Dauerstress kann die Nebennieren schwächen und den Cortisol-Spiegel aus dem Gleichgewicht bringen. Müdigkeit, Erschöpfung, schlechte Stimmung oder Muskelschmerzen sind dann typische Symptome.
von Sabine Theiding [Quellen]
Eine Nebennierenschwäche (Adrenal fatigue) ist eine Fehlfunktion der Nebenniere. Die Nebenniere ist ein kleines Organ, das Hormone wie Adrenalin, Cortisol, Aldosteron und Dehydroepiandrosteron (DHEA) produziert. Diese Hormone steuern Energielevel, Stoffwechsel, den Salzhaushalt, Blutdruck, die Stimmung, Zyklus und vieles mehr.
Funktionieren die Nebennieren nicht mehr richtig, entsteht ein Hormonungleichgewicht: Es werden zu wenig Hormone, zu viele oder zur falschen Zeiten produziert. Dies führt zu Müdigkeit, Energieverlust und weiteren Symptomen.
Dieser Artikel beschreibt die bisher weniger bekannte stressbedingte Nebennierenerschöpfung, bei der die Nebennieren durch Dauerstress in den Burnout getrieben werden und nicht mehr richtig funktionieren. Dabei steigt die Cortisol-Produktion zunächst an, bis die Nebennieren erschöpfen und der Cortisol-Spiegel unter den normalen Wert abfällt. Diese Nebennierenschwäche gilt als die Vorstufe eines Burnouts. Eine erschöpfte Nebenniere kann gut geheilt werden.
Die meisten Ärzte kennen nur die klassische Nebennierenschwäche, auch Nebenniereninsuffizienz oder Morbus Addison genannt, die sehr ähnliche Symptome hat, jedoch eine nicht zu behebende Schädigung der Nebennieren ausmacht. Sie entsteht durch eine
Diese Formen der Nebennierenschwäche werden behandelt, indem fehlende Hormone zugeführt werden, um die Symptome zu lindern oder abzuschalten.
Wenn bei der Nebennierenerschöprungdie Nebennieren nur noch schlecht funktionieren, wird dies ausgelöst durch einen lang andauernden hohen Stresspegel.
Dauerhafter Stress entsteht durch zu viele und unnatürliche Belastungen:
Gibt es dazu keinen Ausgleich und zu wenig Entspannungsphasen, kann dieser Dauerstress und zusätzlich stressbedingt entstandene Nährstoffdefizite eine chronische Erschöpfung der Nebennieren verursachen.
Anpassungsphase: Dabei wird auch die HPA-Achse (Hypothalamus-Hypophyse-Nebenniere) chronisch aktiviert. Werden Adrenalin und Cortisol dauerhaft ausgeschüttet, versucht der Körper dies auszugleichen. Das Anpassungs-Syndrom (Selye-Syndrom) wird in Gang gesetzt. Dieses löst immer mehr Stresshormone aus, um den Blutzuckerspiegel hoch zu halten und für Energie zu sorgen.
Erschöpfungsphase (Burnout): Nach langer Phase auf Hochtouren (Wochen, vielleicht sogar mehreren Jahre) versagt die Hormonproduktion. Dann sinkt die Belastungsgrenze rapide, die Muskelkraft schwindet und chronische Müdigkeit setzt ein.
Eine weiterführende und gut verständliche Erklärung finden Sie im Buch „Energy“ von Dr. Anne Fleck (bekannt durch die Ernährungsdocs).
Außerdem: Häufige Ursache eines vorübergehenden Cortisolmangels ist eine Folge der Verwendung von Cortisol oder cortisolähnlichen Präparaten („Glucocorticoide“) als Medikament. Diese sind weit verbreitet und werden für Rheuma, Allergien, Entzündungskrankheiten, Neurodermitis, Schuppenflechte oder bei Autoimmunerkrankungen zur Unterdrückung des Immunsystems angewendet. Sobald dem Körper mehr Cortisol in Form eines Medikamentes zugeführt wird, als er selbst gerade benötigt, stellt er seine eigene Cortisolproduktion in den Nebennieren ein. Nach dem Absetzen fehlt dann dieser Stoff.
Wie merkt man, ob man an einer Nebennierenschwäche leidet?
In der Anpassungsphase läuft die Nebenniere noch auf Dauer-Hochtouren, produziert viel Cortisol und der Körper versucht sich daran anzupassen. Dadurch treten folgende Beschwerden auf:
Frauen-Symptome des Prämenstruellen Syndroms (PMS) ähneln diesen Symptomen.
