzt oder Ernährungsberater befragen.
Welche Lebensmittel unverträglich sind, kann nicht pauschal beantwortet werden. Dies ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Diese Liste "Lebensmittel bei Neurodermitis" zeigt, welche Lebensmittel häufig verträglich oder unverträglich sind. Sie wird in der Ernährungstherapie verwendet, um herauszufinden, welche Lebensmittel Neurodermitis verschlimmern, wenn es noch keinen konkreten Verdacht auf einen bestimmten Auslöser der Symptome gibt.
häufig verträgliche Lebensmittel |
häufig unverträgliche Lebensmittel |
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Getreide, Pseudogetreide, Müsli, Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis
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Getreide, Pseudogetreide, Müsli, Brot, Kartoffeln, Nudeln, Reis
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Gemüse /Gemüseprodukte alle Gemüsesorten (frisch oder tiefgefroren) außer den rechts aufgeführten. Erlaubt sind beispielsweise:
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Gemüse /Gemüseprodukte
außerdem:
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Obst/ Obstprodukte
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Obst/ Obstprodukte Saures Obst, wie
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Nüsse & Samen
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Nüsse & Samen
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Milch, Milchprodukte, Käse Milchprodukte von Ziege und Schaf in sehr kleinen Mengen, soweit verträglich:
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Milch, Milchprodukte, Käse
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Fleisch, Würste, Geflügel, Wild
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Fleisch, Würste, Geflügel, Wild
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Fisch & Meeresfrüchte
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Fisch & Meeresfrüchte
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Eier
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Eier
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Getränke
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Getränke
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Kräuter & Gewürze milde Kräuter und Gewürze, z.B.
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Kräuter & Gewürze
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Brotaufstriche, Snacks, Süßigkeiten
in sehr kleinen Mengen:
| Brotaufstriche, Snacks, Süßigkeiten
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Fette und Öle, Würzmittel, Sonstiges
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Fette und Öle, Würzmittel, Sonstiges
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Diese Liste zur Neurodermitis Ernährung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Quellen dieser Lebensmittelliste zur Neurodermitis Diät 3 6
Hinweis: Die Lebensmittelliste gilt als Orientierungshilfe und Grundinformation für die Ernährungstherapie bei Neurodermitis. Beachten Sie bitte, dass es sich um eine pauschale Liste handelt, die nicht auf Ihre individuelle Situation angepasst ist. Diese Lebensmittel-Liste berücksichtigt alle möglicherweise problematischen Lebensmittel. Welche Lebensmittel dem einzelnen Neurodermitiker Probleme bereiten, ist aber individuell sehr unterschiedlich. Es ist wichtig, nicht auf Dauer nach dieser pauschalen Liste zu essen, weil so unnötig verzichtet wird und eine ausgewogene Ernährung leiden kann. Die Diätphase dient dazu, die individuell unverträglichen Lebensmittel herauszufinden.
Entdecken Sie über 50 leckere Neurodermitis-Rezepte die Juckreiz und Entzündungen verbessern können. Alle Rezepte sind für die Diätphase der Ernährungstherapie bei Neurodermitis geeignet, die hilft unverträgliche Lebensmittel herauszufinden.
Folgende Tipps und Hinweise zur Ernährung und zum Handeln sollten Sie bei Neurodermitis kennen:
Alle Internetlinks abgerufen am 10. Dezember 2019, zuletzt aktualisiert am 11. Juni 2023
Autor: Sabine Theiding