Der Magen drückt, der Bauch ist aufgebläht und die Verdauung macht was sie will? In einem solchen Fall kann Schonkost oder leichte Kost helfen: Sie entlastet Magen, Darm und den gesamten Körper. Eine Anleitung für die Ernährung mit Schonkost, wann man Schonkost anwendet und mit welchen Lebensmitteln, bekommen Sie in diesem Artikel.
Schonkost ist eine Ernährungsform, die vor allem die Verdauungsorgane, manchmal auch den gesamten Körper entlasten soll. Wie der Name schon sagt, ist es eine Ernährung, die den Magen-Darm schont. Sie wird von Medizinern und Ernährungsberatern bei vielen Erkrankungen des Verdauungssystems eingesetzt. Die Schonkost wird auch als angepasste Vollkost, leichte Vollwertkost oder als leichte Kost bezeichnet.
Die Schonkost ist keine richtige Therapie für Krankheiten. Das Ziel einer Ernährungsumstellung auf Schonkost ist,
Um dieses Ziel zu erreichen, stehen bei der Schonkost vorwiegend leichte und gut verträgliche Lebensmittel und Gerichte auf dem Speiseplan, die aber dennoch möglichst viele Vitamine und Nährstoffe enthalten.
Schonkost-Empfehlungen aus alten Zeiten rieten zu Zwieback, Banane und Weißbrot. Dies hat sich verändert: Grundlage für die Schonkost bzw. angepasste Vollkost ist heute eine vollwertige ausgewogene Ernährung nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Sie enthält viel magenfreundliches Gemüse (siehe Schonkost-Liste). Die empfohlenen prozentualen Anteile von Kohlenhydraten (50 bis 55 %), Fett (30%) und Eiweiß (15 bis 20 %) gelten auch bei der Schonkost.
Schonkost wird von Ärzten und Ernährungsfachkräften bei folgenden Symptomen und Beschwerden empfohlen:
Von Medizinern wird die Empfehlung meist erst ausgesprochen, wenn diese Symptome bereits länger bestehen. Es spricht aber nichts dagegen, sich selbst Schonkost zu verordnen.
Wann ist Schonkost empfohlen? Bei den nachstehenden akuten oder chronischen Krankheiten wird die Schonkost / leichte Vollkost häufig angewendet:
Hinweis: Erkrankungen, die von längerer Dauer sind, können nicht mit wenigen Tagen Schonkost behoben werden. Bei Reizdarm, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Reflux und Lebensmittelunverträglichkeiten sollten Betroffene eine individuelle Ernährungsberatung in Anspruch nehmen.
Sie können einiges tun, um Ihre Verdauung zu entlasten. Wenn Sie folgende Schonkost-Regeln beachten, sind Sie auf dem richtigen Weg:
Die Zubereitung wirkt auf die Verträglichkeit unseres Essens: Kochen, Dämpfen, Grillen oder Dünsten ist besonders schonend, da dabei das Essen fettarm bleibt und wenig Vitamine verloren gehen. Scharfes Anbraten ist nicht im Sinne einer Schonkost. Auch auf panierte und frittierte Lebensmittel sollten Sie daher verzichten.
Beispiel: Eine gedünstete Pellkartoffel ist viel besser verträglich als eine Bratkartoffel oder Pommes.
Je feiner ein Mehl gemahlen, desto verträglicher ist es. Rohes Gemüse ist hart und schwer verdaulich. Gekocht ist es viel leichter zu verdauen - und püriert als Suppe sogar noch besser. Das gilt auch für Obst, das geschält oder - noch besser - zu Mus oder Püree verarbeitet ist. Brot ist erlaubt - sogar Vollkorn, wenn es fein geschrotet ist und keine Nüsse oder Samen enthält (z.B. Feinbrot).
“Gut gekaut ist halb verdaut” - intensives Kauen zerkleinert unser Essen und hilft dabei, Lebensmittel besser verdaulich zu machen. Unterstützen Sie den Körper bei der Verdauung, indem Sie das Essen gut kauen.
