Rheuma kann das Leben durch chronische Schmerzen zur Qual machen. Zum Oberbegriff Rheuma zählen ganz verschiedene Krankheiten wie Arthrose, Arthritis oder Gicht. Allen gemeinsam sind starke Schmerzen aufgrund von Entzündungen. Die richtige Rheuma Ernährung kann viel dazu beitragen, Entzündungen zu hemmen und Schmerzen zu lindern. Unser Ratgeber informiert über Behandlung, Lebensmittel, Ernährung und Hilfen.
Rheuma können wir als Volkskrankheit bezeichnen. Dabei gibt es Rheuma an sich gar nicht: Der Fachausdruck lautet ‘Krankheiten des rheumatischen Formenkreises’. Dazu zählen ganz verschiedene Krankheiten wie durch Abnutzung verursachte Arthrosen, die Autoimmunkrankheit rheumatoide Arthritis oder die Stoffwechselstörung Gicht.
Die Weltgesundheitsorganisation zählt über 150 verschiedene Krankheitsbilder zu den Erkrankungen des Bewegungsapparats, die wir mit dem Sammelausdruck Rheuma bezeichnen 2. Weltweit sind diese Krankheiten der häufigste Grund dafür, nicht arbeiten zu können 3. Niemand weiß genau, wie viele Personen hierzulande an Krankheiten des rheumatischen Formenkreises leiden. Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie schätzt die Zahl der Rheuma-Kranken auf mindestens 1,5 Millionen 1. Die Zahl der Menschen mit Gelenkproblemen liegt demnach noch weit höher. Jeder vierte Deutsche kann seinen Körper nicht vollständig bewegen.
Der Begriff Rheuma kommt übrigens aus dem Altgriechischen. Dieses Wort bedeutet Fluss, Fließen oder Strömung und beschreibt die Art der Schmerzen, gemeinsames Merkmal bei allen Rheuma-Krankheiten.
Die Rheumatologie teilt die Krankheiten des rheumatischen Formenkreises in vier Hauptgruppen ein:
Chronische und akute Schmerzen in Gelenken, Sehnen, Muskeln und im Bindegewebe sind das gemeinsame Kennzeichen aller rheumatischen Erkrankungen. Nervenzellen lösen diese Schmerzen aus, wenn ihre Rezeptoren aktiviert werden - etwa bei einer akuten Verletzung, zum Beispiel, wenn Sie sich schneiden oder verbrennen. Sofort nach dieser Verletzung beteiligt sich jedoch das Immunsystem an diesem Prozess. Entzündungsfördernde Botenstoffe aktivieren die Rezeptoren der Nerven zusätzlich 4. Entzündungen spielen also bei jeder Art von Schmerz eine Rolle.
Wichtig ist bei allen Rheuma-Krankheiten, die Symptome frühzeitig zu erkennen, um fortschreitende Schäden am Skelett zu verhindern. Wenn Sie mehrere Wochen lang an Schmerzen leiden, sollten Sie der Ursache unbedingt auf den Grund gehen. Das ist manchmal einfacher gesagt als getan: Viele Ärzte tun sich schwer mit der Diagnose, weil Rheuma so viele verschiedene Gesichter zeigt. Besonders Patienten mit Fibromyalgie verbringen oft Jahre, bis ihre Krankheit richtig diagnostiziert wird.
Die Rheuma-Therapie setzt sich in der Regel aus folgenden Komponenten zusammen:
Ziel jeder Rheumabehandlung ist es, Schmerzen und Entzündungen zu lindern 5. Medikamente wie Kortison sind in der Lage, entzündliche Prozesse und damit verbundene Schmerzen stark zu verringern. Diese Arzneimittel können jedoch erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen.
Ein weiterer Grundpfeiler der Therapie ist Physiotherapie, um die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten. Ergotherapie informiert Betroffene, wie sie ihren Alltag möglichst gelenkschonend bewältigen.