In der Erschöpfungsphase, also wenn die Nebenniere bereits im Burnout ist und stark eingeschränkt funktioniert, treten folgende Symptome auf:
Da viele der Beschwerden nicht eindeutig für eine stressbedingte Nebennierenschwäche sprechen können und viele Ärzte das Krankheitsbild nicht kennen, kommt es oft zur Verwechslung mit anderen seelischen oder körperlichen Leiden, wie dem
Die Nebennierenerschöpfung wird als eine Vorstufe des Burnouts gesehen.
Für die Einschätzung der Nebennieren-Funktion und die Diagnose gibt es mehrere Testmöglichkeiten.
Bei dem Verdacht eine Nebenniereninsuffizienz zu haben, können Sie einen einfachen Selbsttest durchführen. Er hilft eine Nebennierenschwäche möglichst früh zu erkennen. Zur Durchführung des Tests brauchen Sie nur eine Taschen- oder Stiftlampe, ein dunkles Zimmer und einen Spiegel:
Auswertung
Normalerweise werden Pupillen sofort reflexartig klein und bleiben dann klein, wenn Sie Licht ausgesetzt werden. Arbeitet die Nebennieren jedoch nicht richtig, erweitert sich die Pupille wieder. Sie wird dann für einige Zeit weit und eng im Wechsel. Am Ende bleibt sie im erweiterten Zustand.
Bleibt die Pupille bei Lichtanfall nicht klein, ist dies ein Hinweis auf eine Nebennierenschwäche. Auch auf das Ausmaß der Erschöpfung kann man anhand der Dauer des Kleinbleibens und dem Beginn der Bewegung schließen.
Für eine zuverlässige Testung sollte zusätzlich ein Neurostressprofil im Labor erstellt werden. Dabei wird der Gesamt-Cortisolspiegel aus Speichelproben und der Verlauf im Tagesablauf erfasst. Die Diagnose stellt meist ein Endokrinologe (Hormonspezialist), seltener der Hausarzt. Wer keinen Arzt hat, kann mittlerweile Cortisol-Tests im Internet bestellen (z.B. von Cerascreen) und auswerten lassen.
Hormon Cortisol als Indikator
Cortisol ist dabei der wichtigste Messwert. Bei der Nebennierenerschöpfung sind die Cortisolwerte verändert zur Normalkurve bei gesunden Menschen. Der Cortisolwert ist morgens niedriger und am Mittag und am Abend auffallend höher.
In einigen Fällen sind weitere Untersuchungen von Adrenalin, Noradrenalin, Dopamin und Serotonin im Speichel oder Urin notwendig. Häufig werden auch die Blutwerte auf Nährstoffdefizite geprüft.
Bei Verdacht werden auch folgende Stressquellen untersucht, um sie zu beseitigen:
Was hilft bei Nebennierenschwäche? Um die Nebenniere wieder zu regenerieren, können Sie sich selbst behandeln. Dafür verändern Sie wichtige Bereiche Ihres Lebensstils, um die gestresste Nebenniere zu schonen. Die Gesundheit entsteht, wenn Sie zurück zur Natürlichkeit kommen und menschengerecht leben. Sie geben sich und Ihrem Körper, was er braucht und meiden was ihm schadet.
Für die Therapie brauchen Sie etwas Geduld. Eine Erholung nach einer stressbedingten Schädigung dauert in der Regel 3 bis 6 Monate.
Dies sind 6 Säulen der Behandlung der Nebennieren:
Die Ernährung ist ein bedeutender Baustein für eine Regeneration der Nebennierenfunktion. Manche Nahrungsmittel lösen entzündliche Prozesse aus, andere wiederum fungieren antientzündlich und können als Therapie genutzt werden. Ein große Rolle spielen auch die richtigen Nährstoffe. Eine spezielle Nebennierenkur wird in einem eigenen Kapitel zur Ernährung bei Nebennierenschwäche behandelt.
Bei einer Nebennierenerschöpfung ist ausreichend erholsamer Schlaf besonders wichtig. Im Schlafen kann der Körper entgiften und sich regenerieren.
Die Atmung versorgt den Körper mit Sauerstoff und bietet viel Potential für den Stressabbau. Es ist die einfachste Art sich etwas Gutes zu tun und bietet riesige Chancen. Falsches Atmen stresst den Körper und schadet ihm. Untersuchungen zeigen, dass die meisten Menschen verlernt haben, gesund zu atmen. Sie atmen zu flach und nicht in den Bauch. Die tiefe Bauchatmung reguliert das vegetative Nervensystem und beendet die innere Alarmstellung. Sie können bis zu zehnmal mehr Luft aufnehmen. Üben Sie dreimal täglich für 5 Minuten bewusst und tief in den Bauch zu atmen. Wer mag, kauft sich ein Buch zu dem Thema oder belegt sogar einen Onlinekurs “Richtig Atmen”.
