Die Idee, einen Kuchen ohne Ei zu backen, hört sich für Unbedarfte vielleicht erst mal komisch an. Obwohl der Wunsch danach nicht selten ist. Veganer, Hühnereiallergiker und Gesundheitsbewusste backen ohne Eier. Und manchmal hat man auch einfach nur keine Eier im Haus und will trotzdem etwas backen oder kochen.
Von Sabine Theiding, Gründerin kochenOHNE
Einige Menschen, besonders Kinder, reagieren allergisch auf das Hühnereiweiß in den Eiern. Andere entscheiden sich bewusst für eine vegane Ernährung, also eine Ernährung ohne tierische Lebensmittel. Für viele Verbraucher ist auch das Tierleid in der Geflügelhaltung ein Grund, auf Ei zu verzichten, denn neben den katastrophalen Bedingungen im Hühnerstall, in denen Legehennen ihr ganzes Leben gequält werden, müssen jährlich 50 Millionen männliche Küken direkt nach dem Schlüpfen sterben. Sie werden mit CO² vergast, geschreddert oder zerstampft, da sie keine Eier legen und unbrauchbar für die Ei- und auch Fleisch-Produktion sind.
In Sachen Gesundheit werden Eier auch gemieden, da sie viele Kalorien haben und gesättigte, d. h. ungesunde Fettsäuren enthalten. Sie sollen zudem schlecht für den Cholesterinspiegel sein. Ein zu hoher Cholesterinspiegel ist ein Risikofaktor für Arteriosklerose (Arterienverkalkung).
Außerdem sind Eier durch die überfüllten Hühnerställe der ideale Wirt für Salmonellen. Diese Bakterien auf der Eierschale sind einer der Hauptgründe für Lebensmittelvergiftungen. Besonders Speisen mit rohen Eiern werden deshalb in einer eifreien Version nachgefragt, z. B. ein Rezept für Tiramisu ohne Ei.
Auch Lebensmittelskandale wie das im Ei gefundene krebserregende Dioxin tun ihr Übriges dafür, dass immer mehr Menschen ohne Ei backen und kochen möchten.
Eier vom Speiseplan zu streichen hat also nicht nur gesundheitliche Gründe. Ein Verzicht - zumindest auf industriell gefertigte Eier - ist aus moralischen Gründen, sprich Tierschutzgründen, zu empfehlen. Doch was bewirken Eier in Kuchen und anderen Speisen?
Eigelb bindet den Teig, während das Eiweiß den Teig lockert. Das im Eigelb enthaltene Lecithin sorgt dafür, dass beim Backen Zutaten miteinander gemischt werden können, die sich sonst trennen würden, z.B. Öl und Wasser. Im Gegensatz dazu lockert das mit einem Schneebesen aufgeschlagene Eiweiß den Teig auf und macht ihn luftig. Wird das Eiweiß gebacken, macht es den Kuchen fest und sorgt für eine knusprige Kruste.
Neben den Funktionen als Binde- und Lockerungsmittel, dienen Eier auch als Feuchtigkeitsspender (Mürbeteig), Verdickungsmittel (Saucen und Pudding) und als Farb- und Geschmacksgeber (Nudeln und Gebäck).
Registrierte kochenOHNE-Mitglieder finden diese Info-Grafik optimiert zum Ausdruck im Downloadbereich. Noch kein Mitglied? Hier geht's zur Neuanmeldung (dauert weniger als 1 Minute).
Es gibt einige pflanzliche Alternativen, mit denen man Eier ersetzen kann.
Mürbeteig ohne Ei - einfaches Grundrezept für Obstkuchen, Tartes, Quiches oder Kekse