Eine geeignete Rheumadiät kann rheumatische Erkrankungen in der Regel zwar nicht heilen. Ernährungstherapie kann aber viel dazu beitragen, die Entzündungen zu verringern und Medikamente einzusparen. Allerdings stellen sich Erfolge nicht sofort ein. Die Umstellung der Ernährung benötigt in der Regel mehrere Wochen, bevor Sie die ersten Effekte verspüren. Dennoch lohnt es sich: Die richtige Ernährung bei Rheuma kann Schmerzen lindern und das weitere Voranschreiten der Krankheit verzögern oder sogar zum Stillstand bringen.
Die deutsche Forschungsgruppe Dr. Feil sagt sogar, dass sich mit geeigneter Ernährung Arthrose überwinden lässt 6. Ihre Strategie beruht auf entzündungshemmender Ernährung, Aktivierung der Selbstheilungskräfte durch Pflege der Darmflora, Mobilisierung der Gelenke sowie Knorpelnährstoffe. Bisher gehen Mediziner davon aus, dass sich Knorpelschäden ab einem gewissen Schweregrad nicht mehr regenerieren lassen. Nach Informationen der Ärztezeitung gehört deshalb in Deutschland der Einsatz von Gelenkprothesen zu den häufigsten Operationen überhaupt 7.
Forscher arbeiten weltweit daran, neue Techniken für die Regeneration von Knorpelgewebe zu entwickeln 8. Bisher gibt es noch keine durchschlagenden Erfolge. Der Grund: Knorpelgewebe kann sich nur sehr langsam aufbauen. Blutgefäße versorgen das Innere von Gelenken nicht mit Nährstoffen. Der große Druck bei Bewegungen würde Adern und Nervenfasern zerquetschen.
Das Knorpelgewebe bezieht seine Nahrung aus der sogenannten Gelenkschmiere, auch Synovia genannt. Nährstoffe wandern durch Diffusion langsam in die Gelenkflüssigkeit. Deshalb spielt bei der Rheuma Ernährung eine ausreichende Versorgung mit nährstoffreichen Nahrungsmitteln eine Hauptrolle. Ebenso wichtig ist Bewegung. Wenn Sie Ihre Gelenke bewegen, wirkt das wie eine Pumpe, die Nährstoffe in die Synovia einschleust.
Beginnende Knorpelschäden melden sich nicht mit Schmerzen, weil Knorpel nicht an das Nervensystem angeschlossen ist. Deshalb verschlimmern sie sich oft im Verborgenen. Erst wenn das umliegende Gewebe entzündet ist, schmerzen betroffene Stellen.
Eine entzündungshemmende Ernährung zeichnet sich durch folgende 4 Merkmale aus:
Chemische Zusatzstoffe in Lebensmitteln sollten Sie so weit wie möglich vermeiden. Sie belasten die Verdauung zusätzlich mit körperfremden Substanzen.
Fettsäuren können Entzündungen anfachen oder lindern, je nach Art ihrer chemischen Komposition. Das Schlüsselwort dabei lautet Eicosanoide. Diese Substanzen sind an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt, unter anderem der Blutgerinnung und Entzündungen.
Vor allem drei verschiedene Fettsäuren spielen bei Entzündungen eine entscheidende Rolle:
Die Arachidonsäure (Omega-6) liefert die Bausteine für entzündungsfördernde Botenstoffe 9, vor allem die Eicosanoide Prostaglandine und Leukotriene 10. Deshalb sollten Sie diese Fettsäure so weit wie möglich vermeiden. Das erklärt auch, warum Sie kein Fleisch bei Rheuma essen sollten: Arachidonsäure kommt nur in tierischen Lebensmitteln vor, zum Beispiel in Schweinefleisch, Wurst, Schweineschmalz, aber auch in Eigelb und Camembert. Magere Milchprodukte und mageres Fleisch liefern relativ wenig Arachidonsäure.
Die Omega-6 Fettsäure Linolsäure wirkt ebenfalls entzündungsfördernd, wenn zuviel davon gegessen wird. Sie kommt hauptsächlich in Sonnenblumenöl, Erdnüssen, Sesam, Mandeln, Maiskeimöl vor.