Sport und Bewegung fördert die Gesundheit in vielerlei Hinsicht: Sie sorgt für eine bessere Durchblutung und mehr Sauerstoff, regt die Entgiftung an und wirkt entspannend. Dies ist grundsätzlich sehr gut bei Nebennierenschwäche, die Intensität muss jedoch angepasst sein an Ihr Energielevel. Zu viel Belastung ist eher schädlich. Hören Sie also auf Ihren Körper, wie stark und lang die Belastung sein kann. Die Bewegung sollte Ihnen Freude machen und gut tun. Bei großer Erschöpfung sind zum Beispiel Dehnungen oder Spaziergänge besser als Joggen, Seilspringen oder Fahrradfahren. Gehen Sie nicht an Ihre Grenzen. Versuchen Sie sich aber täglich 30 Minuten zu bewegen und die Aktivität vor 20 Uhr zu beenden.
Erholung und Ruhepausen sind wichtig. Versuchen Sie stressige Elemente in Ihrem Leben zu verringern und gleichzeitig schöne entspannende Dinge in Ihr Leben zu holen. Sie können auch an der Wahrnehmung von Stress arbeiten, also an ihren Gedanken. Bei der Stressreduktion geht es immer um den negativ empfunden Stress, dass heißt Sie müssen sich nicht zwangsläufig ausruhen, wenn Ihnen nicht danach ist. Wie Sie ihn abbauen oder ausgleichen, da hat jeder ein Lieblingsrezept. Egal ob Naturgeräusche, harter Techno, Meditation oder das Kochen von leckerem Essen - alles was hilft zu Entspannen ist erlaubt. Nehmen Sie sich Zeit für Dinge, die Ihnen etwas bedeuten. Wichtig ist, dass Sie aus dem Hamsterrad aussteigen, umdenken und ab sofort täglich für einen Ausgleich sorgen.
Folgendes sind vielversprechende Anti-Stress-Aktivitäten, die Sie inspirieren können:
Sobald sie wieder mehr Energie haben, nehmen Sie sich Zeit sich zu fragen, ob alles in Ihrem Leben in Ordnung ist: Was tut Ihnen gut und was nicht? Schreiben Sie Erkenntnisse auf. Dies ist der erste Schritt zu einem dauerhaft besseren Leben. Belastende Ereignisse im Leben (z.B. Unfälle, Tod, Verluste, Gewalt, Angst oder Trennungen) können auch unterbewusst weiter wirken und stressen, auch wenn man es nicht richtig bemerkt. Kümmern Sie sich um sich, versuchen Sie Ballast oder Traumata loszuwerden. Holen Sie sich, wenn notwendig, dabei auch Hilfe von Experten, um Ihre Emotionen zu verarbeiten.
Die Nähr- und Vitalstoffe, die wir in natürlichen Lebensmitteln finden, spielen große Rolle für die Abläufe und Prozesse in unserem Körper. Die Ernährung bildet die Grundlage der Therapie der Nebennierenschwäche. Die Nebennieren-Kur hilft dem Körper sich zu entlasten, zu entgiften und den Blutzucker zu stabilisieren, so dass sich die Nebennieren erholen können. Für einen Zeitraum von mindestens 5 Wochen verzichten Sie auf Zucker, häufig unverträgliche, schwer verdauliche Lebensmittel und unnatürliches Industrieessen.
1. Essen Sie nur natürliche, entzündungshemmende und darmgesunde Lebensmittel
Essen Sie möglichst naturbelassen aus nachhaltiger Produktion. Meiden Sie Transfette und generell alle Fertiglebensmittel, denn Sie enthalten unnatürliche und damit stressende Zusatzstoffe und viel weniger Vitamine und Nährstoffe. Achten Sie auf darmgesunde, entzündungshemmende Lebensmittel und besonders Omega-3 Lebensmittel.
Auf Ihren Teller kommen also besser viel frisches Gemüse, Kohl, Salate, Algen, Kräuter, Kurkuma, Sauerkraut, Fisch, Walnüsse, Algenöl, Rapsöl, geschrotete Leinsamen, Flohsamenschalen, Chia und zuckerarmes Obst statt Wurst, Fleisch, Sonnenblumenöl oder Toast. Essen Sie gerne roh oder schonend zubereitet. Dies stärkt das Immunsystem und schützt vor Entzündungen. Welche Lebensmittel geeignet und ungeeignet sind entnehmen Sie bitte der Lebensmittelliste zur Nebennierenkur.