Scharfe Gewürze (wie Chili, Knoblauch, schwarzer Pfeffer) reizen die Schleimhäute des Magen und Darms. Salzen Sie nur nur mäßig und würzen stattdessen geschickt mit frischen Kräutern. Als besonders beruhigend gelten Anis, Fenchel, Kümmel, Kamille und Koriander. Auch Alkohol, schwarzer Kaffee und Zigaretten reizen. Auf diese Substanzen sollten Sie besser verzichten.
Die Verdauung von Fett ist besonders aufwendig für den Körper. Wählen Sie deshalb fettarme Varianten bei Fleisch, Milchprodukten, Käse, Backwaren oder Aufschnitt. Auch Öl und Butter sollten Sie sparsam verwenden.
Gemüse und Salate sind erlaubt. Meiden Sie jedoch blähendes Gemüse (alle Kohlarten, Zwiebeln, Brokkoli, Sauerkraut). Auch alle Hülsenfrüchte (Bohnen, Soja, Linsen, Erdnüsse) gelten generell als blähend und sind durch ihre komplexe Eiweißzusammensetzung schwer verdaulich.
Zu viele Ballaststoffe sind zwar tatsächlich “Ballast”, aber dennoch sind sie wichtig für den Darm. Ohne Ballaststoffe wird der Darm träge und eine dauerhafte Ernährung ohne sie ist ungesund. Die leichte Vollkost soll wenig Zucker, wenig Weißmehlprodukte und so viel Ballaststoffe wie möglich enthalten. Sie sollten also weniger Weißbrot und Zwieback, sondern vielmehr feines Vollkornbrot, Gemüse (besonders schonend als Säfte oder Suppen) oder Haferflockenbrei (Porridge) essen. Versuchen Sie, sich an Ihre persönliche Toleranzschwelle heranzutasten.
Es kommt nicht nur darauf an, was Sie essen, sondern auch wie und wann:
Grundsätzlich ist bei einer Schonkost das erlaubt, was der Körper verträgt. Schlecht verträglich und zu meiden sind Lebensmittel,
Stöbern Sie in unseren verträglichen Schonkost-Rezepten für Frühstück, Mittag oder Abendbrot.
Einen Überblick über verträgliche und schlecht verträgliche Lebensmittel bietet die nachstehende Schonkost-Lebensmittel-Tabelle. Sie listet Lebensmittel auf, die die meisten Menschen gut und schlecht vertragen. Bitte beachten Sie, dass diese Liste nicht unbedingt 100-prozentig für Sie passen muss. Die Lebensmittelliste gibt lediglich einen Anhaltspunkt und dient als erste Orientierung. Gerade wenn Sie chronische Krankheiten haben und über einen längeren Zeitraum Beschwerden mittels Schonkost lindern müssen, ist es sinnvoll, die für Sie unverträglichen Lebensmittel mit Hilfe eines Ernährungsberaters herauszufinden und sich so ihre individuelle Liste zu erstellen. Nur so stellen Sie sicher, nicht unnötig Lebensmittel zu meiden und dadurch an Lebensqualität einzubüßen.
Gut verträgliche Lebensmittel |
Schlecht verträgliche Lebensmittel |
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Brot, Brötchen
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Brot, Brötchen
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Magenfreundliches Gemüse Viele Gemüsesorten sind gekocht/ gedünstet erlaubt, besonders gut sind fettgedruckte Sorten:
Roh sollte man Gemüse nur in kleinen Mengen genießen. |
Schwer verdauliches Gemüse Rohes Gemüse in großen Mengen Alle schwer verdaulichen, blähende Sorten, z.B.:
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Hülsenfrüchte
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Hülsenfrüchte alle Hülsenfrüchte sind schlecht verträglich, da sie blähen
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Obst Reifes Obst, das möglichst wenig Säure enthält:
Am besten verträglich gerieben, als Kompott, Obstmus, gedünstetes oder eingekochtes Obst.
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Obst Obst in großen Mengen, saures oder unreifes Obst. Schwerer verträglich sind:
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Nüsse alle Nüsse sind schwer verdaulich und schlecht verträglich, in der Schonkost nicht erlaubt
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Alle Nüsse, z.B.