Körper bevorzugt Omega-3-Fettsäuren
Die Omega-3-Fettsäuren EPA, DHA und ALA hemmen dagegen die entzündungsfördernden Effekte Omega-6 Fettsäuren auf zweifache Weise. Sind sie im Körper anwesend, bevorzugt er Omega-3 für die Bildung von Eicosanoiden. Omega-3 verdrängen Arachidonsäure also aus dem Stoffwechsel. Außerdem stellt der Metabolismus aus EPA und DHA Botenstoffe her, die Entzündungen entgegenwirken, vor allem die Eicosanoide Resolvine und Protectine 11 12.
Es gibt viele Omega-3 reiche Lebensmittel. Eine gute Quelle ist fetter Fisch wie Makrelen, Heringe, Sardellen und Lachs. Omega-3-Fettsäuren aus Pflanzen, Alphalinolensäure (ALA), kann der Körper zu einem geringen Prozentsatz in entzündungshemmende EPA und DHA umbilden 13.
Die Empfehlungen im Rahmen der Rheumadiät lauten, mindestens zwei bis dreimal pro Woche fetten Fisch zu verzehren. Mit Omega-3-Kapseln sollten Sie vorsichtig sein, denn der Herstellungsprozess ist hochkompliziert und denaturiert die Fettsäuren. Veganer und Umweltbewußte können auf Algenölprodukte (Salatöl mit Algenöl oder Algenölkapseln) zurückgreifen. Sie enthalten ebenfalls EPA und DHA.
Einfache Kohlenhydrate gehören ebenfalls zu den Substanzen, die entzündliche Prozesse fördern. Weißes Mehl, weißer Reis, Zucker und zuckerähnliche Stoffe wie Agavensirup oder Birnendicksaft enthalten große Mengen einfacher Kohlenhydrate. Forscher auf der ganzen Welt beschäftigen sich seit Jahren damit, auf welche Weise diese Stoffe entzündliche Prozesse fördern - oft gegen den Widerstand der Lebensmittelindustrie.
Fest steht, dass eine Diät mit viel Stärke und Zucker die Sterblichkeitsrate bei älteren Erwachsenen erhöht 14. Selbst geringe Mengen von gezuckerten Getränken wie Limonade und Cola lässt die Werte der Biomarker für Entzündungen - Glukosespiegel im nüchternen Zustand und C-reaktives Protein - in die Höhe schnellen 15. Außerdem erhöhen sie den Harnsäurespiegel im Blut 16, ein weiteres Anzeichen für Entzündungen, besonders bei Gicht 17.
Das Immunsystem ist bei allen rheumatischen Krankheiten besonders gefordert, denn es steuert alle entzündlichen Reaktionen. Deshalb liegt es auf der Hand, dass ein starkes Immunsystem mit Entzündungen besser zurechtkommt. Die Verdauung beeinflusst das Immunsystem direkt, denn der größte Teil des Immunsystems ist um den Darm herum angesiedelt. Ballaststoffe und fermentierte Lebensmittel stimulieren das Immunsystem auf mehrfache Weise 18.
Zum einen stärkt der direkte Kontakt mit Milchsäurebakterien die Zellen des Immunsystems. Zum anderen liefern Ballaststoffe Nahrung für die Darmflora, die sich wiederum günstig auf das Immunsystem auswirkt. Außerdem verringert eine Diät reich an Ballaststoffen die Menge von C-reaktivem Protein im Körper, ein Anzeichen für Entzündungen 19.
Leipziger Forscher finden neuen Mechanismus
Forscher der Universität Leipzig haben herausgefunden, welchen Mechanismus fermentierte Lebensmittel auslösen 20. Im Mittelpunkt der Studie stand der HCA3-Receptor, den nur Zellen von Menschen und Menschenaffen aufweisen. Die Wissenschaftler fanden heraus, dass der Verzehr von Sauerkraut zu D-Phenylmilchsäure im Blut führt. Diese Substanz dient als Signalsystem für das Immunsystem und verringert Entzündungen.