2. Meiden Sie Zucker und Weißmehlprodukte
Zucker, Weißmehlprodukte und Süßstoffe können eine Unterzuckerung (Hypoglykämie), große Blutzuckerschwankungen oder Heißhunger auf noch mehr Süßes auslösen. Zucker bewirkt, dass Mineralstoffe (Calcium, Magnesium, Chrom) schlecht aufgenommen werden und dass die „guten” Darmbakterien zerstört werden. Dies schwächt das Immunsystem und fördert Entzündungen und Krankheiten. Zucker gilt sogar als Risikofaktor für eine Nebennierenschwäche. Tabu sind daher Süßigkeiten, Süßstoffe, Weißbrot, Nudeln, Croissants, süße Getränke oder weißer Reis. Wählen Sie besser Kohlenhydrate, die der Körper langsam aufnimmt, wie Vollkorn, Gemüse oder zuckerarmes Obst.
3. Meiden Sie Gluten
Der Mensch kann große Mengen Gluten nicht gut verdauen. Gluten ist zwar nicht generell schlecht und in kleinen Mengen vertragen es die meisten Menschen. Doch leider hat sich der Glutengehalt im Getreide in den letzten Jahren erhöht und er wird in immer mehr Nahrungsmitteln verwendet. Viele Menschen haben Probleme bei der Verdauung von Gluten und bekommen eine gestörte Darmschleimhautbarriere, die zu Lebensmittelintoleranzen oder Autoimmunkrankheiten führt und den Körper insgesamt schwächt. Auch bei Erkrankungen, wie dem Reizdarm hilft eine glutenfreie Ernährung.
4. Meiden Sie Milch
Kuhmilch ist ein artfremdes Lebensmittel. Sie unterscheidet sich von menschlicher Muttermilch und ist daher schwer verdaulich. Schaf- und Ziegenmilch sind nicht viel besser. Verzichten Sie daher für 3 Wochen auf tierische Milch und Milchprodukte, um den Körper zu entlasten und auch um überhaupt zu erkennen, ob sie Laktose und Kasein vertragen. Erlaubt sind alle pflanzlichen Milchalternativen (z.B. Hafermilch, Mandelmilch oder Kokosmilch), wenn Sie wenig Zucker (unter 5 Gramm) und keine Aromen oder Zusatzstoffe wie Carrageen (E407) enthalten. Sojamilch bildet eine Ausnahme, weil Soja meist stark verändert wird, schlecht verträglich ist und den Östrogenspiegel beeinflussen kann. Prüfen Sie daher die Inhaltsstoffe vor dem Kauf sehr genau oder machen Sie pflanzliche Milch am Besten selbst.
5. Meiden Sie unverträgliche Lebensmittel
Es ist sehr wichtig auch in der Ernährung alle Stressfaktoren zu eliminieren. Beenden Sie den Cortisolausstoß durch Entzündungsreaktionen bei Allergien oder Unverträglichkeiten. Den meisten Menschen ist es gar nicht bewusst, dass sie bestimmte Lebensmittel nicht vertragen. Besonders Nachtschattengewächse (also Tomaten, Kartoffel, Aubergine, Paprika) Soja, Hülsenfrüchte und stärkereiche Gemüsesorten (Süßkartoffel, Kürbis) in großen Mengen bereiten häufig Probleme und sind während der Nebennierenkur tabu. Außerdem können histaminreiche Lebensmittel (z.B. Gewürze, Wurst, aufgewärmtes Essen) können problematisch sein. Um alle Unverträglichkeiten aufzuspüren setzen Sie auf zwei Bausteine: Kombinieren Sie einen Lebensmittelunverträglichkeiten-Test mit einer Auslassdiät, bei der Sie eine Zeit lang auf häufig unverträgliche Lebensmittel verzichten, einzeln wieder einführen und dabei Ihren Körper genau beobachten und alles in einem Ernährungstagebuch festhalten. Lassen Sie sich notfalls von einem Ernährungsberater unterstützen. Sie sollten Lebensmittel nicht dauerhaft meiden, ohne dass ein Grund vorliegt, denn dies ist ebenfalls Stress.
6. Meiden Sie Koffein
Kaffee ist bei Nebennierenschwäche problematisch, weil Koffein das zentrale Nervensystem anregt, die Herzfrequenz steigert, den Hormonhaushalt beeinflußt und ein Giftstoff sein kann. Er sollte für einige Zeit gemieden werden. Und wenn man merkt, dass er nicht gut tut, sogar für immer. Nicht selten trinken Menschen täglich mehr als 2 Tassen Kaffee und lassen dabei keinen einzigen Tag mehr aus. So fällt vielleicht gar nicht auf, wie gut man auf ihn verzichten und sich entgiften kann.