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Beilagen / Getreide / Pseudogetreide
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Beilagen / Getreide / Pseudogetreide
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Milch / Milchprodukte
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Milch / Milchprodukte
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Fleisch
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Fleisch Fettes und stark angebratenes oder geräuchertes Fleisch
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Wurst
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Wurst
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Fisch / Meerestiere fettarmer Fisch:
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Fisch / Meerestiere Panierter oder geräucherter Fisch (Fischstäbchen, Pannfisch) eingelegter Fisch (Heringsfilet, Thunfisch in Öl) sehr fetter Fisch, wie
Schalen- und Krustentiere:
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Eier
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Eier
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Fette / Öle möglichst sparsam einsetzen
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Fette / Öle
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Gewürze / Kräuter Gartenkräuter, milde Gewürze, besonders verträgliche fettgedruckt:
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Gewürze / Kräuter Scharfe Gewürze, wie z.B.
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Getränke
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Getränke
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Kuchen / Gebäck
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Kuchen, Gebäck
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Süßigkeiten, Brotaufstriche in kleinen Mengen:
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Süßigkeiten, Brotaufstriche
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Diese Liste zur Schonkost Ernährung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Die Lebensmittelliste gilt als Orientierungshilfe und Grundinformation für die Schonkost. Beachten Sie bitte, dass es sich um eine pauschale Liste handelt, die nicht auf Ihre individuelle Situation angepasst ist.
Bei einigen Erkrankungen gibt der Arzt eine konkrete Empfehlung für die Dauer der Schonkost-Ernährung. Haben Sie sich die Schonkost selbst verschrieben, gilt folgende Grundregel:
Haben Sie eine harmlose Magen-Darm-Grippe, essen Sie also einfach so lange nach den Schonkost-Regeln, bis sie wieder ganz gesund und beschwerdefrei sind. Dies dauert in der Regel nicht länger als ein bis zwei Wochen.
Sind Ihre Beschwerden chronisch, können Sie aber auch über einen sehr langen Zeitraum, auch über Jahre, Schonkost essen. Die moderne Schonkost oder angepasste Vollkost ist sehr ausgewogen, gesund und versorgt Sie mit allen wichtigen Nährstoffen und Vitaminen.
Grundsätzlich gilt: Wenn die Beschwerden nicht abklingen, immer wiederkommen oder Sie Blut im Stuhl entdecken, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und ihm die Beschwerden schildern. Dabei ist es hilfreich, wenn Sie festhalten, wann die Beschwerden zum ersten Mal aufgetreten sind, wie sie sich äußern und in welchen Situationen sie auftreten.
Empfindliche Bäuche können mit folgenden Regeln weiter entlastet werden:
Hilfreiche Bücher für Menschen die Schonkost essen müssen und für deren Angehörige (z. B. Eltern, Lebenspartner):
Die 50 besten Schonkost-Rezepte für Frühstück, Mittagessen, bei Durchfall, nach Erbrechen und für die dauerhafte Ernährung.
Symptome wie Erbrechen und Durchfall können bei verschiedensten Krankheiten auftreten. Sind Magen und Darm erkrankt, liegt es nahe, die Ernährung der veränderten Situation anzupassen. Schonkost tut hier gut und wird häufig von Medizinern empfohlen. Essen Sie milde und fettarme Lebensmittel, die Sie gut vertragen und lassen Sie alles weg, was unverträglich ist und Symptome verschlimmert.
Eine Orientierung, was sie essen können, gibt die obige Lebensmittel Liste zur Schonkost. Beachten dabei aber bitte, dass die Übersicht nicht als pauschale “Erlaubt- oder Verbotsliste”‘ zu verstehen ist. Sie nennt Lebensmittel, die in der Regel gut oder weniger gut vertragen werden. Dies muss bei Ihnen nicht unbedingt stimmen. Beachten Sie immer Ihre individuellen Unverträglichkeiten und finden Sie selbst heraus, was Ihnen am besten bekommt.
Unsere Schonkost-Rezepte-Seite hilft Ihnen etwas magenfreundliches auf den Teller zu bekommen.
letzte Aktualisierung 16. Juni 2021, Alle Internetlinks abgerufen am 16. November 2020,
Autor: Sabine Theiding