Außerdem können Milchsäurebakterien im Darm Stoffe absondern, die durch die Darmwand ins Blut wandern. Diese Stoffe sind in der Lage, den Tumornekrosefaktor zu hemmen 21. Dieser Signalstoff des Immunsystems ist an entzündlichen Prozessen beteiligt.
Wer an einer chronischen Krankheit leidet, sollte soviel Vitamine und Mineralstoffe wie möglich essen. Um im Krankheitsfall gut zu funktionieren, benötigt der Körper zusätzliche Nährstoffe. Bekannt ist, dass Vitamin C das Immunsystem stärkt. Aber auch Vitamin D, Folsäure und Magnesium sind an Hunderten verschiedener Stoffwechselprozesse beteiligt. Außerdem wirken Vitamine und Mineralstoffe häufig als Antioxidantien, die freie Radikale vernichten.
Entzündungen belasten den Stoffwechsel verstärkt mit freien Radikalen. Das sind Atome und Moleküle, denen ein Elektron in der äußeren Hülle fehlt. Dieses Elektron reißen sie an sich, wo immer sie es finden. Auf diese Weise können sie massive Schäden verursachen. Nicht alle freie Radikale sind schädlich. Tatsächlich nutzt der Körper freie Radikale bei zahlreichen Prozessen, beispielsweise bei der Atmung 22.
Doch nichts im Leben läuft perfekt ab. Selbst ein gesunder Körper muss zahlreiche überflüssige Radikale unschädlich machen. Die Vitamine A, E und C schaffen das, indem sie ein Elektron abgeben - ohne sich selbst dabei in freie Radikale zu verwandeln. Die Spurenelemente Zink, Magnesium, Selen und Mangan dagegen unterstützen Enzymreaktionen, die freien Radikalen den Garaus machen.
Darüber hinaus enthalten frisches Obst und Gemüse sowie Kräuter und Gewürze zahlreiche sekundäre Pflanzenwirkstoffe mit antioxidantischer Wirkung. Antioxidantien verwandeln freie Radikale in harmlose Stoffe und verringern so oxidativen Stress, eine Begleiterscheinung von Entzündungen 23. Antioxidantien in Obst und Gemüse erkennen Sie an den Farben und am Geruch. Leuchtende Farbtöne und intensive Aromastoffe sind Anzeichen für Antioxidantien - beispielsweise der Geruch von Kohl, das leuchtende Purpur von Auberginen oder Grün von Avocados.
Folgende Lebensmittel sollten Sie bei Rheuma so oft wie möglich verzehren:
Folgende Lebensmittel sollten Sie sie bei Rheuma so gut wie möglich vermeiden:
Mit dieser Lebensmittelliste können sie einfach ablesen, welche Lebensmittel Sie in der entzündungshemmenden Ernährung (Rheuma Ernährung) essen sollten und welche nicht. Die fett gedruckten Lebensmittel sind besonders entzündungshemmend. Die entzündungshemmenden Inhaltsstoffe der Lebensmittel stehen in Klammern.