Meiden Sie Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke wie schwarzen Tee, Mate-Tee oder Energydrinks.
Beim Koffeinentzug kann es zu echten Entzugserscheinungen mit starken Kopfschmerzen, Müdigkeit und schlechter Laune kommen. Um dies zu vermeiden, hat es sich bewährt, die Kaffeemenge über mehrere Tage schrittweise zu reduzieren.
7. Essen Sie richtig!
Es spielt eine entscheidende Rolle, wie, wie oft und wann wir essen. Fünf regelmäßige Mahlzeiten sind bei Nebennierenerschöpfung ein wichtiger Baustein. Durch eine regelmäßige Energiezufuhr bleibt der Blutzucker gleichmäßig, eine Unterzuckerung wird verhindert. Essenspausen sollten tagsüber nicht länger als 4 bis 5 Stunden sein. Eigentlich gesunde Ernährungsformen wie Intervallfasten oder gar Fasten sind bei Nebennierenschwäche nicht geeignet, denn Sie bedeuten Stress für den Körper.
Gegen Blutzuckerschwankungen essen Sie am besten ausgewogene Mahlzeiten mit komplexen Kohlenhydraten und Ballaststoffen, z.B. aus Vollkornprodukten, Gemüse und wenig zuckerarmes Obst.
Die Mahlzeiten sollten immer zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden. Gehen Sie nie ohne Frühstück aus dem Haus. Zählen Sie keine Kalorien, hören Sie auf Ihr Hungergefühl und hören Sie auf, wenn Sie satt sind.
Essen Sie in Ruhe, nehmen Sie sich Zeit fürs Essen und kauen Sie gut. Genießen Sie ihr Essen. Trinken Sie nicht zu den Mahlzeiten.
Was darf ich essen und was nicht? Die Tabelle enthält ausführliche Lebensmittelempfehlungen, die die Grundpfeiler der Ernährung der Nebennierenschwäche berücksichtigen. Sie zeigt geeignete (linke Spalte, grün) und ungeeignete Lebensmittel (rechte Spalte, rot) bei Nebennierenerschöpfung. Soweit Sie weitere Lebensmittel nicht vertragen, meiden Sie diese bitte ebenfalls.
geeignetes Obst |
nicht geeignetes Obst |
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150 - 200 g Obst täglich Zuckerarmes
Obst:
selten, in Maßen: |
Zuckerreiches Obst: Außerdem: |
geeignetes Gemüse |
nicht geeignetes Gemüse |
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mindesten 3 Portionen Tag (300 g) Artischocke In kleinen Mengen erlaubt Mais (viel Stärke) Frische Hülsenfrüchte: |
Sojabohnen Nachtschatten-gewächse |
geeignete Kräuter & Gewürze |
nicht geeignete Gewürze & Heilpflanzen |
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Basilikum (frischer) Heilpflanzen / Tee |
Chilli Gewürze mit starken Phytoöstrogenen Frauenkräuter |
geeignete Nüsse & Samen |
nicht geeignete Nüsse & Samen, |
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Akaziensamen Phytoöstrogenreiche Sorten: |
Erdnüsse,
Erdnussmus |
glutenfreies Getreide |
glutenhaltiges Getreide |
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Amaranth glutenfreie
Mehle glutenfreie Nudeln |
Weizen glutenhaltige Getreideprodukte Geschälter Reis glutenhaltige Nudeln |
geeignete Lebensmittel |
nicht geeignet |
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Bio-Eier |
Eier aus Käfighaltung |
geeignete Fleischprodukte |
nicht geeignete Fleischprodukte |
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In Maßen (2 x pro Woche je 125 g) Wurst, Aufschnitt aus obigen Fleischsorten soweit ohne Zucker oder Konservierungsstoffe Proteinquelle ohne Fleisch |
Schweinefleisch Würstchen aus Schweinefleich Aufschnitt aus Schweinefleisch Stark verarbeitete Fleisch- und Wurstwaren Proteinquelle ohne Fleisch |
geeigneter Fisch |
nicht geeigneter Fisch |
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mindestens 2 x pro Woche omega-3-reicher Fisch Wer keinen Fisch isst, sollte Algenöl einnehmen. |
Fisch in Mayonnaise oder Sahne eingelegt |
geeignet |
nicht geeignete |
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selbstgemachter Fruchtbrei aus zuckerarmen Obstsorten Erdmandelmehl Brotaufstriche |
Zucker Süßstoffe Zuckeraustauschstoffe Alle Süßigkeiten süsse Brotaufstriche Achten Sie besonders auf versteckten Zucker in Fertiglebensmitteln |
geeignete Fette & Öle |
nicht geeignete Fette & Öle |
---|---|
Algenöl
in kleinen Mengen |
Butter Gehärtete Fette, Transfette |
geeignete Getränke |
nicht geeignete Getränke |
---|---|
Wasser Koffeinfreier Kaffee ungezuckerter Tee, z.B. Heiße Zitrone Frisch gepresste Gemüsesäfte In Maßen |
Koffeinhaltige Getränke (Kaffee, Matcha) Tee Teeinhaltiger Tee
|
*Diese Liste der Lebensmittel bei Nebennierenschwäche erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Lebensmittelliste gilt als Orientierungshilfe und Grundinformation zur Ernährung bei Nebennierenschwäche für einen kurzen Zeitraum. Beachten Sie bitte, dass es sich um eine pauschale Liste handelt, die nicht auf Ihre individuelle Situation und Empfindsamkeit angepasst ist, insbesondere wenn Sie mehrere Beschwerden und Krankheiten haben. Individuelle Ernährungspläne können nur mit Hilfe eines Arztes oder einer Ernährungsfachkraft ermitteln werden.