Entzündungshemmende |
Entzündungsfördernde |
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Obst1-2 Portionen am Tag - nicht mehr Ananas (Bromelain) |
Apfelmus (gezuckert)
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Gemüse3 Portionen oder mehr am Tag Artichoke |
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HülsenfrüchteBuschbohne |
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Gewürze & entzündungshemmende KräuterBasilikum (frischer) |
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HeilpflanzenArnika |
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Kartoffeln / KartoffelprodukteGekochte Kartoffeln /Salzkartoffeln |
Chips |
Getreide- und PseudogetreideGetreideprodukte aus Vollkorngetreide (viel Zink) wie Vollkornnudeln, - Vollkornbrot, bevorzugt Dinkelvollkornbrot, Vollkornbrötchen Vollkornreis, Vollkornreismehl(viel Magnesium)
Pseudogetreide:
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Getreideprodukte aus Weißmehl
Geschälter Reis und Produkte daraus:
Cornflakes |
Milch, Milchprodukte, Käse, EierIn Maßen: Selten: Milchersatzprodukte: Butterersatzprodukte: |
Eier besonders Eigelb (ein Ei pro Woche erlaubt) Butter Süße Milchprodukte:
Vollmilch / Kuhmilch (3,5 % Fett) |
Fleisch, Würste, Geflügel, WildIn Maßen: Selten (1x pro Woche): |
Viel Fleisch (einmal pro Woche erlaubt) Schweinefleisch
Würstchen aus Schweinefleich
Aufschnitt aus Schweinefleisch:
Wildschwein Stark verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren
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Fischmindestens 2 x pro Woche omega-3-reicher Fisch Aal |
Fisch in Mayonnaise oder Sahne eingelegt
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Brotaufstriche, SüßigkeitenMandelmus |
Zucker ist entzündungsfördernd. Alle Süßigkeiten
süsse Brotaufstriche
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Nüsse & Samen, Fette & ÖleAlgenöl (Omega 3 DHA/EPA) |
Cashewnüsse Schweine- und Gänseschmalz Gehärtete Fette (Transfette)
Versteckte tierische Fette
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GetränkeGrüner Tee ohne Zucker (Catechine) |
Alkohol generell
Softdrinks / Limonaden |
* Diese Liste der entzündungshemmenden Lebensmittel erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Quellen dieser Lebensmittelliste zur entzündungsarmen Ernährung 2 3
Die Lebensmittelliste gilt als Orientierungshilfe und Grundinformation für die entzündungsarme Ernährung. Beachten Sie bitte, dass es sich um eine pauschale Liste handelt, die nicht auf Ihre individuelle Situation und Empfindsamkeit angepasst ist, insbesondere wenn Sie mehrere Beschwerden und Krankheiten haben. Individuelle Ernährungspläne können nur mit Hilfe eines Arztes oder Ernährungsfachkraft ermitteln werden.
Fasten ist eine weitere Möglichkeit, Entzündungen im Körper zu bekämpfen (24). Wenn Sie Ihrem Körper Nahrung entziehen, setzt nach einer gewissen Zeit Autophagie ein (25). Dieser Begriff bezeichnet die Selbstreinigung des Körpers. Nach 12 bis 14 Stunden ohne Nahrung beginnt der Stoffwechsel, falsch gefaltete Proteine, Keime und anderen Müll auf der Zellebene zu beseitigen. Außerdem verringert Autophagie entzündliche Prozesse im Körper.
Eine mehrtägige Fastenkur sollten Sie nur unter fachkundiger Anleitung machen. Es ist aber auch möglich, die Effekte von Autophagie durch intermittierendes Fasten zu nutzen. Dafür gibt es verschiedene Techniken. So können Sie beispielsweise das Frühstück oder das Abendessen ausfallen lassen und so ein Intervall von 12 Stunden und mehr zwischen den Mahlzeiten schaffen. Alternativ kann man auch regelmäßig einzelne Fastentage einlegen.
Der Markt für Nahrungsergänzungsmittel boomt. Sie können Ihre Ernährung mit zahlreichen Kapseln und Tabletten anreichern, die Sie rezeptfrei in der Apotheke bekommen. Trotz geeigneter Lebensmittelauswahl kann es bei Menschen mit Rheuma-Krankheiten zu Mängeln bei der Nährstoffversorgung kommen. Der oxidative Stress von chronischen Entzündungen erfordert eine enorme Menge von Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien.
Der Bundesverband der deutschen Rheuma-Liga empfiehlt deshalb, die normale Ernährung mit Nahrungsergänzungsmitteln aufzuwerten 27.
Die Empfehlungen lauten (pro Tag):
Darüber hinaus raten die Experten der Rheumaliga, eine ausreichende Versorgung mit Magnesium, Zink, Vitamin C, Vitamin D und Vitamin K sicherzustellen. Allerdings empfiehlt es sich, vor der Einnahme Ihren Arzt zu konsultieren. Ein Zuviel an diesen Nährstoffen kann gegenteilige Folgen haben.