Diese Rezepte helfen die Nebennierenfunktion wie herzustellen. Sie sind entzündungshemmend, darmgesund und nährstoffreich und basieren auf der Lebensmittelliste zur Nebennierenschwäche. Stellen Sie sich damit einen Ernährungsplan für Frühstück, Mittag und Abendbrot zusammen. Beachten Sie jedoch: Haben Sie Allergien oder vertragen bestimmte Lebensmittel nicht, müssen Sie die Rezepte weiter an Ihre individuellen Bedürfnisse anpassen.
Vollwertige Beilage oder vegetarisches Hauptgericht, histaminarm, vegan
Ballaststoffreiche Kräcker aus Haferflocken, Reismehl, Leinsamen und Mandeln
Knuspriges glutenfreies Fladenbrot aus Maismehl ohne Hefe
Folgende weitere Rezepte helfen mit den genannten Abwandlungen in Klammern bei der Nebennierenerschöpfung:
Hauptspeisen & Beilagen
Dressings & Salate
Frühstück
Snacks & & Süßigkeitenersatz
Getränke
Eine Nebennierenkur braucht einen Plan. In dieser Übersicht sehen Sie, wie Sie die Kur durchführen.
Morgens: so lange wie möglich schlafen
Direkt nach dem Aufstehen: Trinken Sie 2 große Gläser Wasser (wer mag mit Zitrone), haben Sie das Bedürfnis nach Salz fügen Sie 1-2 Prisen Salz zum Wasser. Machen Sie für eine kurze Zeit (5 Minuten) Entspannungs- und Atemübungen.
Frühstück: 15 Minuten später frühstücken Sie - zum Beispiel ein Erdmandel-Porridge mit viel Eiweiß und gesunden Fetten. Lassen Sie kein Frühstück aus. Verzichten Sie auf Kaffee. Nehmen Sie Nahrungsergänzungen: Magnesium, Vitamin C, Vitamin B Komplex, Coenzym Q10 und Omega 3 Fette.
Vormittags: Als Zwischenmahlzeit essen Sie z.B. einen Möhrensalat oder eine handvoll Nüsse, um eine regelmäßige Energiezufuhr zu haben.
Mittags: Das Mittagessen sollte viel Eiweiß, ballaststoffreiches Gemüse, gesundes Öl haben - wie bei diesen Zucchininudeln mit Garnelen. Auch nicht raffinierte Kohlenhydrate sind gut. Nehmen Sie nach dem Mittagessen 500 mg Vitamin C und 200-300 mg Magnesium.
Nachmittags: Als Zwischenmahlzeit essen Sie z.B. eine wenig reife Banane oder einen Apfel
Abendessen: Essen Sie zum Beispiel 2-3 Scheiben glutenfreies Hirse-Karotten-Brot mit Pute oder Avocado, so versorgen Sie sich über die Nacht mit und hochwertigen Kohlenhydraten, Protein und gesunden Ballaststoffen.
Nach dem Abendessen: Versuchen Sie zur Ruhe kommen. Nach 20 Uhr sollte Sie nicht mehr Essen und Sport treiben. Überlegen Sie ein schönes Abendritual, das sie täglich durchführen, z.B. mit Tee, Tagebuch, Musik, Meditation oder ähnlichem.
Schlafen: Schlafen Sie möglichst früh, aber immer vor 23 Uhr.
Essen: möglichst regelmäßig, also immer zu gleichen Zeit, in Ruhe, gut Kauen ist wichtig.
Orthomolekular Medizin: Zusätzlich zur angepassten Ernährung empfehlen Experten, wie Ernährungs-Doc Dr. Anne Fleck, Nahrungsergänzungen einzunehmen. Vor allem Magnesium Zink, Vitamin C, B-Vitamine, Coenzym Q10 und Omega-3 Fettsäuren sind wichtig für die Erholungsprozess. In den ersten Wochen wird außerdem zur Einnahme mindestens eines Naturheilmittels, also Gingseng, Shwangandha oder Rosenwurz, geraten. Lesen Sie hier, wie die Mittel wirken und wie sie dosiert und eingenommen werden.
Eine gute Omega-3-Versorgung ist wichtig bei Nebennierenerschöpfung. Besonders die langkettigen Fettsäuren DHA und EPA haben viele positive Wirkungen für die Nebennieren: Sie wirken antientzündlich und steigern die körperliche und seelische Belastungsgrenze, indem Sie auf die Serotoninverarbeitung wirken. Wer keinen Fisch und andere Omega-3-Lebensmittel isst, muss in der Regel ergänzen. Ein Omega-3-Mangel kann per Bluttest im Labor ermittelt werden und bietet dann Richtwerte für die richtige Dosierung.
Empfohlene Dosis: 200 mg bis 4 g/ Tag
Einnahme: regelmäßig, zu den Mahlzeiten
Anwendungsdauer: 3 Monate
Präparat: NORSAN Premium Omega-3 Algenöl, 80 Kapseln, vegan, hochdosiert
Magnesium wird auch das Stressmineral genannt. Es reguliert unter anderem die körperliche, geistige und seelische Belastbarkeit und bringt Balance in den Hormonhaushalt (Insulin, Neurotransmitter). Magnesium in hoher Dosierung kann die Stärkung der Nebennieren natürlich fördern.
Empfohlene Dosis: 400 - 600 mg/ Tag
Einnahme: Dosis langsam steigern (kann ansonsten Durchfall verursachen), abends einnehmen
Gute Präparate: Natural Elements Magnesiumoxid Komplex (180 Kapseln, 400mg/ 2 Kapseln, für 90 Tage) oder Raab Vitalfood Magnesiumcitrat (in Pulverform = gut zu dosieren)
Vitamin C ist ein Radikalfänger, schützt die Zellen, stärkt das Energielevel und unterstützt das Nervensystem. Bei Stress ist der Bedarf an Vitamin C erhöht. Am besten wirkt Vitamin C in retardierter Form, bei der das Vitamin C gleichmäßig über den Tag freigesetzt wird.
Therapeutische Dosierung: 500 - 2000 mg/ Tag
Produkt: Cetebe Vitamin C Retard, 500 mg pro Kapsel, 120 Stück
Zink stärkt Immunsystem, Entgiftung und Gedächtnis und ist an der Produktion der Schilddrüsenhorme beteiligt.
Therapeutische Dosis: 10 - 25 mg/ Tag
Einnahme: abends zu den Mahlzeiten (nicht gemeinsam mit Eisen, Magnesium)
Präparat: Natural Elements Zink Tabletten (25 mg, 365 Stück)
Der Vitamin B Komplex umfasst Vitamin B1, B2, B3, B6, B9 (Folsäure) und B12. Diese Vitamine und besonders Vitamin B12 haben eine große Bedeutung für den Energiestoffwechsel und das Nervensystem.
Empfohlen: GloryFeel Vitamin B Komplex (Bio-Aktiv, ohne Zusätze)
Q10 wirkt gegen Nebennierenerschöpfung. Er ist wichtiger Fänger freier Radikale, schützt die Zellen und hemmt Entzündungen. Er steckt in Lebensmitteln wie Fleisch, fettem Fisch (z.B. Sardinen, Makrelen), Weizenkeimen, Walnüssen, Mandeln und Sesam. Wirksame Dosen können allerdings über das Essen kaum erreicht werden. Ein Coenzym Q10 Test gibt Auskunft, wie gut Ihre Q10 Versorgung ist.
Empfohlene Dosis pro Tag
300 bis 500mg Ubichinon (z.B. 2 x 200mg) oder
60-120 mg in Form von Ubichinol (bessere Aufnahme)
Empfohlene Q10-Präparate
Pflanzliche Behandlung: Folgende Naturheilmittel wirken mit Ihren natürlichen Pflanzenwirkstoffen gegen Stress. Sie werden bei starker Stressbelastung und zur Unterstützung der Nebennieren eingesetzt, denn sie wirken adaptogen, das bedeutet, sie helfen dem Körper sich dem Stress anzupassen.