Darüber hinaus gibt es zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel mit Antioxidantien, die entzündungshemmend wirken. Dazu zählen - unter anderem - Astaxanthin 28, OPC 29 und Curcumin 30, der Wirkstoff in Kurkuma. Aufs Blaue hinein mit allen möglichen Nahrungsergänzungsmitteln zu experimentieren, kann jedoch gefährlich sein. Wir empfehlen, Ihren Arzt auf mögliche Heilmittel mit antioxidantischen Eigenschaften anzusprechen.
Menschen mit rheumatischen Krankheiten wie rheumatoider Arthritis haben oft Schwierigkeiten mit der Feinmotorik. Das erschwert das Öffnen von Dosen, das Putzen und Schneiden von Zutaten und viele Dinge mehr in der Küche. Geeignete Küchenhelfer erleichtern in diesem Fall das Leben. Elektrische Geräte sollten Sie in diesem Fall nutzen, wann immer Sie können. Hier stellen wir Ihnen eine kleine Auswahl weiterer Küchenhelfer vor.
Wenn Sie nicht mehr richtig zupacken können, helfen dicke Griffe. In Fachgeschäften für Medizinalbedarf erhalten Sie Spezialgriffe, die dementsprechend teuer sind. Schutzgriffe aus dem Baumarkt oder ein Stück Schlauch sind preiswerte Lösungen, um dünne Gegenstände zu verdicken.
Ergonomische Messer mit Griff und Messer mit abgewinkelten Klingen erleichtern das Arbeiten. Sie nutzen die Hebelkraft und erfordern deshalb geringeren Kraftaufwand als normale Messer.
Aufsetzbare Griffe für Wasserhähne und Herdschalter sind eine wichtige Hilfe, wenn kräftige Bewegungen in den Fingern schwer fällt. Auch Dosen- und Glasöffner aus dem Fachhandel helfen, die Hebelkräfte optimal einsetzen.
Halt ist ebenfalls wichtig, wenn die Feinmotorik nicht mehr richtig mitspielt. Bretter mit Saugnäpfen sorgen dafür, dass nichts davon rutscht.
Frische zählt! Wir empfehlen Ihnen, bei einer Rheuma-Krankheit so viel wie möglich selbst zu kochen und dabei Zutaten höchster Qualität zu verwenden. Bedenken Sie, wie viel Geld Sie für eine Mahlzeit in einem Restaurant zahlen! Für die gleiche Summe können Sie hochwertige Lebensmittel aus organischem Anbau einkaufen und sogar teure Meeresfrüchte oder Öle, die Sie mit hochwertigem Omega-3 versorgen.
Achten Sie bei Rheuma auf eine ausgewogene Ernährung: Essen sie viel Gemüse, Kräuter, entzündungshemmende Gewürze, gute omega-3 reiche Öle und fetten Fisch. Dafür wenig Fleisch, Zucker und Weißmehlprodukte.
Vermeiden sie industriell gefertigte Lebensmittel und Fast Food, denn sie enthalten weniger Vitamine und Nährstoffe dafür aber oft schädliche und entzündungsfordernde Stoffe.
Lassen Sie sich helfen! Eine Ernährungsumstellung ist nicht leicht und es kann auch etwas schief gehen. Eine professionelle Ernährungsberater hilft die Ziele umzusetzen.
Auf unserer Rezeptseite finden Sie fast 200 Rezepte für eine Ernährung bei Rheuma, Gicht, Arthrose, Morbus Bechterew, Vaskulitis und andere rheumatische Erkrankungen.
Bei der Auswahl der Rezepte haben wir darauf geachtet, nährstoffreiche Zutaten zu verwenden. Außerdem liefern sie Ihnen gesunde Omega-3 Fettsäuren, entzündungshemmende Lebensmittel und reichlich Antioxidantien.
Es gibt viele Bücher über Rheuma und speziell zurRheuma Ernährung mit Rezepten. Die folgenden Bücher sind von der kochenOHNE Redaktion empfohlen.
Alle Links abgerufen am 10. Februar 2021