Ginseng (Panox Ginseng) und Sibirischer Ginseng (Eleutherococcus Senticosus) werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin eingesetzt. Ginseng erhöht die Stresstoleranz über die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA-Achse), stärkt das Immunsystem und unterstützt die Insulinregulation.
Tagesdosis bei Nebennierenschwäche: 100 bis 300 mg
Einnahme: zwischen den Mahlzeiten
Anwendungsdauer: 3 Monate
Gute Ginseng-Präparate:
WECOLOGY® Panax Ginseng Kapseln 120 Stück für 4 Monate
Sibirischer Ginseng | Flüssig-Extrakt, 200 ml
Rosenwurz (Rhodiola rosea) wirkt adaptogen, das bedeutet es hilft sich dem Stress anzupassen. Es reguliert die Stressantwort, verbessert die Stresstoleranz und emotionale Stabilität, steigert die Konzentration, hemmt Entzündungen und wirkt antimikrobiell. Rosenwurz wird vor allem in Skandinavien und Russland eingesetzt.
Tagesdosis bei Nebennierenschwäche: 500 mg
Einnahme: morgens
Empfohlendes Präparat: Natural Greens Rhodiola Rosea, 120 Kapseln (je 500 mg)
Die natürlichen Pflanzenwirkstoffe der Ashwagandha Wurzel (Whithania somnifera) werden in der Ayurvedischen Medizin eingesetzt. Sie erhöhen die Stresstoleranz und regulieren die Stressantwort, also die Körperreaktionen auf Stress.
Empfohlene Tagesdosis Ashwagandha bei Nebennierenschwäche: 500 mg
Empfohlenes Ashwagandha Präparat: Bio ASHWAGANDHA Kapseln, 500 mg, 180 Kapseln
Für die Behandlung einer durch Dauerstress beeinträchtigten Nebenniere, gibt es keine rezeptfreien Medikamente. Die klassische Nebennierenschwäche (bei der die Nebennieren zerstört sind) wird mit Hormon-Medikamenten aus der Apotheke behandelt. Um die Symptome und lebensbedrohliche Zustände zu mindern, werden hierbei die Hormone zugeführt, die der Körper nicht mehr selbst herstellen kann.
Ein Grundpfeiler für die Therapie einer Nebennierenschwäche ist die gesunde Ernährung. Eine Ernährungsumstellung führt weg vom typisch deutschen Frühstück mit Cornflakes oder Marmeladenbrötchen, von Fast Food und Fertiglebensmitteln. Zucker, Weißmehl und Koffein sind tabu und werden ersetzt durch milchfreies, glutenfreies, antientzündliches Essen mit viel Gemüse und ausreichend Eiweiß. Unterstützt wird die Nebennierenkur mit Nahrungsergänzungsmitteln.
Für die Heilung sind außerdem regelmäßige entspannende körperliche Bewegung und Stressabbau wichtige Maßnahmen. Eine solche Änderung des Lebensstils beginnt mit der kritischen Betrachtung des eigenen Lebens: Bin ich genau dort wo ich sein möchte? Wo kann ich in Beruf oder Privatleben zukünftig Belastungen reduzieren? Was tut mir wirklich gut?
Dass Stress eine Gesundheitsgefahr darstellt, ist längst bekannt. Die Weltgesundheitsorganisation WHO bezeichnet chronischen Stress als eine der größten Gesundheitsgefahren des 21. Jahrhunderts. Trotzdem wissen wir noch nicht viel über die Auswirkungen von Stress und das Krankheitsbild der Nebennieren-Erschöpfung ist bisher wenig erforscht.
Hoffnung gibt die Psycho-Neuroimmunologie (PNI). Dieser fachübergreifender Wissenschaftsbereich der modernen Psychosomatik erforscht die Zusammenhänge von Krankheit und Gesundheit ganzheitlich. Es betrachtet das Zusammenspiel der neuronalen und biochemischen Kommunikationswege zwischen Psyche, Gehirn und Immunsystem. Kurz: Dass Körper und Seele eine Einheit sind, wird hier wissenschaftlich nachgewiesen. Betrachtet werden Bewegungsapparat, Homonsystem, das psychosoziale System, Nervensystem, Immunsystem, Darm, Ernährung, chronischer Stress und Emotionen.
Autorin: Sabine Theiding, Gründerin von kochenOHNE
Alle Internetlinks abgerufen am 10. Januar 2023, letzte Aktualisiering am 22. November 2024